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In den 80er Jahren entwickelten dann James Lovelock und Lynn Margalis ihre Hypothese<br />

vom „Gaia-Prinzip“, nach dem die Atmosphäre, Biosphäre und die Summe allen Lebens auf<br />

der Erde wie ein einziger organischer Organismus zu einander in Beziehung stehen. Daraus<br />

ergab sich zwingend die Überlegung, dass man für die Ökologie, Wirtschaft und die sozialen<br />

Strukturen auf der Erde ein neues Gleichgewicht finden müsse - vor allem wegen der<br />

Verantwortung für die zukünftigen Generationen, d.h. unsere Kinder. Damit wurde das<br />

Lebensreformprogramm für das 21. Jh. neu formuliert. Das allgemeine Ziel ist eine größere<br />

persönliche Nähe zur Natur bei gleichzeitiger Reduzierung ihres Verbrauchs (z.B. durch eine<br />

intelligentere Nutzung). Um dies politisch durchsetzen zu können, benötigt die Gesellschaft<br />

neue konsensfähige Maßstäbe.<br />

Das Problem der Gartenkunst nach dem Landschaftsgarten, war das Fehlen eines spezifischen<br />

theoretischen Unterbaus, obwohl es dafür beste Voraussetzungen gegeben hat. Während der<br />

„Späte Landschaftsgarten“ Denkansätze von Nietzsche hätte übernehmen können, stand dem<br />

„Reifen Reformgarten“ die deutsch-französische Philosophenschule von Heidegger bis<br />

Fou<strong>ca</strong>ult zur Verfügung, deren Existenz von beruflicher Seite negiert wurde, die aber<br />

fruchtbare Ansätze hätte liefern können. Das Problem der damaligen Gartenkunst war, dass<br />

sie in dieser Zeit keinen Theoretiker besaß, der ihr für ihre Arbeit die notwendigen<br />

Denkmodelle hätte liefern können.<br />

In der Gartenkunst kristallisierten sich in Deutschland nach 1900 zwei Hauptströmungen<br />

heraus. Vereinfachend kann man sie das eine Mal eine verstärkt „human-soziale“ nennen mit<br />

Migge als ihren bedeutendsten Repräsentant und zum anderen die „pflanzenorientierte“ mit<br />

Lange und Foerster als ihre wichtigsten Vertreter:<br />

Leberecht Migge (1881-1935): Gartenarchitekt, künstlerisch und sozial stark<br />

engagiert. Mitglied des Werkbundes und Mitbegründer der sozialen<br />

„Siedlerschule“ in Worpswede. Gelegentlich sehr polemisch. Nach<br />

1933 beruflich völlig ausgegrenzt. Migge hatte nach dem 1. Weltkrieg<br />

als 3. Kriterium für den Lebensreformgarten den<br />

Selbstversorgungsgedanken vertreten: aus Gesundheitsgründen,<br />

wegen der Entlastung des Haushaltsbudgets und besonders seit den<br />

letzen Kriegsjahren wegen der allgemeinen Not.<br />

Willy Lange ( 1864 – 1941): Kgl Gartenbaudirektor in Berlin; Fachautor; propagierte<br />

ähnlich wie Robinson den „Naturgarten“. Foerster und Le Roy<br />

bauten auf seinen Schriften auf. Wegen seiner frühen Nähe zum<br />

Nationalsozialismus heute weitgehend tabuisiert.<br />

Carl Foerster ((1874 – 1970): Staudenzüchter, erfolgreicher Fachautor. Besaß in<br />

Bornim (bei Berlin) ein bedeutendes Planungsbüro (u.a. mit Mattern als<br />

Büroleiter). Er hatte großen Einfluss auf die Pflanzenverwendung in<br />

Deutschland.<br />

In einer Übersicht kann man sagen:<br />

„Frühe Reformgarten“ (<strong>ca</strong>. 1900 – 1935, mit seinen völkischen Aspekten bis 1945):<br />

(Zeit der Ideen. Oft eingebettet im Gedankengut einer Vielzahl von<br />

Idealisten und esoterischen Weltverbesserern).<br />

1. „Wildgarten“ (bei Lange im Sinne eines Motivgartens: Heide, Steppe,<br />

blumige Wiese, Felsenlandschaft, Ufervegetation; in<br />

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