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- Herta Hammerbacher - Edvard Jacobson (Schweden),<br />

- Gustav Lüttge - Pietro Porcinai (Italien),<br />

- Wilhelm Hübotter - Theodor Sörensen (Dänemark).<br />

(heute wirken diese Anlagen teilweise verkommen, weil sich inzwischen die<br />

Lebensgewohnheiten verändert haben (z.B. Feierabend- und Wäscheplätze, Teppichstangen.<br />

Auch glaubte man damals einen Erziehungsauftrag zu haben und orientierte sich weniger an<br />

den tatsächlichen Bedürfnissen der Bewohner)).<br />

1963 war dann die IGA in Hamburg. Auf den ehemaligen Wallanlagen versuchte man in 33<br />

Themengärten den „modernen Garten“ zum Ausdruck zu bringen. Insgesamt waren Gärtner<br />

aus 19 Ländern (8 allein aus Skandinavien) an dieser Ausstellung beteiligt. Aus Deutschland<br />

kamen fünf dieser Gärten (der Autor war an zwei Entwürfen beteiligt). Aber die notwendige<br />

Folgediskussion fand kaum statt. Die Anlagen wurden nach Beendigung der Ausstellung<br />

weitgehend abgerissen. Die gezeigten Gärten hatten kaum Nachfolger.<br />

Nie zuvor hatten an einer Gartenschau so viele ausländische Gartenarchitekten teilgenommen<br />

(insgesamt 28). Egon Jax hatte für die zu schaffenden Themengärten symbolische<br />

Wohnhäuser geschaffen, die verpflichtet waren<br />

- der Moderne,<br />

- dem fließenden Raum,<br />

- dem Bekenntnis zum Material.<br />

Im IGA-Büro von Plomin wurden die eingereichten Pläne vervollständigt, umgeändert (z.B.,<br />

wenn die Materialien nicht beschaffbar waren), im Endeffekt „eingedeutscht“. Die Sturmflut<br />

von 1962 hatte aus Kostengründen zu weiteren Nivellierungen geführt.<br />

Der „modernste“ Garten war vielleicht der Theatergarten von Ernst Cramer gewesen. Er hatte<br />

eine rein geometrisch aufgebaute Anlage geschaffen. Vier Betonscheiben (bis 12 m hoch und<br />

3 m breit) waren in einer extremen Strenge in den Raum gesetzt worden. In der Fachwelt hat<br />

dieser Garten zwar zu einer gewissen verständnislosen Diskussion geführt, im Laienbereich<br />

blieb er völlig unbeachtet. Dabei war es dieser Garten, der vielleicht das „Modernste“<br />

darstellte, was in der deutschsprachigen Gartenkunst im 20. Jahrhundert geschaffen wurde.<br />

Dieser Garten war eine skulpturale Anlage, ein Raumgefüge in einer Gestaltungssprache, die<br />

sich völlig von den malerischen Naturnachahmungen gelöst hatte. Ihre vier<br />

Gestaltungsprinzipien waren (nach Cramer):<br />

- die enge Beziehung zum Menschen,<br />

- die Ordnung in der Vielseitigkeit,<br />

- die Rückkehr zum Einfachen,<br />

- das Schritthalten mit der modernen Architektur und Kunst.<br />

„Dieser Theatergarten zeigt neue Wege für die Gestaltung des Gartenraumes, er bringt eine<br />

neue Auffassung von Gartenleben. ..... Die Auswahl der verwendeten Materialien wurde auf<br />

ein Minimum beschränkt. Neben den Betonsäulen, Beton- und Wasserflächen tritt die Pflanze<br />

nur als Rasen in Erscheinung. Wie in der modernen, klaren Architektur empfindet hier der<br />

Mensch, dass er in diesem Gartenraum ganz in den Mittelpunkt gestellt ist (Ernst Cramer,<br />

1963).<br />

Der „Theatergarten“ besaß zwar die Klarheit Ungerscher Bauten, besaß aber auch deren<br />

emotionale Kälte, so dass er das Publikum nicht ansprach. Er traf nicht seine<br />

phylogenetischen Bedürfnisse. Die Anlage wurde mit hohen Kosten nach der Gartenschau<br />

wieder abgerissen.<br />

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