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Kapitel 11: Gestalten mit Pflanzen<br />

„Kunst dient der Erkenntnis, nicht der Unterhaltung – der Verklärung – oder<br />

dem Spiel. Das Suchen nach dem eigenen Selbst ist der ewig nie zu über-<br />

sehende Weg, den wir gehen müssen. Es gibt natürlich auch hierfür andere<br />

Wege, Literatur, Philosophie oder Musik“ .... oder die Gartenkunst.<br />

(Max Beckmann, 1938; Ergänzung durch den Autor).<br />

„Was der Mensch mit der Natur teilt, was er von ihr fordert und auf sie<br />

überträgt, dies mag Lied und Gedicht werden, oder Musik und Philosophie,<br />

oder Mystik und Religion, aber innerhalb der sichtbaren Welt muss es eher<br />

oder später ein Garten werden, wenn er sich denn überhaupt versichtbaren<br />

will“. (Rudolf Borchardt).<br />

“Der oberste Zweck eines Gartens ist es, Glück und Seelenfrieden zu<br />

spenden, die man viel öfter bei der Betrachtung einer anheimelnden Rabatte<br />

findet …. als in irgendeinem jener großen Gärten, wo die Blumen ihre<br />

Eigenständigkeit und damit ihre Macht verlieren, das Menschenherz<br />

anzusprechen, und sich mit der niedrigeren Rolle begnügen müssen, als bloße<br />

Farbmassen so und so viele Quadratmeter Bodens zu bedecken“.<br />

(G. Jekyll, 1896).<br />

1. Allgemeine Aussagen<br />

Bei Milliarden von Galaxien und Milliarden von Sternen in jeder Galaxie und Milliarden von<br />

Menschen allein auf unserem Planeten kann es nur unser Daseinsziel sein, unserer Existenz<br />

selber einen Sinn zu geben. Und da unsere Fantasie in der Lage ist, jedes Ziel als<br />

erstrebenswert darzustellen, bleibt als einzige Konstante, die uns in unserer Orientierung eine<br />

gewisse Sicherheit bietet, unsere Herkunft aus der wir kommen. Und diese unsere Herkunft ist<br />

die Natur. Es ist daher naheliegend, dass wir bei unserer Sinnsuche zunächst auf diese<br />

zurückgreifen. Und für das kleine Daseinsareal in dem wir uns letztlich nur bewegen, bleibt<br />

zum Schluss oft nur der Garten übrig, in dem wir ihr noch nahe sein können, d.h. unsere<br />

eigenen Wurzeln erfahren können. Sie zu gestalten, sie in den Bewusstseinsbereich unserer<br />

Kultur, der Kunst zu heben, ist die Aufgabe der Gartenkunst. Der Garten wird zu einem<br />

sinngebenden Inhalt. Wir Menschen stehen in unserer Gesellschaft zwischen einem sinn- und<br />

einem fremdgesteuertem Tun. Zum letzteren gehört der Konsum in all seinen Ausprägungen,<br />

der für den Augenblick zwar wegen seiner persönlich empfundenen indirekten sozialen<br />

Bestätigung auch zu einer Befriedigung führt, aber zum Schluss nichts Bleibendes, sondern<br />

nur weitere Bedürfnisse hinterlässt. Eine Bestätigung durch einen Garten ist eine andere. Sie<br />

ist bescheidener, unspektakulärer. Sie führt seinen Gestalter (als Künstler) zu seinen eigenen<br />

Wurzeln zurück und lässt ihn, wie eine Mutter, eine innere Sicherheit, Geborgenheit, das<br />

Paradies verspüren.<br />

Wir erfahren unsere Kultur, unser Dasein weitgehend über unser Erleben. Es ist unser Filter,<br />

durch den wir die Welt sehen und ist weitgehend ein Ergebnis unserer sozialen Prägung. Es<br />

unterscheidet sich von Mensch zu Mensch und ist abhängig von einer Vielzahl von<br />

verinnerlichten Bewertungskriterien und Situationen. Damit entzieht es sich auf den Einzelfall<br />

bezogen weitgehend einer rationalen, objektiven Bewertung. Für einen Außenstehenden ist es<br />

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