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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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estimmten „Richtung“ zugeordnet. Sie fällt vor allem<br />

Qualitätsurteile. Ihr wird vorgeworfen, dass sie die Subjektivität<br />

ihrer Aussagen nur mit Hilfe einer Pseudowissenschaftlichkeit<br />

kaschiert.<br />

- Rezeptionsästhetik: Sie geht von der Wahrnehmung des Publikums aus. Wichtig allein<br />

ist die ästhetische Wirkung einer Arbeit. Das Problem: Auch<br />

Bedeutungsloses kann gefallen (Dahinter steht letztlich die<br />

Qualitätsfrage von Kunst allgemein). Sie fühlt sich durch das<br />

Infragestellen der Moderne durch das Publikum bestätigt. Ihre<br />

Arbeitsweise ist hauptsächlich empirisch (= statistisch).<br />

Heute gibt es in der Kunst keine anerkannten Maßstäbe mehr. Alle Kunstkritiker, die einem<br />

Publikum irgendwelche Kunstwerke verständlich zu machen versuchen, sprechen letztlich nur<br />

für sich selbst oder für eine von ihnen vertretene Gruppe (z.B. eine Galerie).<br />

Durch den Ersatz der bildungsbürgerlichen-elitären Kunst durch die Massenkunst wurden<br />

werkästhetische Ansprüche bedeutungslos. An die Stelle des früheren Genius wird heute der<br />

Star (z.B. Warhol) verehrt, an die Stelle des Inhalts die „Oberfläche“, an die Stelle der<br />

Aufklärung die Unterhaltung. Die Arbeiten sollen unmittelbar ansprechen und gefallen. Durch<br />

ihre „Entnormung“ brauchen sie nicht mehr verständlich gemacht zu werden. Man muss sie<br />

eigentlich gar nicht mehr sehen. Man muss bei einer Ausstellung nur dabei gewesen sein.<br />

Für die Gartenkunst haben die drei Arbeitsformen der ästhetischen Kunstbetrachtung nur für<br />

ihre historischen Gärten eine Bedeutung, da ihre Arbeiten sich dadurch in die allgemeine<br />

geschichtliche Kulturbetrachtung besser eingliedern. Für die Anlage von Neuschöpfungen<br />

dürften dagegen phyllogenetische (menschengeschichtliche), archetypische Ansätze vom<br />

biologischen Urgrund des Menschen bedeutsamer sein Es ist kurzsichtig sie einfach als<br />

jahrhundertelange Bewusstseinsaufladungen durch die Kunst der vergangenen Jahrhunderte<br />

zu diffamieren.<br />

Erweiterter Kunstbegriff:<br />

Mit dem Namen Beuys ist der Ausdruck des „erweiterten Kunstbegriffs“ verbunden. Beuys<br />

sah in der Gesellschaft eine „soziale Plastik“, die es weiterzuentwickeln galt. Dabei sollte die<br />

Kunst die Gesellschaft aus den bestehenden Missständen herausführen. Die in ihr<br />

stattfindenden Vorgänge sah er als ein (erweitertes) Kunstwerk. Insofern besitzt jeder einzelne<br />

eine gestalterische Verantwortung (und damit war „jeder Mensch ein Künstler“).<br />

Vereinfachend kann man sagen, dass für Beuys die Erziehung die höchste Kunst war, - ein<br />

Gedanke, der seit Rousseau auch von Schiller, Wagner und vielen anderen ähnlich gesehen<br />

wurde.<br />

Inhaltlich bezieht sich der „erweiterte Kunstbegriff“ auf die deutsche Romantik, als man noch<br />

hoffte, mit Hilfe der Kunst, den durch seine Arbeit entfremdeten Menschen wieder zu einem<br />

ihm gemäßen Leben zurückführen zu können. Er war ein Gegenprogramm zum Gedanken des<br />

„L’art pour l’art“ (sinngemäß: Die Kunst, um der Kunst willen), welches ihn wieder in die<br />

Welt der Kunst integrieren und als revolutionäre Kraft in eine neue Zukunft führen sollte.<br />

Beuys „Organisation für direkte Demokratie“ war eine erste nicht auf Gewalt gründende<br />

Antwort auf die 60iger Bewegung. Seine Gedanken der Gewaltlosigkeit und der<br />

Einbeziehung der gesamten Natur wurden später von den „Grünen“ übernommen. Oft<br />

entwickelte er sie auf Tafeln (z.B. während der documenta 5 in Kassel), die heute wie<br />

Kunstwerke in Museen ausgestellt werden.<br />

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