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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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- Räume der Entspannung und Erholung,<br />

- häusliche Außenräume (für Spiel, Sport, Arbeit),<br />

- Meditationsräume zum Öffnen der Sinne (der Ruhe und der Bewegung),<br />

- Therapieräume,<br />

- Wirtschaftsräume (für Gemüse, Obst, Kräuter, als Arbeitsstätten),<br />

- Räume der Interessenpflege (z.B. Vogelzucht, Sammlergärten).<br />

Besonders in den Vororten unserer Städte besteht die Möglichkeit seiner starken<br />

Individualisierung. Er steht dann sozusagen als Gegenwelt zur städtischen Arbeits-,<br />

Versorgungs- und Kulturwelt. Er steht für eine Welt der Geborgenheit und des<br />

Familienglücks. Je nach der psychischen Grundhaltung seines Besitzers kann ein Garten<br />

rational oder mehr emotional ausgerichtet sein, mehr ordnungsorientiert oder mehr frei<br />

wachsend. Er verändert sich ständig und stellt dabei zugleich einen eigenen Mikrokosmos dar.<br />

Alles in ihm hängt mit einander zusammen. Die Leistung eines Gartenkünstlers liegt in dem<br />

Zusammenbringen aller dieser Gesichtspunkte und Elemente unter einen Gedanken zu einer<br />

Welt - zu einem Ort persönlicher Sehnsucht.<br />

Im Sinne der modernen Kunst<br />

- kann die neue Gartenkunst von ihrem prozeßhaften Charakter her bestimmt<br />

sein. Für das Erleben eines Gartens ist der Zeitfaktor immer mitentscheidend,<br />

sei es die Tageszeit, die Jahreszeit oder sein Alter im Allgemeinen. Das<br />

Gärtnern wird hier zu einem Dasein in der Zeit, zu einer Daseinsmethode.<br />

- beschreibt sie einen Weg, dessen Ziel (Ergebnis) man oft nur anstrebt, aber<br />

letztlich nicht kennt.<br />

- ist sie ein Spiegelbild tief verankerter und überlagerter<br />

+ evolutionärer Erinnerungen,<br />

+ erlebter und umgesetzter Erinnerungen und<br />

+ Projektionen, die aus den persönlichen Bedürfnissen heraus<br />

gewachsen sind.<br />

Nach Fou<strong>ca</strong>ult ist ein Garten ein mit Qualitäten aufgeladener Ort.<br />

Ein Garten muss nicht groß sein. Ein Außensitzplatz oder ein Stück zu betrachtender Natur<br />

können für ihn bereits ausreichen. Der Rest ist allein eine Frage der Fantasie seines Besitzers.<br />

Evtl. können Sichtbarrieren oder –öffnungen bei der Schaffung von Raumillusionen helfen.<br />

Relativ klein sind auch Schrebergärten. Früher dienten sie oft nur der Gemüse- und<br />

Obstgewinnung städtischer Arbeiterfamilien. Nach Schrebers Vorstellungen sollten sie<br />

ursprünglich hauptsächlich der Jugenderziehung dienen. Im Rahmen seines Leipziger<br />

Turnvereins wollte er zunächst nur die Schaffung von Kinderspielplätzen fördern. Sein<br />

Nachfolger Hauschild gründete für deren Erwerb einen Verein (1864), den er zu Ehren seiner<br />

Vorgängers „Schreberverein“ nannte. Im ersten dieser Spielplätze gab es einen Botanischen<br />

Garten und Kinderarbeitsbeete, die die Kinder aber ablehnten. So machte man aus den<br />

Kinderbeeten Familienbeete und schuf ab 1869 ganze Familiengärten, die dann als<br />

Schrebergärten weltberühmt wurden (heute durch die Schrebergarten-Ordnungen oft reduziert<br />

zu Stätten sozialer Zwänge).<br />

Viele unserer heutigen privaten Gärten sind genau genommen Sammlergärten. Es hat sie seit<br />

Beginn der Gartenkultur gegeben. Bekannt sind sie uns besonders als Kräutergärten der<br />

Klöster und Wunderkammern der Fürsten und wohlhabenden Bürger (für das Sammeln<br />

botanischer Raritäten). Manchmal dienten sie dem wissenschaftlichen Interesse (Ärzte,<br />

Pfarrer) oder folgten einfach nur Moden (berühmt die Tulpenmanie in Holland, die 1637 zum<br />

ersten Börsenkrach führte. In der letzten Zeit waren z.B. Funkien lange eine Modepflanze)<br />

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