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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Auch jede rezeptionsästhetische (wirkungsbezogene) Untersuchung wird hier nur begrenzt<br />

weiterhelfen, da sie nur allgemein mit statistischen Werten feststellen kann, dass<br />

irgendwelche Arbeiten nicht den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprechen, bzw. dass es<br />

zwischen den Planenden und den Verplanten unterschiedliche Erwartungshaltungen gibt.<br />

Zwar sind beide Gruppen, besonders heute, stark von Moden abhängig, doch entstehen diese<br />

in verschiedenen Kommunikationsgruppen, die sich gegenseitig kaum berühren. Die unteren<br />

Bevölkerungsgruppen orientieren sich wohl gerne an den Statusvorgaben der jeweils höheren<br />

Gruppen, doch steht immer im Hintergrund, wenn auch manchmal überdeckt, der persönliche<br />

emotionale Bedürfnisbezug. Für das qualitativ Hochwertige gibt es mehrere Bezugsebenen,<br />

und in der wissenschaftlichen, rationalen Planung haben wir bisher die emotionalen Ebenen<br />

weitgehend außer Acht gelassen. Wir orientieren uns planend an einem abstrakten Kollektiv<br />

und haben dabei vergessen, was dieses Kollektiv in unserer Kultur eigentlich ist - eine Summe<br />

von Individuen.<br />

Im Vorwort eines <strong>Buch</strong>es der Reihe „Landschaftsarchitekten“ nennt Robert Joseph Mürb die<br />

Aufgaben eines heutigen Berufsvertreters:<br />

- „Umweltverträglichkeitsprüfungen von technischen Großanlagen,<br />

- Stadt- und Siedlungsplanungen,<br />

- großräumige Landschaftsplanungen,<br />

- Rahmenplanungen für Industrie- und Gewerbegebiete sowie Verkehrswege,<br />

- zukunftsweisende Planungen für Landes- und Bundesgartenschauen,<br />

- Parkanlagen und<br />

- öffentliche Grünanlagen aller Größenordnungen,<br />

- Freiräume an öffentlichen Gebäuden und Schulen,<br />

- unkonventionale Freiraumplanung von Fabrikgelände,<br />

- Restaurierungen und sensible Weiterentwicklung historischer Gärten und<br />

schließlich<br />

- Hausgärten“.<br />

Wenn man dies liest, spürt man, welchen Stellenwert die letzteren noch haben. Eigentlich sind<br />

sie nur noch ein lästiges Anhängsel. Das Problem dabei ist nur, dass der Gartenbereich als ein<br />

eigenständiger Kulturbereich ja noch weiter besteht, er nur anscheinend keine oder kaum noch<br />

eine unmittelbare akademische berufliche Vertretung besitzt.<br />

Lenné hatte sich noch als Gartenkünstler gesehen, Barth als Gartenarchitekt, Wiepking als<br />

Garten- und Landschaftsarchitekt und die heutigen Studienabgänger nur noch als<br />

Landschaftsarchitekten. Ursprünglich hatte Frederik Law Olmsted diesen Begriff auf seine<br />

Arbeiten am Central Park (New York) bezogen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde er im Rahmen<br />

der Amerikanisierung der deutschen und europäischen Kultur und der Ausweitung der<br />

beruflichen Tätigkeitsbereiche auch für den Sektor der gärtnerischen Außenarbeiten<br />

übernommen. Inzwischen bezieht sich der berufliche Arbeitsbereich hauptsächlich auf die<br />

öffentlichen Freiflächen (zu denen dann auch die Grünflächen gehören), die<br />

Landschaftspflege und den Naturschutz. Genau genommen könnte man heute also in der<br />

Außenraumgestaltung von sieben Arbeitsbereichen sprechen, die teilweise kaum noch<br />

gemeinsame Berührungspunkte haben:<br />

- gärtnerische Gestaltungsaufgaben (vorwiegend gärtnerisch orientierte<br />

Aufgabengebiete, zu denen der Arbeitsbereich des<br />

Gartenkünstlers gehört),<br />

- urbane Freiflächenpflege (städtische Plätze, Grünanlagen, Stadtplanung:<br />

Bereits Martin Wagner (1885-1957, früherer Baurat in<br />

Berlin) hatte für die Gliederung der Stadt und aus Gründen<br />

der Hygiene eine neue Grünflächenpolitik gefordert),<br />

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