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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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entstand eine eigenständige „grüne“ Architektur aus Pflanzwänden („Chamilles“ aus Hain-<br />

oder Weißbuchen) und Pflanzräumen („<strong>ca</strong>binets de verdure“, grüne Säle). Viele dieser<br />

Gedanken verbreiteten sich über ganz Europa:<br />

- die Broderien,<br />

- die Pflanzwände der Bosketts,<br />

- die Alleensysteme von einem zentralen Punkt aus (z.B. die „patte de d’oie“ =<br />

Gänsefuß = 3 Alleen von einem Punkt ausgehend).<br />

Viele von ihnen waren bereits in den italienischen Vorgaben angelegt gewesen und hatten<br />

sich in den verschiedenen europäischen Landschaften eigenständig weiterentwickelt, ohne<br />

dass dies heute noch angemessen beachtet wird. Damit verlieren wir aber einen großen Teil<br />

unserer europäischen Vielfalt, bzw. unserer eigenen reichen Traditionen.<br />

Die dritte Einfuhrwelle fremder Pflanzen fällt weitgehend mit der Entstehung des<br />

Landschaftsgartens zusammen. Entscheidend wurden jetzt die Pflanzen aus Asien<br />

(hauptsächlich Gehölze aus China und Japan). Die Eiszeit hatte diese Gebiete weniger belastet<br />

als Europa, und so war hier eine größere Artenvielfalt erhalten geblieben. Viele dieser<br />

Pflanzen waren dort schon lange in Kultur gewesen und aus Südamerika (die Spanier hatten<br />

hier bis Mitte des 18. Jhs. große Gebiete für Ausländer gesperrt gehabt; besonders Einjährige,<br />

d.h. Sommerblumen).<br />

Am Anfang waren die ersten Landschaftsgärten (um 1750) noch sehr formal, das<br />

„Zwanglose“ noch sehr steif gewesen. Zusätzlich standen in ihnen noch viele symbolische<br />

Gartenelemente (Staffagen). Die Bäume wurden hoch aufgeastet. Erst später mit dem<br />

„pittoresken“ (malerischen) Geschmack wollte man mit den Gehölzen auch Stimmungen<br />

erzeugen.<br />

Von Addison und Pope vorbereitet, wurde Stephen Switzer (1682 - 1745) der erste<br />

Theoretiker und Charles Bridgeman (? – 1738) der erste Praktiker des neuen Stils. Bridgeman<br />

hatte die „Hahas“ in die Gartenkunst eingeführt und damit die Möglichkeit der völligen<br />

Einbeziehung der umliegenden Landschaft in das Gartenerleben. William Kent reduzierte<br />

dann später noch dessen Regelmäßigkeiten, so dass sich die Gärten in die Landschaft<br />

einordnen konnten. Lancelot Brown verband beides, Garten und Landschaft, und schuf für<br />

große Teile Englands dessen Parklandschaften. Pflanzen waren für Kent und auch für Brown<br />

nur Gestaltungselemente zur Schaffung von Raumbildern. Sie wollten „Wirkungen“ erzielen.<br />

Ihr botanischer Wert interessierte sie nicht.<br />

Durch die vielen Kolonien und Handelsbeziehungen kam eine Fülle neuer Pflanzen ins Land.<br />

Zunächst wurden die französischen Heckenpflanzungen durch Sträucher ersetzt und mit<br />

Blumen (z.B. Narzissen, Veilchen) unterpflanzt, um dadurch natürliche Pflanzenbilder zu<br />

erhalten. Wie in der Malerei achtete man auf Vorder- Mittel- und Hintergrund und spielte<br />

zusätzlich in den Räumen noch mit dem Wechselspiel von Licht und Schatten. Durch die<br />

Verschiedenheit der eingeführten Pflanzen war man gezwungen, solche mit speziellen<br />

Ansprüchen an bestimmten Standorten zusammenzufassen, so dass Sondergärten entstanden<br />

(z.B. solche für Pflanzen, die saure Böden bevorzugten; die sogenannten „Amerikanischen<br />

Gärten“. Besonders beliebt war ihre Bepflanzung mit Immergrünen, z.B. mit Rhododendron).<br />

Um 1770 kam dann verstärkt die „orientalische“ Mode auf, die sich auch in der Gartenwelt<br />

niederschlug. Eine Fülle von Pflanzen aus Asien strömte ins Land. Während Brown seine<br />

Anlagen noch weitgehend auf geschlossene Gehölzgruppen, Gehölzakzente und<br />

Rahmenpflanzungen konzentriert hatte, brachte Repton die Blumen wieder in die Gärten<br />

zurück. Während sie zuvor nur abgesondert in den „Küchengärten“ standen, schuf er für<br />

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