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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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charakteristisches örtliches Bild aufgriff und danach ihre Anlage „Treibholz“ schuf. Wie<br />

wirksam Blumen auch heute noch einen Symbolwert erhalten können, hat die Sonnenblume<br />

(Helianthus annuus) bewiesen. In der Malerei wird sie mit van Gogh in Verbindung gebracht,<br />

als „Logo“ am Straßenrand sofort mit der Partei der „Grünen“, mit Naturnähe. Eigentlich eine<br />

uralte indianische Kulturpflanze (seit etwa 5000 Jahren), verlor sie nach der Eroberung<br />

Amerikas zunächst ihre Bedeutung. Im 17. Jh. entdeckten sie auch die Europäer als<br />

Nahrungsmittel und zeitgleich die flämischen Maler als Motiv für sich. Seit Ende des 19. Jhs.<br />

wird sie als Ölpflanze wieder in Amerika im großen Stil angebaut.<br />

Neben ihrer symbolischen Bedeutung im Garten spielen Pflanzen sinnbildlich auch in der<br />

Esoterik eine große, kaum überschaubare Rolle (niemand glaubt angeblich an sie, doch immer<br />

wieder werden aus diesem Bereich für die Allgemeinheit Rezepte genannt, auch ganze Bücher<br />

in riesigen Auflagen verlegt). Es muss hier außerhalb der rationalen Wissenschaftsebene eine<br />

von dieser nicht erreichbare und auch nicht zur Kenntnis genommene große Grauzone geben,<br />

aus der viele Menschen ihre Orientierungsinhalte beziehen. Weil es so schön ist, auch hier<br />

beispielhaft ein Rezept aus diesem Bereich für einen Liebeszauber:<br />

- Man nehme einige Blätter einer Rosenblüte und trage sie mindestens sieben<br />

Tage an seinem Körper.<br />

- Dann lege man sie unter die Matratze der Geliebten (bzw. des Geliebten).<br />

- Die von den Rosenblättern aufgenommene Energie nimmt jetzt Einfluss auf<br />

die Geliebte und lässt diese ständig an einen denken.<br />

Die heutigen Erwartungen an einen Garten sind, das Erleben von Stimmungen. Die Natur soll<br />

nicht kopiert, wohl aber ein Eindruck von Natürlichkeit geschaffen werden. Auf dem<br />

Hintergrund einer Rahmenpflanzung soll der Zeitgeist in der Führung von Blickachsen<br />

festgehalten werden. Wildblumenflächen dienen vielen Gartenkünstlern als Vorbild. In<br />

Deutschland wird dabei von der Kenntnis von Pflanzengemeinschaften ausgegangen, in denen<br />

die Arten ursprünglich beheimatet waren. Durch eingestreute selbstaussäende Pflanzen<br />

entsteht in ihnen eine ungezwungene Atmosphäre. Stehen große Flächen zur Verfügung,<br />

können bestimmte Pflanzen zwischen den anderen als große Bänder geführt werden (So z.B.<br />

bei Oudolf mit Salvia nemorosa). Mit Hilfe ihrer ästhetischen Eigenschaften können<br />

fantastische Gartenbilder entstehen. Allerdings haben sie nur Bestand, wenn<br />

- auf die Lebensansprüche der Pflanzen eingegangen worden ist (Boden, Klima<br />

und Licht).<br />

- die Form- und Farbkompositionen in sich stimmig sind.<br />

- zwischen den Formen und Farben so Kontraste geschaffen werden, dass sie<br />

als Ganzheit wieder eine Harmonie repräsentieren.<br />

- die Höhenstaffelungen der Pflanzen bewusst von einem anzustrebenden<br />

Gartenbild ausgehen.<br />

Ein Garten ist eine bewusst angestrebte, konstruierte Wirklichkeit. Er erhält fast den<br />

Charakter eines eigenständigen Lebewesens. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, erwarten wir,<br />

dass er das ganze Jahr über einen ästhetischen Wert behält. Am leichtesten zu erreichen ist<br />

dies, wenn zu jeder Jahreszeit etwas anderes in ihm dominiert und wenn möglichst viel<br />

spontane Natur in einen festen architektonischen Rahmen gebracht wird. Der jahreszeitliche<br />

Wechsel der Natur-Inszenierungen, der Vegetationskulisse führt zu immer neuen,<br />

individuellen Vegetationsbildern.<br />

Mit den Jahreszeiten ordnen wir uns in die natürlichen biologischen Prozesse ein. Deren<br />

Höhepunkte sind auch unsere Gartenhöhepunkte. In ihrem Verlauf haben wir<br />

im Frühling: Das Erwachen der Vegetation mit mindestens zwei prächtigen Blütenperioden,<br />

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