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Gedanken in seinem Bürgerpark Hafeninsel (Saarbrücken) auf (Planungszeit 1985-1989. Er<br />

war seit 1973 Hochschullehrer an der Gesamthochschule Kassel gewesen und hatte dort die<br />

Diskussion um die alternativen Gartenbewegungen voll erlebt. Von 1983 bis 2008 war er an<br />

der Universität München-Weihenstephan). Und dieser wurde in der Folgezeit auch in<br />

Verbindung mit dem Landschaftspark Duisburg-Nord viel diskutiert. Der Ort, der Genius loci<br />

wurde zu einem wichtigen Gestaltungskriterium.<br />

Norberg-Schulz hatte in Zürich studiert und baute seit 1971 auf die Untersuchungen des<br />

Schweizers Jean Piaget (1896 –1980) über die Entwicklung der Raumwahrnehmungen von<br />

Kindern (= ontogenetische Aspekte) und verschiedene sozio-kulturelle Beiträge, besonders<br />

die von Heidegger und Bollnow aus. Heidegger hatte die Bedeutung des „Wohnens“ für den<br />

Menschen aufgezeigt, Bollnow eine ontologische Raumanthropologie vom Siedeln her<br />

entwickelt. Darin stellte er dem „in die Welt geworfen sein“ Heideggers, die Verwurzelung<br />

des Menschen in Orten entgegen. Norberg-Schulz zeigte nun, dass die Genius-loci-<br />

Vorstellungen der Römer für uns auch heute noch bedeutsam seien. Nach ihm ist „Wohnen“<br />

(im heideggerschen Sinne) nur möglich, wo der Genius loci als Phänomen anerkannt und wo<br />

mit ihm schonend und zugleich ergänzend umgegangen wird.<br />

Heidegger hatte in seiner Arbeit „Bauen Wohnen Denken“(1951) drei Thesen aufgestellt:<br />

1. „Wohnen“ meint ein Leben an einem wohnlichen („seinsbestimmenden“) Ort:<br />

Dafür muss der Mensch die vier zentralen Komponenten Erde, Himmel, die<br />

Göttlichen und die Sterblichen (gemeint die Menschen) zu einer Einheit<br />

zusammenbringen, d.h. den Erd-, Himmels-, Sakral- und Existenzbezug (= das<br />

Geviert). Nach Heidegger ist das Wohnen nicht etwas objektiv-dinglich<br />

Vorliegendes, sondern ein Prozess mit einer passiven („zulassen“) und einer<br />

aktiven („einrichten“) Seite. Für das „Wohnen“ muss der Mensch das „Geviert“<br />

an einem Ort zulassen und organisieren.<br />

2. Ein wohnlicher Ort entsteht erst durch dessen Einrichtung durch den Menschen (durch das<br />

„Bauen“):<br />

Für sein „Wohnen“ muss der Mensch deshalb seinen vierfachen Seins-<br />

Anspruch abdecken. Räume empfangen „ihr Wesen aus Orten und nicht aus<br />

„dem“ Raum“.<br />

3. Nur über diese errichtende Tätigkeit kann die Heimatlosigkeit des modernen Menschen<br />

überwunden werden:<br />

Heidegger beklagt den Verlust der Bodenständigkeit des modernen Menschen<br />

und damit seine Heimat- und Ortlosigkeit. Im technologischen Zeitalter erfolge<br />

das Bauen nicht mehr aus dem Geist des Wohnens sondern dem der<br />

Technologie. Er fordert eine Rückbesinnung und eine Rückkehr des Bauens aus<br />

dem Bewusstsein des „Wohnens“ heraus.<br />

Norberg-Schulz zeigte nun einen Weg, wie ein Architekt diesen Forderungen gerecht werden<br />

könne. Er orientierte sich in einem vorgegebenen Raum über dessen Konstituierung<br />

(Erfassung). Er unterschied bei ihm<br />

- das Phänomen (d.h. seine Ganzheit, „Totalität“),<br />

- seine Strukturen (die seine Gestalt vermitteln und nach<br />

Gestaltungsprinzipien organisiert sind),<br />

- den „Genius loci“, d.h. dessen Charakter<br />

Die Aufgabe des Architekten sei es nun, die bestehenden Strukturen herauszuarbeiten oder zu<br />

ergänzen und dem „Genius loci“ zu verdeutlichen, den gegebenen Sinn in den Dingen zu<br />

versammeln. D.h., dass ein zu gestaltender Ort sich am Anfang der Planung als eine gegebene<br />

Totalität darstellt und am Ende nach einer Analyse des Raumes und dessen Charakter als eine<br />

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