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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Es gibt in uns ruhende archetypische Bilder für die Geburt, das Leben, den Tod und die diese<br />

beeinflussenden Kräfte, wie die Erde, Steine, Wasser, das Feuer oder die Sonne und den<br />

Mond. Immer schon galten sie als die Urkräfte allen Daseins. Ihre Aussagekraft ist so groß,<br />

dass mit ihnen mit großer Reduzierung gearbeitet werden kann. Sie alle sind Hilfsmittel der<br />

Erdung des Menschen. Diese archetypischen Bilder sind zwar tief in uns angelegt, in der<br />

Regel aber kulturell überlagert worden - und es ist heute die zentrale Aufgabe der Kunst, der<br />

Gartenkunst, diese Inhalte uns wieder zu erschließen, uns wieder einen Weg zu unserer<br />

Innenwelt zu öffnen.<br />

Aus dieser Sicht ist das Hereinholen unserer Alltagswelt in unsere Emotionswelt mehr als<br />

eine oberflächliche Mode oder eine bloße Aufwertung des Profanen. Wir beginnen mit der<br />

Reduzierung unserer komplexen Welt, uns selber auf das Wesentliche zu reduzieren. Eine<br />

Rückkehr zu einer „primitiven“ Symbolsprache bringt uns zu uns selber zurück.<br />

Nach Kienast ist jeder Garten die Beschreibung einer gesellschaftlichen Situation, in der ihr<br />

Verhältnis zur Natur deutlich wird. Je nach seiner kulturellen, d.h. sozialen Herkunft wird sein<br />

Schöpfer in ihm verschiedene Bedeutungsebenen betonen. Früher wurden dabei bestimmte<br />

Grenzen nie überschritten, weil jedes Maß von einem (unmittelbaren) menschlichen Tun<br />

abhängig war (z.B. der vorhandenen Körperkraft). Da heute durch die technischen<br />

Möglichkeiten diese Grenzen gewaltig überschritten werden können, werden auch die<br />

Grenzen des Menschengemäßen überschritten. Das dabei entstehende Problem ist, dass die<br />

jeweilige Umwelt psychisch zum Inneren des Menschen in einem Kommunikationsbezug<br />

steht. Das menschliche Dasein wird dabei heute weitgehend zu einem Dasein einer<br />

schleichenden psychischen Vergewaltigung, weil der Mensch sein Tun an der<br />

Leistungsmaximierung, am Gewinn und nicht mehr an seinem biologischen Hintergrund<br />

orientiert.<br />

Der Mensch ist zunächst das, was er von seiner Natur her ist. Sein Zugang zur Welt wird von<br />

seinen genetischen Vorgaben, seinen kulturellen Prägungen und seinem Feinstoffwechsel<br />

bestimmt. Der Mangel oder der Überfluss an bestimmten Reizen führen zu einem Mangel<br />

oder Überschuss an bestimmten Hormonen (z.B. Endorphinen, Dopamin) und führen damit zu<br />

bestimmten Krankheitsbildern. Jede seiner Wahrnehmungen löst in ihm neuronale Aktivitäten<br />

aus, die verschiedene Schaltkreise in seinem Gehirn ansprechen (z.B. das emotionale Erfassen<br />

der Welt oder deren kognitive Erfassung, für das spontane Einfühlen oder das rationale<br />

Verstehen).<br />

In seiner Funktion entspricht das Gehirn einem Speicher, der neu zugeführte Informationen<br />

(Wahrnehmungen, Reize) mit seinen bisher angehäuften vergleicht und je nach Erfahrung auf<br />

sie biochemisch mit einem Ausstoß von Hormonen reagiert. Damit steuert er all seine<br />

Reaktionen und Tätigkeiten seiner Organe. Bei Freude sinkt sein Blutdruck, bei Stress steigt<br />

er.<br />

Vielleicht liegt das Positive der Gartenarbeit auch in dem Umstand, dass neben dem Aspekt<br />

der Bewegung dabei schon allein eine Ablenkung von den negativen Erscheinungen des<br />

Alltagslebens besteht. Sie aktiviert den Einzelnen, schenkt ihm positive Erlebnisse und führt<br />

ihn zu einer besseren Gesundheit.<br />

Der Mensch verbringt „Entwicklungsgeschichtlich gesehen, erst seit kurzem den Großteil<br />

seiner Zeit in Innenräumen, ...... Offenbar braucht unsere Spezies einen regelmäßigen<br />

Aufenthalt in Umgebungen, die an vergangene Lebensweisen erinnern, genauso dringend, wie<br />

man einen Hund “hinauslassen“ muss“ (Tessin nach Haist).<br />

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