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forderte noch von einem Garten: „Es muss durchgeblüht werden“, wir verlangen heute von<br />

ihm, er muss „durcherlebt“ werden.<br />

Der klassische englische Gartenstil bestand darin, gleichwertige Pflanzen mit einem hohen<br />

Kontrastpotential nebeneinander zu stellen. Die Betonung lag beim Kontrast und nicht bei der<br />

Harmonie (so besonders Rosemary Verey und Christopher Lloyd). Heute ist die<br />

Gesamtwirkung einer Pflanzung wichtiger. Angestrebt wird deren allumfassende Harmonie.<br />

Während die Formen klar akzentuiert sind, bleiben die Kontraste feiner, subtiler.<br />

Harmonierende Farben werden miteinander verwoben, die Pflanzungen miteinander verzahnt<br />

(so Oehme / Sweden). In einem neuen Ansatz sollen beide Stile miteinander verbunden<br />

werden:<br />

- die Gesamtwirkung auf der Makroebene,<br />

- die Details auf der Mikroebene (Feinheiten lassen sich besser aus der Nähe<br />

betrachten).<br />

Verwendet werden dabei eine relativ kleine Zahl an Pflanzenarten bei einer gemischten<br />

Anordnung.<br />

Optisch ist es so, dass wenn man<br />

- auf eine Pflanzung hinunterschaut, man auf kräftige Formen angewiesen<br />

ist, große Gruppen gleicher Pflanzen. Je höher man steht, umso klarer<br />

erkennt man den Aufbau, das Schema einer Rabatte.<br />

- über Flächen hinwegsieht, unterschiedliche Pflanzhöhen und unterschied-<br />

lich große Pflanzgruppen angenehm sind. Hierher gehören wiesenähnliche<br />

Pflanzungen. Die niedrigen Pflanzen sollen sich darin immer wiederholen.<br />

- auf eine Pflanzung hinaufblickt, besonders Gegenlicht als sehr angenehm<br />

empfindet (sehr schön bei Gräsern). Gut sind dann oft „dichte“ Pflanzun-<br />

gen.<br />

- hindurch schaut, die Pflanzenstrukturen sehr offen sind, die Pflanzungen<br />

„transparent“ wirken.<br />

- an einer Pflanzung entlang blickt, besonders die Abfolge der einzelnen<br />

Pflanzen bedeutsam wird, ihr Rhythmus, ihre Farbblöcke.<br />

Die Wirkung einer Pflanzung wird dabei entscheidend bestimmt von der Entfernung ihres<br />

Betrachters und deren Umgebung.<br />

Zunächst werden immer die Akzente gesetzt. Hinter ihnen verbirgt sich in der Regel auch das<br />

geistige Gerüst eines Gartens. Sie sind die Blickfänge, die die Aufmerksamkeit erregen. Das<br />

können interessante Pflanzen (Solitärs), Skulpturen, Objekte, Springbrunnen oder etwas<br />

Vergleichbares sein. Meistens handelt es sich um Gehölze, weil deren Geäst für das<br />

Gartenbild ein dauerhaftes Gerüst ergibt. Manche Pflanzen wirken ausgesprochen skulptural.<br />

Sie benötigen dann einen ruhigen Hintergrund.<br />

In einem zweiten Schritt überlegt man sich seine gewünschten Kontraste und Harmonien.<br />

Beide Aspekte müssen zum Tragen kommen. Ein Garten ohne Kontraste wirkt schnell<br />

langweilig, flach, ein Garten ohne Harmonien anstrengend, unausgeglichen. Die Kontraste<br />

und Harmonien können durch verschiedene Farben, Formen und Größen in die Pflanzungen<br />

hineingebracht werden. Es sind dabei unendlich viele Kombinationen möglich. Noch wird bei<br />

uns wenig auf Pflanzenstrukturen und Oberflächen (Texturen) geachtet. Sie erfordern in der<br />

Regel eine große Pflanzenkenntnis.<br />

Seit der Antike kennt man die Arbeit mit Mustern, Wiederholungen, Rhythmen. In einem<br />

einfachen Nutzgarten ergaben sie sich oft ungewollt. Seit der Renaissance ist das klassische<br />

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