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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Bepflanzung sagte viel über die soziale Stellung des Garten-<br />

besitzers aus. Während der „gemeine Mann“ bevorzugt<br />

Geißblatt und Efeu verwendete, pflanzte ein Wohlhabender<br />

Linden, <strong>Buch</strong>en o.ä..<br />

Labyrinthe (= Heckensysteme um einen Mittelpunkt: z.B. Lauben,<br />

Brunnen): Man kannte sie<br />

- zur Betrachtung (z.B. als Parterreform aus Kräutern),<br />

- zum Begehen (als mannshohe, bepflanzte Spaliere).<br />

Zur vertikalen Akzentuierung in Blumenbeeten benutzte man gerne Form-<br />

gehölze (besonders zur Betonung der Ecken und Mittelpunkte; nicht höher<br />

als 90 – 120 cm). Dabei brachte man die Gehölze durch ständiges Beschnei-<br />

den in bestimmte Formen und Figuren (z.B., als Kugeln, Vögel oder ganze<br />

Jagddarstellungen). Diese Mode war besonders in Holland, Nordwest-<br />

deutschland und England beliebt gewesen.<br />

Als ein besonderes Statussymbol galt die Anzucht und Pflege von Exoten,<br />

weil sie im Haus oder in eigenen Überwinterungsgebäuden (abschlagbare<br />

Häuser für ausgepflanzte Gehölze, feste Häuser für Kübelpflanzen) gezogen<br />

wurden und damit ihr Besitz mit hohen Kosten verbunden war. Die ersten<br />

Pomeranzenhäuser entstanden in Deutschland nach 1550 (in Stuttgart evtl.<br />

kurz vorher). 1619 sollte in Heidelberg das erste steinerne Pomeranzenhaus<br />

entstehen.<br />

Während der Renaissance bepflanzte Claude Mollet als erster seine<br />

Parterres mit <strong>Buch</strong>s (1595). Innerhalb seiner Beete standen die<br />

verschiedensten Ornamente (z.B. Wappenbilder, Initialen der Fürsten oder<br />

Broderien, an kunstvolle Stickerein erinnernde Bepflanzungen).<br />

Barock: Die ersten Barockgärten entstanden in Italien (Villa Aldobrandini, Villa<br />

Montalto). Ihren ersten Höhepunkt erreichten sie 50 Jahre später unter Le<br />

Nôtre in Frankreich, ihren zweiten, eigenständigen nach dem 30-jährigen<br />

Krieg in Deutschland. (es ist falsch, für die Rekonstruktion der deutschen<br />

Barockgärten das heute gerne benutzte <strong>Buch</strong> „La Théorie et la Pratique de<br />

Jardinage“ von Joseph Dezallier d’Argenville (1709, dt. 1731) heranzu-<br />

ziehen, da dann übersehen wird, dass viele der bedeutenden deutschen<br />

Barockgärten beim Zeitpunkt seines Erscheinens bereits lange bestanden<br />

haben. Siehe Band I).<br />

Kennzeichnend für diese Gartengruppe war, dass sie alle ihre Elemente<br />

einem Gestaltungsgedanken unterordneten. Mit Hilfe von Gehölzen wurde<br />

eine großräumige grüne Architektur geschaffen. Entscheidend waren die<br />

Raumbildungen und Sichtbeziehungen. Die wichtigste Gartenarbeit war der<br />

Gehölzschnitt (als eine Korrektur der Natur zu einem gottgewollten Ideal).<br />

Ihre wichtigsten pflanzlichen Elemente waren:<br />

Alleen (ursprünglich jeder eingefasste Weg; heute nur ein beidseitig,<br />

baumbestandener Weg):<br />

Die Entstehung der Perspektive (um 1420, Brunelleschi) führte zu<br />

ihrem geradlinigen Ausbau. Über den Schnitt entstanden verschie-<br />

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