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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Zur unmittelbaren Ausführung kamen nur wenige ihrer gedanklichen<br />

Ansätze. Zu ihnen gehörten die viel beachteten Künstlerkolonien und<br />

Kulturzentren. Zu den bekanntesten im deutschsprachigen Kulturraum<br />

zählten:<br />

+ Friedrichshagener Dichterkreis: Er bestand zunächst aus einer losen<br />

Vereinigung von Schriftstellern, die sich ab 1888 in Friedrichshagen<br />

(am Müggelsee, Berlin) trafen. Ab 1890 siedelten sich dann mehrere<br />

von ihnen dort an. Man pflegte ein bohemienhaftes Leben. Schnell<br />

wurde die Gruppe europaweit bekannt. Zu den bekanntesten von<br />

ihnen gehörten: Frank Wedekind, die Hauptmanns, Arno Holz,<br />

Hamsun und Strindberg, Liebermann und Richard Strauß, Lou<br />

Andreas-Salome und Else Lasker-Schüler, <strong>Bert</strong>ha von Suttner, Erich<br />

Mühsam und Rudolf Steiner und viele andere. Von ihnen kam die<br />

Anregung zur Gründung der Obst-Genossenschaft „Eden“ und der<br />

anarchistischen „Neuen Gemeinschaft“ (1902-1904, Schlachtensee),<br />

auf deren Anregung dann in der Schweiz die alternative<br />

Gemeinschaft am Monte Verità aufgebaut wurde.<br />

+ Monte Verità (Ascona, Schweiz): Man suchte hier nach einem<br />

dritten Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus. Im<br />

Vordergrund stand der Versuch einer freien Entfaltung des<br />

Individuums. Und über das bessere Individuum sollte eine bessere<br />

Menschheit herangezogen werden. Der Monte Verità verstand sich<br />

als eine Schule für ein höheres Leben (genau: „Schule für Kunst der<br />

Cooperative individuelle des Monte Verità“).Gelehrt wurde im<br />

Freien (in Licht und Luft): Bewegungskunst, Tonkunst, Wortkunst<br />

und Formkunst (zu deren Inhalt auch die Gartenkunst gehörte). Das<br />

Ideal war die „freie, unbezahlte, nicht als Massenprodukt“<br />

entstandene Kunst. Man glaubte, dass in jedem Menschen ein<br />

„ungeahntes Können nach allen Richtungen“ schlummerte. Als<br />

Endziel strebte man für die Menschen das Leben in einem<br />

Gesamtkunstwerk an. Die Kunst sollte nicht mehr die Stellung eines<br />

Luxusgegenstandes besitzen und zur Füllung persönlicher Leere<br />

dienen. Leben und Kunst sollten eine Synthese bilden.<br />

Auf dem Monte Verità lebten zeitweise u.a. Franziska Gräfin zu<br />

Reventlow (1909-1918). Marianne von Werefkin (1918-1938),<br />

Alexej von Jawlensky (1918-1922), Hans Arp, Paul Klee (1920),<br />

James Joyce, Rainer Maria Rilke, Hermann Hesse (1907). Nach<br />

1920 verwandelte sich der Monte Verità in ein Luxushotel. Die<br />

Künstler selber wohnten im Dorf. Zu seinen Besuchern zählten u.a.<br />

Walter Gropius, Max Bill, Marcel Breuer (1927), Richard Oelze und<br />

Oskar Schlemmer. Sie sahen das dortige Geschehen als eine Art von<br />

Anti-Bauhaus.<br />

+ Künstlerkolonie Worpswede: Sie begann zunächst als ein Rückzug<br />

mehrerer zivilisationsmüder Künstler aus der Stadt auf das Land<br />

(u.a. Modersohn, Hoetger, Becker-Modersohn). Sie orientierten sich<br />

an der Malerschule von Barbizon und waren zunächst ausschließlich<br />

künstlerisch orientiert. Mit Heinrich Vogeler kam 1894 ein Maler<br />

hinzu, der sich an der Arts-and-Crafts-Bewegung in England<br />

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