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hatte der architektonische Gedanke Vorrang vor der Pflanze und der Farbe. Danach setzte der<br />

erste Widerstand gegen ihn und die Farbe Weiß ein. Man sprach dem Architektengarten die<br />

Funktion einer erweiterten Wohnung ab und kritisierte seinen geringen Bezug zur Pflanze.<br />

Besonders Migge verlangte, dass ein Garten weniger „beschaut“ und mehr „bewohnt“ sein<br />

sollte. Er strich seine Bänke blau. Ab 1914 kamen mehrfarbige Bänke in Mode (u.a. von<br />

Gustav Ammann, der zuvor Mitarbeiter von Migge gewesen war).<br />

Viele Bänke aus der Zeit der Reformbewegung verwenden wir heute noch. Ihr einstiger<br />

Formenreichtum war allerdings größer als er heute ist. Sie unterschieden sich (nach Kurt<br />

Donner):<br />

- im Schwung ihrer Arm- und Rückenlehnen,<br />

- in den nach unten sich verjüngenden Beinen,<br />

- in den Verzierungen und Schmuckelementen,<br />

- in den Profilierungen,<br />

- in ihren gedrechselten Teilen,<br />

- in der Art ihrer Seitenwangen.<br />

Besonders zwei Kriterien führten zu ihrer Vereinheitlichung: Ihre Pflegeleichtigkeit und der<br />

Vandalismus im öffentlichen Bereich. Besonders der letztere führte zur klassischen Bank von<br />

heute: Betonfuß und Lattenbank. Moderne Räume verlangen unauffällige Bänke.<br />

Sitzbänke können einem Ort einen unverwechselbaren Charakter geben und entscheidend zu<br />

seiner Atmosphäre beitragen. So wirken grazile Bankornamente vor einer Eibenhecke<br />

günstiger als vor einer üppigen Vegetation (hier eher eine klare, funktionale Bank). Immer ist<br />

die Frage zu beantworten, will man sich der Natur unterordnen (z.B. durch Naturholzbänke)<br />

oder das Dasein der Bank betonen (ihr eine skulpturale Stellung geben, z.B. als weiß<br />

gestrichenes Objekt, das sich optisch vordrängt). Bei ihrer Wahl entscheidet sich der<br />

Gartenbesitzer nach seiner psychischen Befindlichkeit, ob er<br />

- seinen persönlichen Vorlieben folgen will (z.B. eine beschauliche Bank für<br />

den Genuss von Abendstimmungen),<br />

- einen Ort für Zweisamkeiten sucht,<br />

- einen Ort für gesellige Zusammenkünfte schaffen will.<br />

Er kann seine Bank im Vorgarten aufstellen, an einer Hauswand, einem Gartenweg, einer<br />

Nische oder als Blickfang am Ende einer Achse, bzw. im Mittelpunkt eines Gartenraumes.<br />

Im Laufe der Geschichte haben sich von ihrer Funktion her einige Sonderformen entwickelt:<br />

- Hausbänke: Sie stehen an einer Hauswand neben der Haustür (oder<br />

entlang der Südwand eines Hauses): Oft rechts und links von<br />

der Tür. Besonders im Alpenraum sind sie sehr beliebt. Auf<br />

ihnen wurden<br />

+ kleinere Hausarbeiten verrichtet,<br />

+ Ruhepausen verbracht,<br />

+ Freizeiten genossen.<br />

- Baumbänke: Sie umgeben in ihrer klassischen Form als Rundbank einen<br />

Baum.<br />

- Doppelbänke: Sie haben auf der Vorder- und auf der Rückseite eine Bank.<br />

Stimmig sind Bänke nur in Verbindung mit ihrem Umfeld, ihrem „Bankareal“. Dieses sollte<br />

ruhig sein, einen Rückenschutz bieten (Mauer, Hecke o.ä.) und evtl. besondere Sichtbeziehungen<br />

erlauben.<br />

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