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Analysemethoden, sie wenigstens in ihren Ansätzen zu entschlüsseln. Ihre augenblicklichen<br />

Ergebnisse hängen stark von ihren verschiedenen Hintergrundannahmen ab.<br />

Ein Forschungsgegenstand ist die ästhetische Wahrnehmung. In der Antike unterschied man<br />

zwischen der allgemeinen Wahrnehmung und der Wahrnehmung des Schönen. Kant<br />

differenzierte dann zwischen einer „sinnlichen“ und einer „ästhetischen“ Wahrnehmung.<br />

Seine Argumente für die Autonomie der ästhetischen Erkenntnis bildeten die<br />

Voraussetzungen für die Entwicklung einer Philosophie des Schönen. Heute sehen wir sie als<br />

eine von unserer subjektiven Erfahrung abhängigen Wirklichkeit. Ihre Voraussetzung ist eine<br />

bestimmte Einstellung unseres Bewusstseins. Diskutiert wird:<br />

- Sie sei eine mentale Einstellung.<br />

- Sie besitze eine wertende Dimension.<br />

- Sie sei ein Ausdruck der Emotionalität und Lebensintensität.<br />

Seit 1980 besteht eine Tendenz den Ästhetikbegriff weiter zu fassen, um dadurch der neuen<br />

Medialisierung und Virtualisierung Rechnung zu tragen.<br />

In der Geschichte galt die Wahrnehmung als ein Erkenntnismedium. Heute sehen wir sie nur<br />

noch als eine Erlebnisqualität. Dabei erwarten wir von einer ästhetischen Wahrnehmung die<br />

Befriedigung unserer Erwartungen und Bedürfnisse. Unsere Verbindung zur Welt läuft über<br />

unsere Sinne. Erst was wir wahrnehmen, wird uns bewusst (doch wird dieses Bewusste von<br />

unserem Unterbewusstsein gesteuert). Dieser Prozess wird in uns von einem genetischen<br />

Programm gelenkt, auf das wir nur vordergründig einen Einfluss haben. Er schafft in unserem<br />

Gehirn unsere Welt und damit auch unsere Welt des Schönen.<br />

Unsere „Wirklichkeit“ ist das Ergebnis einer neuronalen Konstruktion. Dabei sind nicht die<br />

Wahrnehmungen das Entscheidende, sondern deren Verarbeitung. Während unserer<br />

„Wahrnehmung“ konstruiert unser Gehirn sich aus seinen Reizeindrücken seine Welt.<br />

Entgegen unserem Glauben haben wir keinen direkten Kontakt zu ihr. Unsere Wirklichkeit<br />

entspricht nicht dem, was wir sehen, hören oder fühlen. Unsere Wirklichkeit ist eine Auswahl<br />

und Deutung von Sinneseindrücken durch unser Gehirn.<br />

Unsere Sinnesorgane übersetzen die empfangenen, wahrgenommenen Reize in bioelektrische<br />

Ereignisse und schaffen so für das Gehirn eine neuronale „Einheitssprache“. Erst durch diese<br />

können die völlig unterschiedlich gearteten Wahrnehmungen dann im Gehirn zu einer<br />

Leistung vereint werden. Für uns stellt dann diese Leistung unsere Realität, unsere Welt dar.<br />

Dabei ist dieses Gehirn kein offenes, sondern ein in sich geschlossenes System. Dafür sind<br />

ihm evolutionäre und soziale Lernprozesse vorausgegangen. Bestimmte Reize haben zu<br />

bestimmten neuronalen Verknüpfungen geführt, auf die später zu reagieren sich als sinnvoll<br />

erwiesen hat. Das bedeutet, dass wir unsere Welt jeweils nur durch unser „Gedächtnis“, dem<br />

Filter unserer Erfahrungen sehen, dass wir uns die Welt, wie wir sie sehen, in unserem Gehirn<br />

selber bauen. Unsere tatsächliche Wirklichkeit ist das für uns offene, nur über das Gehirn<br />

subjektiv Zugängliche. Kommunikativ umgehen mit ihr können wir nur über die Kultur.<br />

Wenn wir davon ausgehen, dass unsere nicht tatsächlich fassbare Wirklichkeit, die Natur (in<br />

einem weiten Verständnis) um und in uns ist, dann ist es unsere Kultur, über die wir diese als<br />

Objekt zu erfassen versuchen. Und innerhalb dieser Kultur gibt es die verschiedensten<br />

Ansätze mit ihr umzugehen, sehr nah, wie in der Landwirtschaft, dem Gartenbau usw. oder<br />

weiter entfernt, wie in den vielen Kulturtechniken, die Naturgesetzen folgen. Der<br />

umfassendste kreative Bereich ist die Gartenkunst. Sie begegnet ihr aufs intensivste als Raum,<br />

als Material und als psychisches Bedürfnis durch die verschiedenen persönlichen<br />

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