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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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als Fremdkörper und außerdem größer<br />

erscheinen zu lassen, wurde die umliegende<br />

Landschaft in ihn optisch mit einbezogen).<br />

Die Hauptaufgabe eines vornehmen Gartens bestand in seinen Möglichkeiten zur<br />

Repräsentation. Die Schwierigkeit bestand darin, diese mit der Funktionalität des Gartens in<br />

Einklang zu bringen. Der Garten war als Lebensbereich zugleich Wohn-, Spiel- und<br />

Repräsentationsraum gewesen.<br />

Für uns ist ein Garten heute oft ein Freiraum gegenüber gesellschaftlichen Zwängen. Im Ideal<br />

verbinden sich in ihm Mensch und Raum. Tief in uns scheint es etwas zu geben, was uns in<br />

diese Welt zurücksehnen lässt. 60 % aller Deutschen sollen sich einen Garten wünschen. Die<br />

Verweildauer auf Plätzen nimmt zu, wenn auf ihnen eine bodennahe Gründeckung verbunden<br />

mit einem maximalen Ausblick gegeben ist. Räume mit floralen Dekorationen fördern<br />

positive Grundhaltungen und die Bereitschaft zu Kommunikation (bauliche Räume dagegen<br />

das Bestreben nach Flucht und einer Selbstdarstellung).<br />

In der klassischen Bilddarstellung hatte man mit der Dreiteilung des zu gestaltenden Raumes<br />

gearbeitet (Vorder-, Mittel- und Hintergrund). Cezanne hat dann diese Tradition aufgehoben.<br />

Das neue Sehen erforderte eine neue Art der Beweglichkeit des Blickes.<br />

Seit Anfang des 20. Jhs. veränderte sich der gestalterische Rhythmus in der Raumgestaltung.<br />

Die Objekte erhielten einen neuen Raumbezug, indem sie mit dem Umraum in eine<br />

Beziehung traten. Die Räume überschnitten sich. Ein Spiel mit Überschneidungen und<br />

Überdeckungen setzte ein. In der „modernen“ Kunst öffnete man neben dem Raum auch die<br />

Körper und Konturen. Ihre Orientierung wechselte entwicklungsmäßig von innen nach außen.<br />

Objekte wurden genutzt für die Überschneidung von Linienführungen, die dann das<br />

Bewusstsein vervollständigte. Motivszenen wurden in Bildräume eingebaut, Tiefenräume<br />

geschaffen (evtl. als Ausblicke). In der Gartenkunst spielte der Perspektivwechsel eine<br />

besondere Rolle. Kompositionen waren auf das Spiel von Begrenzungen, Durchblicken und<br />

deren Überschneidungen und Reihungen aufgebaut. Der Rasen als Element der Raumtiefe<br />

wurde für die räumliche Wirkung eines Gartens wiederentdeckt.<br />

Gestalterisch stellten sich für die Gartenkunst zwei Probleme:<br />

- Zunächst: Sie ist ihrem Wesen nach prozessorientiert (da sie auch mit<br />

lebendem Material arbeitet. Was sie geradezu auszeichnet). Dabei<br />

müssen die biologischen Prozesse in die künstlerischen mit<br />

einbezogen werden.<br />

- zum anderen: Dass ihre Planung heute zweidimensional (z.B. am Zeichentisch<br />

oder Bildschirm) erfolgt. Damit ist aber eine Veränderung der<br />

Erlebnisperspektive verbunden (bei der Planung erfolgt der Blick<br />

von oben, beim Durchwandern auf Augenhöhe von der Seite).<br />

Damit ist aber auch eine enorme Zunahme von Wissen erforderlich<br />

(das im notwendigen Ausmaß nur selten gegeben ist und den<br />

individuellen Laiengestalter, der auch mit Hilfe von Versuch und<br />

Irrtum arbeiten kann, oft überlegen macht).<br />

4. Die Form<br />

Gestalten bedeutet, etwas für die Wahrnehmung in eine Form zu bringen, d.h., mit Hilfe<br />

verschiedener (Form-) Elemente ein einheitliches Werk zu schaffen. Das Ziel dabei ist es, mit<br />

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