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7. Kriterium: Achsen<br />

Für die Erfassung einer visuellen Grammatik benötigt man ein gewisses Vokabular. Ohne<br />

dieses ist ein Gedankenaustausch über ein Kunstwerk nicht möglich. Es ist die Grundlage<br />

jeder disziplinbezogenen Kompositionslehre. Zu den zentralen Begriffen der Gartenkunst<br />

gehören auch die „Achsen“. Sie können für die Erfassung der Struktur eines Kunstwerks sehr<br />

hilfreich sein, weil sie den Aufbau einer Anlage entscheidend strukturieren helfen, einen<br />

wesentlichen Ordnungsbestandteil ihrer Elemente darstellen. Achsen sind in der Gestaltung<br />

Mittel-, Dreh-, Kreuzungs-, Schnitt- bzw. Knotenpunkte. Sie führen zu einem<br />

organisatorischen Kern, sei er gedanklicher, gestalterischer oder wegetechnischer Art. Von<br />

ihnen entschlüsselt sich oft eine Struktur am leichtesten.<br />

Vom Barockgarten her kennt man allgemein die Längs- und die Querachsen als senkrechte<br />

und waagerechte Achsen. Man kann sie aber auch in allen Symmetrien (Mittelachsen),<br />

Parallelen und Ornamenten (Spiegelungen) finden. Einen besonderen Erfassungswert besitzen<br />

dabei die Raumachsen in Bezug zu den senkrechten Gartenebenen.<br />

Neben diesem raumbezogenen Kriterium gibt es auch Bewusstseinsachsen, d.h.<br />

Bewusstseinsebenen mit ihrem geistigen Gehalt. Sie bestimmen die geistige Komplexität<br />

einer Anlage. Zunächst bietet sich einem Betrachter immer eine Oberflächenstruktur an,<br />

hinter der er dann je nach persönlichem Vermögen deren Tiefenebenen erkennen kann. Dieses<br />

Erkennen ist von seinen phylogenetischen und kulturellen Vorgaben abhängig.<br />

Stichworte:<br />

+ Sichtbeziehungen, Blickbeziehungen,<br />

+ Sichtbezüge zwischen den Gartenteilen,<br />

+ Schneisen für das Erleben von Fernblicken,<br />

+ Durchblicke, Blickachsen,<br />

+ Blickfänge,<br />

+ markante Gestaltungselemente in den Blickachsen,<br />

+ Höhepunkte an einer Achse,<br />

+ Blickwinkel (verschiedene),<br />

+ Lenken der Sichtachsen (z.B. durch Pflanzungen),<br />

+ Überschneiden der Hauptachse.<br />

8. Kriterium: Flächen<br />

Flächen sind zweidimensionale Gebilde (Dimensionen: Länge und Breite). Sie sind also<br />

immer eben. In der Gestaltung kann der Begriff u.a. folgende Bedeutungen haben:<br />

- Areal: Platz u.a.,<br />

- Bodenfläche: Grundstück u.a.,<br />

- Ebene: Flachland, Plateau u.a.,<br />

- Gebiet: Gegend, Stadtviertel, Umgebung u.a.,<br />

- Gegend: Ort, Gelände, Landschaft, Bezirk u.a.,<br />

- Stelle: Standort, Örtlichkeit.<br />

Kandinsky hat zu seiner Grundsatzarbeit „Über das Geistige in der Kunst“ über „Punkt, Linie<br />

und Fläche“ geschrieben.<br />

In der Gartenkunst ist die Fläche die Grundlage für die Raumgestaltung. Zu ihrer<br />

Wahrnehmung setzen wir als Hilfsmittel ein:<br />

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