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unehelichen Kinder.<br />

+ „Fleischbank“, „Hobelbank“ als spezielle Arbeitsstätten.<br />

- Im Landschaftsgarten wurde dies dann anders. Zwischen 1760 und 1820 war<br />

die Aufstellung einer Bank, eines Ortes des Verweilens, ein wichtiges<br />

Thema. Bereits Lord Burlington hatte in seinem Garten in Chiswick 12<br />

Steinsitze aufstellen lassen, von denen er berichtete, dass er sie aus Rom<br />

mitgebracht hätte und dass auf ihnen bereits die römischen Senatoren über<br />

die Freiheit diskutiert haben sollen (wahrscheinlich hatte er sie selber<br />

entworfen). Und auf dem Landgut „The Leasowes“ hatte der Schriftsteller<br />

Shenstone an den Bänken Verse anbringen lassen, die der Stimmung des<br />

Gartenteils entsprachen. Die Reihenfolge dieser Bänke entsprach der<br />

Reihenfolge der zu besuchenden Gartenszenen. Entscheidend für deren<br />

Aufstellung war die jeweils geschaffene Stimmung, die dem Besucher eine<br />

Antwort auf seine Frage, „Warum hier?“, gab. Landschaftsbild und Bank<br />

mussten deshalb aufeinander gestalterisch abgestimmt und bei der<br />

Aufstellung entsprechend aufeinander bezogen sein.<br />

- Auch für Hirschfeld waren Bänke wichtig:<br />

„Die Bequemlichkeit verlangt, dass Ruhesitze an kühlen und schattigen<br />

Stellen unter einem Dach von Laubwerk, an der Seite einer Anhöhe, nicht<br />

aber wie man in den alten Gärten so häufig sah, an ganz freien,<br />

sonnenreichen und sandigen angelegt werden, wo kein Mensch zu sitzen<br />

wünschen kann“ (1780).<br />

(im Gegensatz zum Barock sollen hier die Bänke nach den persönlichen<br />

Bedürfnissen der Menschen aufgestellt werden. Zuvor orientierte man sich<br />

an den starren Erfordernissen der Etikette).<br />

Aus einer Anmerkung Goethes in seinem Gartentagebuch (1776) ist zu<br />

entnehmen, dass er auch eine Gartenbank entworfen hat.<br />

Besonders beliebt im Landschaftsgarten waren die sogenannten<br />

Freundschaftsbänke (oft mit einer Inschrift auf der Lehne als Anregung für<br />

eine gewünschte Empfindung). So gab es zum Beispiel im Seifersdorfer Tal<br />

(bei Dresden) Freundschaftssitze und Erinnerungsbänke.<br />

475<br />

Während die Barockbänke aus Stein waren, benutzte man bevorzugt ab der<br />

2. Hälfte des 18. Jhs. Holzbänke und dem späten 18. Jh. Metallbänke (weil<br />

Holz zu witterungsanfällig war). Zu Beginn des 19. Jhs. kamen dann Bänke<br />

aus Gusseisen in Mode (die ersten um 1825 von Schinkel entworfen und von<br />

der Berliner Eisenhütte gegossen). Schinkels Bankmodelle wurden in der 1.<br />

Hälfte des 19. Jhs zu den meistkopierten in Europa. Modisch entsprachen sie<br />

dem späten Klassizismus mit Empire-Motiven. Um die Mitte des 19. Jhs<br />

beherrschten die industriell gefertigten Eisenmöbel die Gärten. In England<br />

waren in dieser Zeit „gotische“ Formen beliebt.<br />

Eine besondere Rolle spielten die sogenannten Astwerkmöbel. Dies waren<br />

rustikale Möbel aus zusammengesetzten, möglichst naturbelassenem<br />

Astwerk. In Frankreich gab es sie bereits im 17. Jh., in England ab 1720 als<br />

Ausdruck des „Pittoresken“ (z.B. in den königlichen Gärten bei Richmond<br />

1735 in „Merlins Höhle“). Durch die Chinoiserie wurde die Mode zusätzlich<br />

gefördert (es gab für sie sogar Musterbücher). Um 1850 setzten sich die

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