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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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+ Plastizität (Sie steht zwischen der romantischen und der<br />

kosmischen Architektur).<br />

+ Vereinigung topologischer und geometrischer Züge,<br />

+ Humanisierung archetypischer Kräfte (= Ursprungskräfte).<br />

Das Verdienst von Norberg-Schulz ist die Aufdeckung der räumlichen Genius-loci-Ebene. Sie<br />

kann danach als Ort (kleinräumliche Einheit) und als Landschaft (großräumige überblickbare<br />

Einheit) erfahren werden.<br />

Norberg-Schulz:<br />

„Der Genius loci ist im Verlauf der Geschichte eine lebendige Realität geblieben,<br />

auch wenn er nicht immer ausdrücklich so benannt worden ist. Bildende Künstler<br />

und Schriftsteller ließen sich von einem Ortscharakter inspirieren und haben mit<br />

Verweisen auf Landschaften und Stadtmilieus die Phänomene der Alltagswelt wie<br />

der Kunst (in Kunstwerken) „anschaulich gemacht““.<br />

„Der existentielle Zwecke des Bauens ist es deshalb, aus einer Stelle einen Ort zu<br />

machen, das heißt, den potentiell in einer gegebenen Umwelt vorhandenen Sinn<br />

aufzudecken ----. Den Genius loci beschützen und bewahren heißt deshalb gerade,<br />

sein Wesen in immer neuen historischen Kontexten zu konkretisieren. Ebenso<br />

könnte man sagen, die Geschichte eines Ortes sollte seine „Selbstverwirklichung“<br />

sein. Was am Anfang als Möglichkeit vorhanden war, wird durch die Tätigkeit des<br />

Menschen hervorgebracht – ausgeschmückt und „aufgehoben“ in Werken der<br />

Baukunst, die zugleich alt und neu sind. Zu den Eigenschaften eines Ortes gehört<br />

deshalb ein veränderlicher Grad an Unveränderlichkeit“ (1982).<br />

Nachdem Norberg-Schulz den Genius-loci-Begriff wieder in die Architektur-Diskussion<br />

eingebracht hatte (1976, dt. 1982), wurde dieser in vielen Wissenschaften, aber auch<br />

besonders in der Esoterik-Szene und der Werbung zu einem wichtigen Inhalt. Man versuchte<br />

über ihn den Charakter, die Stimmung, bzw. die Qualität und damit den „Geist eines Ortes“<br />

zu erfassen. Hinter ihm verbergen sich heute verschiedene, teils widersprüchliche<br />

Denkansätze, denen aber gemeinsam ist, dass sie der heutigen Heimatlosigkeit der Menschen<br />

entgegensteuern wollen. Ein erstes gartennahes Diskussionsergebnis war der Saarbrücker<br />

Stadtpark Hafeninsel (Entwurf Büro Peter Latz), ein anderes Großergebnis die europäische<br />

Landschaftskonvention aus dem Jahre 2000, die den Schutz der Eigenheiten einer Landschaft<br />

zu ihrem Hauptziel erklärte.<br />

Nach heutigem Verständnis kann der Genius loci erlebt werden: Nach<br />

- Klages: daimonisch (Als die Elementarseele eines Ortes oder einer<br />

Landschaft: visionär geschaut und erahnt).<br />

- Hermann Schmitz: stimmungsmäßig (Als eine verdichtete Atmosphäre eines<br />

Ortes oder einer Landschaft: leiblich gespürt).<br />

- Kozljanic: stimmungsmäßig erahnt und metaphorisch zum Ausdruck<br />

gebracht.<br />

Man bezieht sich dabei auf Vorstellungen<br />

- aus der Antike,<br />

- aus der Geschichte (z.B. dem Mittelalter),<br />

- aus dem Landschaftsgarten,<br />

- aus einem ausbaufähigen, phänomenologisch orientierten Projekt.<br />

Diese Vorstellungen greifen dabei auch auf die Gestaltung unserer heutigen Lebenswelt ein,<br />

indem sie uns einen möglichen zeitgemäßen Umgang mit Orten aufzeigen:<br />

- seinen Natur- und Kulturbezug,<br />

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