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Unsere Gefühle sind die Bindeglieder zwischen unserem Denken und Handeln. Ein Verstand<br />

versagt ohne Gefühle. Jeder Sinnesreiz wird nicht nur rational bewertet. Die emotionale<br />

Zuordnung erfolgt über das limbische System. Wichtig sind dabei der Mandelkern<br />

(Amygdala) und das jeweilige Belohnungssystem. Die Gefühle gehören zu den drei<br />

Hauptelementen der menschlichen Seele (die beiden anderen sind der Verstand und das<br />

Begehrungsvermögen). Zu ihnen gehören alle Lust- und Unlusterlebnisse, die unsere<br />

Bedürfnisse, Wahrnehmungen und Denkprozesse begleiten und beeinflussen. Sie sind das<br />

Ergebnis einer inneren Befindlichkeit eines Menschen und können eine unterschiedliche<br />

Intensität und Qualität (Freude, Trauer) annehmen. Als „Gefühlsbank“, die sich ein Mensch<br />

besonders in seinen Entwicklungsjahren zulegt, werden sie ein Teil seines Charakters (sie<br />

werden deshalb auch stark von seiner Erziehung, seiner Umwelt beeinflusst).<br />

Innerhalb der Kunst spielen die Gefühle eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der<br />

Kunstwerke (sie sind abhängig von der Erlebnisfähigkeit eines Künstlers). In der modernen<br />

Kunst setzt man dagegen verstärkt auf das Formenbewusstsein. Aber unabhängig davon, aus<br />

welchen Gefühlen heraus eine Kunst entstanden ist oder welche Gefühle sie darstellt, immer<br />

will sie dieselben ansprechen und dabei den Betrachter aus seinem Alltag trennen. Man kann<br />

die Kunst geradezu als einen Maßstab für die Gefühlskultur einer Gesellschaft ansehen.<br />

Nicht alle Künste haben die gleichen Beziehungen zu den Gefühlen. Zur Musik sind sie oft<br />

sehr intensiv, während sie zur Architektur nur begrenzt sind. Auch ist zu unterscheiden<br />

zwischen den dargestellten und den geweckten Gefühlen. Für den Bereich der Gartenkunst<br />

werden sie in der Regel wenig entwickelt. Die Gartenarbeit im Kindesalter wird weitgehend<br />

abgelehnt, weil in dieser Zeit wahrscheinlich das innere Belohnungssystem der Betroffenen<br />

noch nicht reagiert. Dies erfolgt in der Regel erst im Alter, wenn unser diffuses<br />

Mangelempfinden nach Natur, nach einer unserem Körper entsprechenden Reizwelt, uns für<br />

das Kulturerzeugnis Garten öffnet, - und zwar so weit öffnet, dass wir uns darin wie in<br />

keinem anderen Zivilisationsbereich kreativ selbst einbringen können. Dadurch wird hier, wie<br />

nirgendwo sonst, da nur hier alle Sinne angesprochen werden, ganz große Kunst möglich.<br />

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