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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Hilfe unserer Eingriffe und Pflegemaßnahmen versuchen wir nur seine Ausstrahlung zu<br />

steigern. Wir<br />

- lenken mit ihnen unsere Blicke (betonen Angenehmes, pflanzen weniger<br />

Schönes ab),<br />

- versuchen Weite zu erleben (durch Bögen, Diagonale) und<br />

- versuchen ihn als einen Ausdruck gestalterischer Einheit darzustellen<br />

(z.B. durch die Wiederholung gleicher Gartenteile).<br />

Für die Qualität eines Gartens ist nicht seine Größe entscheidend. Allgemein gilt, dass<br />

- je weiter wir uns von dem Kulturelement Haus entfernen, der Garten um<br />

so naturnäher gestaltet werden kann.<br />

- seine Raumgrenzen klar festgelegt werden müssen.<br />

- er in einer einheitlichen Formensprache, einem bestimmten Stil<br />

durchgehend gestaltet werden muss.<br />

- in ihm alle Jahreszeiten erlebbar bleiben. (deshalb sollte er gestalterisch<br />

ein übergreifendes, durchdachtes Grundgerüst erhalten. Je kleiner er ist,<br />

umso wichtiger werden seine Strukturträger).<br />

- er in der Regel mit jeder Reduktion von Materialien und Farben<br />

aussagemässig gewinnt (je kleiner er ist, um so mehr).<br />

- alle seine Attraktivitäten nicht von einem Standort erfasst werden können<br />

(evtl. für deren Erleben an einem Weg einen „Spannungsbogen“<br />

aufbauen).<br />

Entscheidend ist es, für sich eine individuelle Lösung zu finden.<br />

Bei der Gestaltung eines Gartens stehen sich immer zwei Beziehungsphänomene zwischen<br />

den Elementen polar gegenüber: statische und dynamische, harmonische und<br />

spannungsgeladene Beziehungen, Kultur und Natur. Die statischen Beziehungen sind<br />

vorhersehbar und besitzen eine starke Regelhaftigkeit, während die dynamischen in sich<br />

Überraschungselemente bergen, Brüche, Wendungen erlauben. Für das Erleben eines Gartens<br />

als Kunstwerk ist nun ein bewusstes Spannungsfeld zwischen beiden Phänomenen notwendig.<br />

Überwiegt eine Betonung des Statischen, besteht die Gefahr der Langeweile und des Banalen,<br />

überwiegt die Dynamik zu stark, verlieren die verschiedenen Elemente schnell ihren inneren<br />

Zusammenhalt.<br />

In den letzten hundert Jahren hat sich unser Verhältnis gegenüber der Natur stark verändert.<br />

Dies wurde auch bei der Entwicklung des Berufsbildes vom Gartenkünstler, Gartenarchitekt<br />

zum Landschaftsarchitekt deutlich. Der Gartenkünstler und der Landschaftsarchitekt haben<br />

eigentlich nicht mehr viel gemeinsam. Während sich die Gartenkunst überwiegend an dem<br />

phylogenetisch vorgegebenen Raum- und Farberleben der Menschen orientiert, entscheidet<br />

die Landschaftsarchitektur allein rational nach den Orientierungsvorgaben der verschiedenen<br />

Natur- und Sozialwissenschaften. Während der Landschaftsarchitekt sich hauptsächlich auf<br />

zivilisatorische Problemlösungen bezieht, schafft der Gartengestalter, Gartenkünstler mit<br />

Hilfe seiner Materialien und Elemente ein Werk, in dem sich seine Wirklichkeit naturnah auf<br />

die Wirklichkeit seiner Kultur bezieht. Das eine Mal wird die Landschaft zu einer sozialen<br />

Benutzeroberfläche, das andere mal der Garten zu einem Teil einer Intimwelt.<br />

Nach Popper steht hinter allen unseren Handlungen eine Theorie, ein Konzept. Für die<br />

Gartenkunst bedeutet dies, dass hinter allen ihren Aussagen über die Natur, die Landschaft,<br />

den Ort oder auch nur über einen Garten eine solche steht. Theorien stellen geistige<br />

Orientierungskonstruktionen dar, wie sie die Religionen, die Philosophien und<br />

Wissenschaften lieferten und liefern, und bestimmen unser Leben. Je nach Geschichte und<br />

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