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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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den höchsten steigt. – Das Graue oder Braune oder Grüne der Stämme,<br />

die Verschiedenheit des Grüns der Blätter, die Formen und Lagen<br />

sowohl von diesen, als auch von den Blumen selbst, alles dieses muß<br />

in Betrachtung gezogen werden. Die Übergänge gefallen, wenn sie<br />

nicht plötzlich, sondern sanft und fortschreitend sind, die lichten<br />

Farben sind mit den dunklen freundschaftlich zusammengesellen“.<br />

Und Sckell 1825 (auch in Hinblick auf die damals zunehmende Neueinfuhr<br />

fremder Pflanzen:<br />

„Wenn sich --- überall Neuheit von Farben und Formen verbreitet,<br />

welche die äußere Natur nicht aufweisen kann; dann gebührt der<br />

bildenden Gartenkunst der bescheidene Triumph, die Natur nicht<br />

allein treu nachgeahmt, sondern sie auch (zwar mit ihren eigenen<br />

Schätzen anderer Weltteile) bereichert, verschönert, und in einen<br />

Garten verwandelt zu haben“.<br />

Farben sah Sckell also bereits als eine Gartenbereicherung an.<br />

Bis etwa 1800 war die Beschäftigung mit Farben ein Teil der damaligen Harmonielehren.<br />

Durch Goethe wurde sie dann auch zu einem Teil der Psychologie (er beschäftigte sich mit<br />

der Farblehre bei seinen Auseinandersetzungen mit den Lehren Newtons). Er hatte u.a. deren<br />

Einfluss auf die menschlichen Gefühle beobachtet. Eugène Chevreuil (1786 – 1889, Franzose)<br />

erkannte dann die Bedeutung der Simultankontraste (Komplementärkontraste; die sich<br />

gegenseitig steigernde Wirkung der Farben), die für die moderne Kunst grundlegend wurde.<br />

In der Gartengestaltung kamen diese Erkenntnisse in den sogenannten Teppichbeeten der<br />

viktorianischen Gärten erstmals zum Tragen. Danach waren die Gärten des Impressionismus<br />

und des Expressionismus genau genommen, farblich gesehen, Auseinandersetzungen mit dem<br />

Simultanprinzip (in der Gartenliteratur verkürzt nur „Farbkontraste“ genannt).<br />

Seit der Mitte des 19. Jhs kamen dann zu den bisherigen ästhetischen Theorien physikalische,<br />

biologische und chemische Erkenntnisse, die zu neuen Farblehren führten (u.a. der<br />

Farbenlehre des Bauhauskünstlers Johannes Itten). Heute ist die Farbe für uns zu einem<br />

wesentlichen Orientierungskriterium geworden, ohne dass wir im Garten gelernt haben, damit<br />

bewusst umzugehen. Kein Maler würde sie auf seinen Bildern so wahllos einsetzen, wie wir<br />

dies in der Regel in unseren Gärten tun.<br />

Kennzeichnend für die frühen Gärten des 20. Jhs waren reine leuchtende Farben. Ihre<br />

Hauptvertreter waren Jekyll in England und Foerster in Deutschland. Beide machten für einen<br />

Garten ähnliche Farbvorschläge. Getrude Jekyll liebte lange Rabatten, in denen sie in<br />

lockerem Rhythmus ihre Farbakzente setzte. Als erste übertrug sie das Kalt-Warm-Prinzip auf<br />

den Garten (angeregt von dem Architekten und Maler Charles Hayter):<br />

- Kalte Farben: Grün, Blau, Purpur,<br />

- Warme Farben: Gelb, Rot, Orange.<br />

Sie arbeitete wegen deren größerer Farbigkeit gerne auch mitEinjährigen. (wie Monet schuf<br />

sie damit Farbbilder in der Außenwelt, die letzterer dann wiederum auch als Vorbild für seine<br />

Bilder nutzte). Sie hatte, farblich gesehen, einen impressionistischen Blick. Sie erzielte die<br />

impressionistische Wirkung, indem sie gerne Farben in der gleichen Grundfarbe kombinierte.<br />

Auch die Gärten Foersters wurden noch von den Komplementärfarben beherrscht. Er liebte<br />

den Kontrast. In seinen Rabatten dominierten in jedem Monat 2 – 3 verschiedenen Farben, die<br />

sich rhythmisch wiederholten (z.B. im Juni Blau und Rot: blauer Rittersporn und roter<br />

Feuermohn), danach im Wechsel zum August Rot und Gelb (z.B. roter Phlox und gelbe<br />

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