25.10.2013 Aufrufe

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2. Die Aufgaben eines Gartens<br />

In Deutschland gibt es <strong>ca</strong>. 30 Millionen privater Gärten. Über 60 % aller Deutschen möchten<br />

einen besitzen. Die Gartenarbeit gehört zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Für 40 %<br />

der Bevölkerung ist er für das persönliche Wohlbefinden bedeutsam (nur 1 % weniger als die<br />

Urlaubsreise). Darüber hinaus ist der Garten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für<br />

- den Handel mit Gartenartikeln: Es gibt keinen Baumarkt, der sie nicht hat.<br />

- die Vielzahl der Gartenbücher,<br />

- die Werbung,<br />

- den Tourismus.<br />

Man glaubt, dass der Gartenmarkt bis 2010 allein in Deutschland für den Hausgarten einen<br />

Umfang von 10 Mrd. erreichen wird. Seine wichtigsten Kunden sind Senioren, berufstätige<br />

Frauen und Einwanderer.<br />

Durch seine Bedeutung für den Menschen (u.a. psychische, symbolische) verliert der Garten<br />

die Unschuld einer freien Natur. Überall wo der Mensch wirkt, gibt es diese nicht mehr.<br />

Selbst ihr Erhalt wird unter seinen Händen künstlich. Da liegt es nahe, da er selber zunächst<br />

ein Stück von ihr ist, den Umfang seiner Bedürfnisse ihr gegenüber abzuklären. Uns geht es<br />

hier nicht um die Abdeckung seines Nahrungsbereichs, sondern um den Bereich in ihm, für<br />

den es in unserer Zivilisation kein Gegenüber gibt. Für den er zwar im Laufe seiner Evolution<br />

für seinen Stoffwechsel auf eine bestimmte Wahrnehmungswelt hin sich entwickelt hat, deren<br />

Reizangebote es aber heute oft überhaupt nicht mehr gibt, bzw. in ihrer Ausgewogenheit nicht<br />

mehr gibt. Eine Folge davon ist, dass je nach persönlicher Veranlagung unser Stoffwechsel<br />

eher oder später aus seinem Gleichgewicht gerät und wir in der Folge zunächst psychisch und<br />

dann physisch krank werden. Aus dieser Sicht kann der Mensch nicht nur wegen seines<br />

Nahrungsbedarfs auf sie nicht verzichten. Der zweite Aspekt ergibt sich aus seiner<br />

Sozialbindung. Neben seinem Nahrungsbezug besitzt der Mensch auch einen tiefen<br />

Kulturbezug, der von einem bestimmten Lebensstandard an sein Selbstverständnis auch über<br />

Sozialleistungen ableitet. Die Schlüsselbegriffe dafür sind autonome Kreativität<br />

(Selbstverwirklichung) und sozialer Status. In keinem anderen Objekt unserer Gesellschaft<br />

lassen sie sich so vereinen wie in einem Garten. Sieht man nun beide Bedeutungsebenen,<br />

dann wird die Gartenkunst für den heutigen Menschen zur bedeutendsten Kunstdisziplin. Ein<br />

Garten vermittelt zwischen Natur und Kultur, zwischen etwas Verlorenem und unseren<br />

Träumen. Über unsere Tätigkeit bringen wir uns selber in ihn ein und formen ihn dadurch zu<br />

einem Spiegelbild unseres Selbst. Er kann dabei die ganze kreative und geistige Kraft eines<br />

Menschen aufnehmen und zu einem unverwechselbaren Kunstwerk werden. Jeder Garten<br />

besitzt dann<br />

- einen persönlichen Bezug,<br />

- einen ästhetischen Bezug,<br />

- eine soziale (kulturelle) Funktion.<br />

Die Natur hat für den Menschen immer zwei Seiten. Eine äußere bedrohliche, die ihn täglich<br />

zwingt, um seine Existenz zu kämpfen - gegen diese hat er sich einst mit einem Zaun gewehrt<br />

-, und eine existentielle. Er kann auf sie nicht verzichten, weil er auf viele ihrer Aspekte<br />

angewiesen ist. Im modernen Garten schafft er sich ein idealtypisches Stück Natur, gemäß<br />

seinen persönlichen Bedürfnissen - sein Paradies und muss es jetzt nicht nur vor der Natur<br />

sondern auch gegen die Übergriffe durch seine Zivilisation schützen.<br />

Ein Garten ist<br />

- ein Raum der Ruhe, des Rückzugs, der einem Geborgenheit bietet.<br />

- eine „Erinnerung“ an ... (die Kindheit, das Paradies, den Urlaub ...).<br />

193

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!