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- Schönheit, Würde und Veredlung:
In der Schönheit sah die Reformbewegung ihre zentrale Aufgabe. Ihre Forderung
lautete: Naturschönheit, Körperschönheit und Kunstschönheit im Sinne einer
Kulturschönheit, die dann der wissenschaftlich-technischen Welt gegenüber gestellt
wurden. Alle waren aufgerufen, ihre schöpferischen Kräfte für die Schaffung von
Schönem zu aktivieren. Es sollte das ganze Leben bestimmen, und es damit
veredeln. Das Endziel war dann eine humane, auf kreative Individuen bauende
Gesellschaft.
- Natürlichkeit:
Die Natur galt als das Unverdorbene. Der Industrie warf man die Zerstörung der
menschlichen Würde vor. Aus dieser Grundhaltung heraus erwuchs die Forderung
nach einem Zurück zur Natur. Von ihr galt es zu lernen. Sie galt als unverdorben
und gesund. Man suchte nach einer naturgemäßen Lebensweise, d.h. einer
naturgemäßen Pflege des Körpers, einer naturgemäßen Ernährung und einer
naturgemäßen Kleidung. Über das Erleben der Natur wollte man sein inneres Glück
finden.
- Schönheit:
Im Rahmen der zuvor genannten Forderungen erhielt die „gute Form“ einen
besonderen Stellenwert. Die bisherige Bedeutung des Ornaments wurde
zurückgedrängt. Das saubere Handwerkliche, die Funktionalität wurden
aufgewertet. Das Bauhaus hat hier seinen geistigen Hintergrund. In der Gartenkunst
kam dem Ideal des Handwerklichen die Stuttgarter Schule nahe.
Der Entzauberung der Welt durch die Moderne begegneten die Lebensreformer ästhetisch mit
Versuchen der Verzauberung. Man wandte sich gegen den Materialismus und wendete sich an
die Stelle dessen hin zu einer Welt der Innerlichkeit, Schönheit und des Glücks. Eine Folge
davon war, dass ihre Tätigkeit von einem breiten Umfeld von Esoterikern, Okkultisten und
Spiritisten begleitet war, auf das man sie heute gerne selber reduziert. Aber die
Reformbewegung zielte auf neue Möglichkeiten des Lebens und den Umgang mit einander.
Sie war für viele Bereiche unseres heutigen Lebens der Vordenker gewesen. In ihrem Kern
bestand sie aus einem Netzwerk von Kleingruppen, die über Querverbindungen mit einander
verzahnt waren. Zu ihnen gehörten viele Gruppen des damaligen Kulturlebens. Politisch
umfassten sie das gesamte Spektrum von reaktionär, liberal bis sozialistisch. Viele waren
Vorläufer des Faschismus, andere vertraten zutiefst humane Gedanken. So sind eine ihrer
Nachfolgebewegungen in den 70iger Jahren die „Alternativen“ gewesen, aus denen dann die
„Grünen“ hervorgegangen sind (noch in ihrer idealistischen, chaotischen Form). Heute finden
wir Ansätze dieses Gedankenguts in allen Parteien.
Zu den Lebensreformern zählt man heute alle Gruppen, die um 1900 die damaligen
Lebensbedingungen verbessern wollten. Dies galt besonders für den Wohn-, den Ernährungs-
und den Gesundheitsbereich, d.h. für alle existentiell wichtigen Lebensbereiche des
Menschen. Über eine Rückbesinnung auf die Natur wollten sie die gesamte damalige Kultur
verändern. Damit geriet ein naturnahes Leben in den Mittelpunkt ihres Interesses. Die damit
verbundenen Möglichkeiten hat die damalige Gartenkunst (bis auf wenige Ausnahmen, z.B.
Migge) nicht genutzt. Man verlor sich in verschiedenen Kleingruppen. Innerhalb der
Gartenkünstler kam es zur Berufsspaltung und der Gründung von zwei Berufsverbänden
(Bund Deutscher Gartenarchitekten und Verband Deutscher Gartenarchitekten. Mit ihnen
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