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Weltkrieg wurde es dann nur noch in Kuranlagen, exponier-<br />

ten öffentlichen Orten und auf Friedhöfen angewandt.<br />

Als nach der 2. Hälfte des 18. Jhs. immer mehr neue Pflanzen nach Europa gelangten,<br />

konnten diese ästhetisch befriedigend nicht in die Flächen des Landschaftsgartens eingeordnet<br />

werden. Man löste das Problem, indem man für sie eigene Pflanzflächen, die Rabatten schuf.<br />

Zuvor stand das reine Sammelmotiv vor dem des schönen, krautigen Pflanzenbildes. Das<br />

änderte sich um 1820 in der Biedermeierzeit. Jetzt begann man mit den Rabattengärten auch<br />

kleinräumige Gartenbilder zu schaffen. Ihre Zeit endete dann am Ende des 19. Jhs. mit<br />

Robinson in England und Lange in Deutschland, indem diese wieder eine stärkere<br />

Orientierung an der Natur forderten. Mit der Reformbewegung begann die neue Zeit des<br />

Staudengartens.<br />

Das Staudenbeet wurde für die krautigen Pflanzen zur wichtigsten Repräsentationsform. In<br />

ihm wurden jetzt praktisch nur noch Stauden gepflanzt. Ihre Bedeutung macht ein Zitat aus<br />

dem „Spätbuch“ (1930) deutlich:<br />

„Mit der Einbeziehung der Staudenwelt in unsere Gärten sind die Ausdrucks-<br />

möglichkeiten für den Gartengestalter außerordentlich gewachsen. Die<br />

Mannigfaltigkeit der Formen der Stauden, vornehmlich aber ihrer Farben sowie<br />

die Verschiedenheit ihrer Blütezeiten, die es ermöglicht, den Ausdruck unseres<br />

Gartens während der einzelnen Monate besonders zu prägen, geben dem<br />

Entwerfenden einen Werkstoff in die Hand, mit dem er feinsinnigen Ansprüchen<br />

in hohem Maße genügen kann.<br />

Der Gestaltungsweise unserer Zeit liegt ein Wille zur Wahrhaftigkeit zugrunde.<br />

Aus dem Bestreben, in der Form Annäherungen an das Absolute zu gewinnen,<br />

ergibt sich die Bevorzugung sachlicher und zurückhaltender Linien; jedoch erst<br />

ein Ineinandergehen von Form, dem Zusammengefassten und der sie beseelen-<br />

den Phantasie, dem Naturhaften, ist wahre Gestaltung. Form und Lebendigkeit<br />

sind die beiden Grundlagen eines Kunstwerkes. Beides kann die Staude<br />

verkörpern“.<br />

In England bestimmte die neue Entwicklung die Malerin Gertrude Jekyll entscheidend, indem<br />

sie die Rabatte in aufeinander folgende Farbabschnitte aufteilte (wobei jeder Abschnitt auf<br />

den nächsten vorbereitete). Dabei stellte sie zunächst Pflanzen mit ähnlichen Farben<br />

zusammen und leitete dann zum nächsten Abschnitt über. Ihre ganze Rabatte ähnelte dann<br />

einer Farbsymphonie, deren Abfolge man jetzt nicht über das Gehör, sondern durch deren<br />

Abschreiten wahrnahm. Der Rhythmus wurde erreicht über<br />

- die Form der Pflanzen, ihre Struktur,<br />

- das Laub,<br />

- das Spiel mit Flächigem und Vertikalem,<br />

- die Blüte.<br />

Ihre Rabatten hatten einen linearen Ablauf, einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. Die<br />

Reformbewegung besaß gartenkünstlerisch zwei Ansätze:<br />

- einmal das „Zurück zur Natur“, das letztlich zum „Naturgarten“<br />

führte (im wissenschaftlichen Bereich zur Ökologie) und<br />

- zum anderen zum „Malen“ mit Pflanzen, wie es die Maler des<br />

Impressionismus (z.B. Monet, Liebermann) und des Expres-<br />

sionismus (z.B. Nolde) taten.<br />

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