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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Effekten) beruhen. Hierher gehören z.B. ihre Aromatherapien. Man weiß, dass man ohne eine<br />

Genussfähigkeit, eine gewisse Sensibilität der Sinne, leichter krank wird. Hier setzen aber<br />

auch verschiedene Kliniken für Neurologie und Psychiatrie an und versuchen mit Hilfe<br />

chemischer Geruchsreize die Heilungskräfte ihrer Patienten zu aktivieren.<br />

In der Gartenkunst ist der Duft von zentraler Bedeutung. Für den Garten des Islams steht er<br />

im Mittelpunkt der Sinnenfreude. In keinem anderen Garten kann man sich emotional dem<br />

Paradies so nahe fühlen, wie in einem abendlichen Innenhof im Mittelmeerbereich mit einem<br />

plätschernden Brunnen und der Luft voller Düfte. Noch im Mittelalter besaß der Pflanzenduft<br />

auch bei uns den höchsten Stellenwert bei einer Pflanzung (heute ist es die Farbe). Es gibt<br />

keinen Grund, warum dies in der Zukunft nicht wieder sein kann. Ohne Duft verliert der<br />

Garten eine wesentliche, sinnliche Dimension. Es ist nicht einzusehen, weshalb man sich z.B.<br />

bei <strong>ca</strong>. 40.000 Rosensorten nicht weitgehend nur auf die duftenden konzentriert. Es bleibt<br />

auch dann immer noch eine unübersehbare Vielfalt.<br />

Ein Duft ist etwas Unberechenbares. Er verändert sich ständig und ist deshalb nur schwer<br />

planbar. Auch wird er unterschiedlich intensiv oder angenehm empfunden. Düfte erzeugen<br />

Stimmungen, wecken Emotionen und tiefe Sehnsüchte. Sie können beruhigen (Lavendel) oder<br />

anregen (Rosmarin, Thymian). Sie berauschen an einem Tag oder in einer Nacht, im Sommer<br />

oder im Winter, spontan oder nur bei einer Berührung. Es gibt keinen Gartenplatz, der<br />

atmosphärisch nicht von Düften bestimmt werden könnte (evtl. von Brugmansien-Kübeln<br />

oder Nelken-Töpfen). Düfte können verführerisch süß oder herb-würzig sein. Kaum eine<br />

andere Garteneigenschaft verbleibt so in den Erinnerungen: Der Garten der Mutter mit ihren<br />

.... (Duftpflanzen). Kaum eine andere Eigenschaft kann derart berauschen, keine andere wird<br />

derart vernachlässigt. Dabei ist u.a. sie es, die die Gartenkunst einzigartig machen kann. Als<br />

archaisches Mittel der Urkommunikation steht dem Gärtner hier ein Gestaltungselement zur<br />

Verfügung, über das keine andere Disziplin verfügt. Aber auch hier ist die gestalterische<br />

Arbeit sehr schwer. Um mit Düften komponieren zu können, muss man eine Auswahl treffen,<br />

die Pflanznähe berücksichtigen (manche Düfte werden in der Nähe als unangenehm<br />

empfunden). Da sie aus ätherischen Ölen bestehen, die als solche flüchtig sind, ist deren<br />

Entwicklung nur schwer vorhersehbar. Auch die Farbgestaltung muss dann anderen<br />

Orientierungswerten folgen. Allgemein kann man sagen, dass je mehr Farbpigmente eine<br />

Blüte besitzt, sie umso weniger duftet. Deshalb riechen weiße Blumen oft am stärksten und<br />

orange/rote am wenigsten. Ein Duftgarten verweist immer auf einen guten Pflanzenkenner.<br />

So bedeutsam die Düfte sind, so wenig weiß man über sie eigentlich, weder über ihre<br />

chemische Zusammensetzung, ihre eigentliche Funktion und die Art ihrer Duftabgabe. Bis<br />

jetzt haben sie sich weitgehend der züchterischen Bearbeitung entzogen. Dabei bestimmen sie<br />

entscheidend die Qualität unseres Lebensraumes.<br />

Das Gehör<br />

Auf den ersten Blick gibt es zwischen dem Gehör und der Gartenkunst keine Beziehungen.<br />

Doch hat es in ihrer Geschichte zwei bedeutsame Verbindungsebenen gegeben,<br />

- zum einen über die bewusst eingesetzte Geräuschvielfalt des Wassers,<br />

- zum anderen über die Harmonielehre der Musik.<br />

Wie die Düfte zielen Klänge auf das Gefühl eines Menschen (das Auge eher auf sein<br />

Denken). Vertraut ist uns dies vom Musik-Erleben. Von diesem kennen wir ihre starke<br />

emotionale Wirkung und damit ihre Nähe zum Unbewussten. Alle anderen Künste haben<br />

deshalb deren Gesetzmäßigkeiten für ihren Bereich zu übernehmen versucht. Sie haben<br />

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