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sie zurück (u.a. die Naturheilkunde, Ernährungsreform, Bekleidungsreform, Körperkultur und<br />

viele Aspekte des modernen Sports). Genau genommen war sie nur ein loses Netzwerk ohne<br />

eine eigene Organisation. Unter ihren verschiedenen gedanklichen Ansätzen gab es keine<br />

verbindende Theorie. Sie war eine Welt, die oft von Aussteigern als Antwort auf die<br />

Industrialisierung entdeckt wurde, nachdem sie nach einem alternativen Leben zum<br />

Bestehenden gesucht hatten. Unsere heutige Gartenkultur wäre ohne sie nicht denkbar, weil<br />

sie den Menschen von vielen Zwängen des 19. Jhs befreite. Die Alternativbewegungen der<br />

80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren genau genommen nur ein erneutes<br />

Aufleuchten vieler ihrer früheren Gedanken.<br />

9. Der japanische Garten<br />

(in großen Teilen nach Marc Peter Keane)<br />

Dass Gärten große Kunstwerke sein können, wird für uns am ehesten am japanischen und<br />

arabisch-islamischen (Andalusien) Garten deutlich. Besonders der japanische scheint für den<br />

modernen, westlich orientierten Menschen viele Lösungen auf seine Probleme mit der Natur<br />

anzubieten. Die dortige Gartenkunst macht deutlich, welchen Stellenwert sie in einer Kultur<br />

haben kann. Unsere Kultur war und ist viel zu stark auf eine Ausbeutung der Natur<br />

ausgerichtet, um als Hochkultur noch einen mystischen Bezug zuzulassen. Doch erreicht z.Z.<br />

diese Ausbeutung zunehmend ihre Grenzen, indem sie bei einem Fortfahren wie bisher dem<br />

Menschen selber seine biologischen Lebensgrundlagen entzieht und deshalb auch uns<br />

Europäer zwingt, ihren Wert fundamental neu zu überdenken.<br />

Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Zugangsweisen zur Natur, bzw. zum Garten: eine<br />

passive und eine aktive. Für die Passive ist vielleicht der japanische Garten am bekanntesten.<br />

Er wird über die Betrachtung, die Meditation erfasst. Seine Bilder sprechen über die in ihm<br />

sich befindenden Symbole, für deren Inhalt die verschiedenen in ihm sich befindenden<br />

Gartenelemente stehen. Zwischen dem Betrachter und Kenner dieser Symbole findet eine<br />

spezifische Form der Sprache statt. Der europäische Garten will dagegen aktiv erlebt werden.<br />

Selbst wenn er über Bilder erfasst werden soll, wie dies im Landschaftsgarten der Fall ist,<br />

wird er von deren Betrachtern durchschritten. Es gab dafür sogar einen besonderen Weg, den<br />

„belt-walk“, der ihn von „Landschaftsbild“ zu „Landschaftsbild“ führte. Eine eigene<br />

Symbolsprache hat es sowohl im architektonischem wie auch später im landschaftlichen<br />

Garten gegeben. In dem ersteren waren es u.a. die Skulpturenprogramme und pflanzlichen<br />

Symbole wie z.B. die Marienpflanzen, im letzteren besonders romantische Inhalte wie die<br />

Rückbesinnung auf die Antike als dem verloren gegangenen Paradies, Erinnerungen an die<br />

Vergänglichkeit alles Irdischen, z.B. Ruinen oder Hohe Lieder auf die Freundschaft. Diese in<br />

ihrer Zeit allgemein verstandene Symbolsprache gibt es heute nicht mehr. Damit sind unsere<br />

heutigen Gärten aber geistig inhaltsärmer geworden und schneller wechselnden<br />

Modeprogrammen ausgesetzt.<br />

Es schein so zu sein, dass die verschiedenen Kulturen zu einem unterschiedlichen Denkansatz<br />

führen.<br />

- Dies betrifft besonders die Art der Aufmerksamkeit, die man den Objekten<br />

zukommen lässt. Sie beeinflusst u.a.<br />

+ die Art der Wahrnehmung,<br />

+ die Wahrnehmung von Ursachen als solchen,<br />

+ die Abfolge von Beweisketten,<br />

+ die Schlussfolgerungen.<br />

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