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Kommunikationsbasis).<br />

Wichtig für den modernen Funktionalismus war die materialgerechte Formgebung (z.B. als<br />

Sichtbeton). Seit den 20er Jahren wurde er mit moderner Architektur gleichgesetzt.<br />

Nichtkünstlerische Architekten nutzten die Gelegenheit wegen ihrer mangelnden ästhetischen<br />

Fähigkeiten der Architektur ihre Kunstzugehörigkeit abzusprechen. Viele bedeutende<br />

Architekten stellen allerdings auch den Gegenbeweis dar. Sie vereinten den Gebrauchswert<br />

mit einem ästhetischen Wert. Ihre funktionsorientierten Arbeiten erlangten über die Ästhetik<br />

ihre humane Qualität.<br />

3. Der Raum<br />

Die Aufgabe der Architektur ist es, Räume zu bilden. Bei ihren Überlegungen hat sie deshalb<br />

zunächst von Räumen auszugehen. Sie ist eine Kunst der Raumerschließung. Dies gilt sowohl<br />

für den konstruktiven, den dekorativen, wie auch für den geistigen Bereich. Erst wenn sie den<br />

letzteren auch abdeckt, wird die Architektur zur Kunst.<br />

Die Architektur schafft ihre Räume durch Begrenzungen. Sie dienen dann<br />

- einem Aufenthalt,<br />

- einer Tätigkeit,<br />

- der Aufbewahrung,<br />

- dem Schutz.<br />

Ihre Erfassung ist immer subjektiv. Sie wird getragen von den Wertstellungen, inneren<br />

Bildern und Absichten ihres Betrachters. Sie ist deshalb objektiv bestimmbar. Vergleichbare<br />

kulturelle Erlebnisse lassen einen Raum ähnlich erleben. Dies gilt sowohl für seine<br />

Einzelelemente wie auch deren Beziehungen unter einander. Über unsere Kultur haben wir in<br />

uns Ordnungsmuster verinnerlicht, die uns zu ähnlichen Wahrnehmungen führen.<br />

Ein Raum wird vor allem über das Auge wahrgenommen. Er kann aber auch über Geräusche<br />

erfahren werden (z.B. dem Plätschern eines Springbrunnens). Sein ästhetischer Reiz für den<br />

Betrachter wird bestimmt von seinen/seiner<br />

- Funktionselementen (bedeutenden),<br />

- Wahrnehmungsreizen (z.B. der Weite, dem Wecken von Neugierde),<br />

- Raumvielfalt (z.B. dem Wechsel großer und kleiner Räume, ihrer Staffelung),<br />

- Überdachung (z.B. unter Bäumen, seiner Öffnung zum Himmel).<br />

Jede Zeit bringt ihr eigenes Raumverständnis als Gestaltungsdimension in ihre Arbeiten mit.<br />

Nur über dieses kann man ihm gerecht werden. Dabei kann er als ein Ausdruck des<br />

Individuellen oder des Sozialen erfahren werden. Die Wahrnehmung eines Raumes ist primär<br />

eine psychische Verknüpfungsleistung des Gehirns. Bei seiner Erfahrung spielt/spielen dabei<br />

- der Standort (Blickperspektive),<br />

- die Bewegung im Raum (die Aktivität des Betrachters),<br />

- das Licht,<br />

- die Objekte<br />

eine Rolle. Dabei ist für die Ästhetik der Raum zwischen seinen einzelnen Elementen<br />

bedeutsam. Erst dadurch schafft der Mensch zwischen ihnen und sich eine Beziehung und<br />

kann den Raum als eine ästhetische Einheit erfahren (deshalb ist seine Ganzheit auch immer<br />

mehr als die Summe seiner Elemente). Letztlich ist die Erfahrung eines Raumes nicht nur ein<br />

subjektives Ergebnis sondern auch ein künstlerischer Vorgang im Betrachter.<br />

Wahrnehmungen werden hier erlebbar gemacht. Für die Ästhetik sind nicht die Lösung<br />

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