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tes wegen gepflanzt (Früchte, Schatten, Schutz).<br />

Allmählich löste sich der Ziergarten aus dem Baumgarten (Obstgarten). In ihn<br />

wurden die wenigen Topf-, Kübelpflanzen und Ziergehölze gestellt (u.a.<br />

Lorbeer, Myrten, Citrus und Rosen). Die einzelnen Gartenteile (Blumen-,<br />

Kräuter- und Baumgarten) waren miteinander durch Spaliere und Laubengänge<br />

verbunden und folgten einander an einer Wegeachse.<br />

Kennzeichnend bei der Gehölzverwendung war der Pflanzenschnitt (man hielt<br />

ihn in der damaligen Zeit für so notwendig wie heute vielleicht einen Haar-<br />

schnitt). Argumente für ihn waren:<br />

- Licht für die untere Vegetationsebene (z.B. für das<br />

Gemüse),<br />

- Geschmacksverbesserung (z.B. beim Wein),<br />

- Verjüngung der Pflanzen,<br />

- dichterer Wuchs (z.B. bei Hecken),<br />

- ästhetische Vorstellungen (Topiaries).<br />

Geordnet wurden die Pflanzen in ihren Sammlungen nach verschiedenen<br />

Kriterien (z.B. jahreszeitlicher Blüte, Farbe oder Beziehungen zu den<br />

Elementen, Sternzeichen. In der Spätrenaissance orientierte man sich aber<br />

auch bereits an den Standortfaktoren Boden, Feuchtigkeit, Temperatur und<br />

Licht (z.B. O. de Serres)).<br />

Gehölze wurden in Reih und Glied nach antikem Vorbild im Quincunx<br />

gepflanzt (auf Zwischenraum versetzte Baumreihen. Sie betonen dadurch die<br />

Diagonale. Die Lichtausbeute ist so größer als bei einer einfachen<br />

Reihenpflanzung. Lateinisch. Abgeleitet von der „Fünf“ auf einem Würfel).<br />

Ihrer Bedeutung nach wurden bevorzugt angebaut: Weinreben, Äpfel und<br />

Birnen.<br />

Frei wachsende Hecken kannte man nur in Verbindung mit ihrer Schutz-<br />

funktion (z.B. Schlehen, Weißdorn, Brombeeren, Berberitzen), geschnittene<br />

Hecken dagegen in vielfältigen Formen<br />

- mit und ohne ein Gerüst,<br />

- mit und ohne Bindewerk,<br />

- aus Obst- und Ziergehölzen.<br />

Die Gerüste in den Hecken entfielen erst im 17. Jh.. Sie wurden durch<br />

schnittverträgliche Ziergehölze ersetzt. Deren Vorteil waren die geringeren<br />

Kosten und ihre größere Beständigkeit (Haltbarkeit). Nur beim Obst<br />

(besonders vor Mauern, <strong>ca</strong>. 3 – 3,6 m hoch) hielt man am Spalier fest.<br />

Sonderformen waren<br />

Spaliere: Aus ihnen entwickelten sich viele Gehölzarchitekturen (u.a.<br />

Portale, Laubhütten, Galerien). Spaliere waren für den<br />

Renaissancegarten kennzeichnend.<br />

Laubengänge: Sie umgaben das Parterre und waren an markanten Stellen<br />

(z.B. Eingängen, Eckpunkten) mit Baumarchitekturen (z.B.<br />

Lauben) überformt. Durch seitliche Öffnungen entstand ein<br />

arkadenartiges Aussehen. Sie waren etwa 2,2 – 2,5 m hoch<br />

und 2,75 m breit (gewölbt = berceau; gerade = auvant). Ihre<br />

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