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(eigentlich von ihm als Volkspark gedacht, d.h. als ein Park, der nicht mehr den Bürgern zum<br />

Prominieren dienen sollte, sondern dem Spiel und dem Gebrauch durch die<br />

Gesamtbevölkerung)).<br />

Kennzeichnend für die Volksparks waren die Volkswiesen. Damit die Bevölkerung auf ihnen<br />

spielen konnte, standen auf ihnen keine Bäume. Sie waren von einem Rundweg und einem<br />

Gehölzgürtel umgeben und besaßen zu ihren wichtigsten Punkten direkte Wegverbindungen.<br />

Ihnen fehlten die idealisierten Naturbilder der früheren Landschaftsgärten, bzw. Bürgerparks.<br />

Ihre wichtigsten Schöpfer in Deutschland waren:<br />

- Fritz Schumacher (1869-1947, Stadtplaner in Hamburg und Köln, ermöglichte u.a.<br />

den Hamburger Stadtpark),<br />

- Fritz Encke (1861-1931, Kölner Gartendirektor, schuf u.a. den Vorgebirgspark,<br />

den inneren und äußeren Kölner Grüngürtel),<br />

- Leberecht Migge (1881-1935, schuf u.a. viele Villengärten, Volksparkanlagen:<br />

Rüstringen, Wilhelmshaven und Mariannenpark, Leipzig-<br />

Schönefeld; Zusammenarbeit mit Muthesius, Mitglied des<br />

Werkbundes, Autor bedeutender Schriften.<br />

Die Gartenstadtbewegung zielte besonders auf die Slums der damaligen Vorstädte. Der<br />

wichtigste Versuch fand in Hellerau bei Dresden statt, doch bleibt er in seinen ersten<br />

Versuchen stecken. Er wurde zu einer Gartenvorstadt ohne ein eigenes städtisches Leben.<br />

Außer einer einzigen isolierten Kunstinstitution (Bildungsanstalt von Jaques-Dalcroze)<br />

fehlten für ein städtisches Leben alle anderen wichtigen Einrichtungen (wie<br />

Wohlfahrtsstätten, Marktgebäude usw.).<br />

Die wichtigste Erneuerung durch die Lebensreform (und damit auch der damaligen<br />

Gartenkunst) war die Wiederentdeckung des Körpers. Er stand einerseits für die Natur des<br />

Menschen selber und wurde zum andern zum wichtigsten menschlichen Ausdrucksorgan (u.a.<br />

Sport, Tanz). Um ihm für seine Entfaltung die nötigen Freiheiten zu verschaffen, musste mit<br />

vielen Tabus der damaligen Zeit gebrochen werden. Für ihn wurde alles getan, was zu seiner<br />

Ertüchtigung, Gesundheit, ästhetischen Vervollkommnung beitrug. Da man an die positive<br />

Wirkung von Luft, Licht, Sonne, Wasser und Bewegung glaubte, wurden möglichst viele<br />

Funktionen des Hauses nach draußen verlagert:<br />

- Das Haus öffnete sich zum Garten.<br />

- Der Wohnraum erweiterte sich über die ebenerdig vorgelagerte Terrasse.<br />

- Große Fenster ließen von draußen Licht ins Haus.<br />

- Der Garten selber wurde im Sinne der persönlichen Gestaltungswünsche in der<br />

Freizeit neu gesehen.<br />

- Für das Spielen im Freien wurden Spielwiesen, Bocciabahnen geschaffen und<br />

Spielgeräte aufgestellt (in der „Deutschen Bauausstellung“ 1931 erreichte diese<br />

Entwicklung im „Haus für einen Sportmann“ seinen Höhepunkt).<br />

- Zu einer kindergerechten Spielecke gehörten Wippe, Schaukel, Sandkasten und<br />

evtl. Planschbecken und Reck.<br />

- Großzügige Sonnen- und Luftbäder mit teilweise zugeordnetem Wasserbecken<br />

wurden viel beachtet (z.B. die Glaswände von Harry Maasz).<br />

1933 erreichte die erste Phase der Lebensreformbewegung ihr Ende, indem ihre völkisch<br />

orientierten Gruppierungen sich in der „Deutschen Gesellschaft für Lebensreform“ (unter<br />

Aufsicht der Reichsleitung der NSDAP) vereinigten und die anderen Gruppierungen verboten<br />

wurden (z.B. die deutsche Vegetarierbewegung). Nach 1945 schloss man sich an die Ideen<br />

vor 1933 nicht an, weil<br />

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