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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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- der Wunsch Markierungen zu setzen (schon viele Tiere setzen Duftmarken. Die<br />

assoziative Verbindung mit einem Inhalt erfolgte wahrscheinlich erst später).<br />

- die Neigung zu Symmetrien und (wahrscheinlich bestimmten) Proportionen (Sie<br />

kennzeichneten bereits die ersten abstrakten, stilisierten Darstellungen).<br />

- der Wunsch nach ikonischen (sinnlich anschaulichen) Darstellungen (z.B. Venus<br />

von Willendorf 25.000 v. Chr.. Schon die Höhlenmenschen in Südfrankreich<br />

besaßen eine intensive ästhetische Identität und Aussagekraft).<br />

(bis zur Jungsteinzeit, <strong>ca</strong>. 8000 – 5000 v. Chr., hatten wir dann abstrakte und ikonische<br />

Darstellungen nebeneinander. Danach verstärkt wieder abstrakte, die sich im Ornamentalen<br />

völlig verselbständigten. Innerhalb der Kommunikationsgemeinschaften hatten die Linien,<br />

Flecken und Farben einen klaren Informationswert und konnten als Signal die nachfolgenden<br />

Reaktionen steuern).<br />

Auch bei der Entwicklung des einzelnen Menschen können wir eine bestimmte ästhetische<br />

Phasenentwicklung beobachten:<br />

- die Kritzelphase des Kleinkindes,<br />

- die Schemaphase (Linien schließen sich. Die dabei entstandenen Objekte stehen für<br />

bestimmte Formen).<br />

- die „formale“ Schemaphase (Linienformen werden mit Farben ausgemalt).<br />

- die Schemaphase mit dem Übergang zu ikonischer Darstellung (den Zeichnungen<br />

werden Inhalte zugesprochen: z.B. Mama, Papa, Haustier).<br />

D.h., die Fähigkeit zum abstrakten, schematischen Sehen besitzt der Mensch bereits vor seiner<br />

Fähigkeit zur konkreten Darstellung. Vielleicht, weil sie mit weniger Anstrengungen<br />

verbunden ist.<br />

Es besteht der Eindruck, dass der Mensch von den für ihn phylogenetisch wichtigen<br />

Lebenserscheinungen eine Art Urbild in sich besitzt. So ähneln sich die ersten<br />

Menschendarstellungen von Kindern, denen der Angehörigen der verschiedenen Naturvölker<br />

(unabhängig von ihrer jeweiligen Kultur) und denen der Menschen der Frühzeit. So reihen sie<br />

um eine figurale Längsachse (ähnlich Strichmännchen) schematisch die für sie jeweils<br />

wichtigen Körpermerkmale.<br />

Vereinfachend kann man sagen: Die ersten künstlerischen Arbeiten sind gekennzeichnet<br />

Durch<br />

- eine Reduktion auf wesentliche Merkmale,<br />

- Symmetrie,<br />

- Proportionen,<br />

(bereichert durch individuelle Hervorhebungen).<br />

Dabei erfolgte der Weg zur Abstraktion immer ähnlichen Regeln:<br />

- Am Anfang der Darstellung steht eine Schematisierung.<br />

- Eine Stilisierung erfolgt nachträglich von einem Abbild.<br />

- Die Typisierung stellt Prototypen dar.<br />

- Durch Vereinfachungen erfolgt eine signalistische Übertreibung.<br />

Auffallend ist, dass es in allen Naturvölkern zwei unstrittige Inhalte gibt:<br />

1. Die Kunst ist immer an die Wahrnehmung von Reizen gebunden.<br />

Sie beruht auf der menschlichen Fähigkeit, Zeichen setzen zu können, über deren<br />

Information dann kommuniziert werden kann. Mit ihrer Hilfe kann man sich zu den<br />

anderen in Beziehung setzen (emotional und rational).<br />

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