25.10.2013 Aufrufe

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nach 1945, in den 50er und 60er Jahren hat man ohne großen Bruch an den alten Traditionen<br />

angeschlossen - allerdings mit der Besonderheit, dass die tief im Nationalsozialismus<br />

verstrickten, aber auch weiterhin noch tonangebenden Berufsangehörigen ihre ideologischen<br />

Naturbezüge „verwissenschaftlichten“. Aus der ursprünglichen Landesverschönerung der<br />

Heimatschutzbewegung, der Landespflege (= Volkspflege) der Nationalsozialisten war die<br />

„wissenschaftliche“ „Landschaftsgestaltung“ geworden und aus dem früheren Naturschutz,<br />

den Pflanzengemeinschaften, die Landschaftsökologie und Pflanzensoziologie. Die ehemals<br />

geologisch gedachten Kultursysteme (das „Volk“) in Beziehung zu den Landschaftssystemen<br />

wurden zwar nicht mehr erwähnt, aber - wie viele Unterlagen beweisen - immer noch<br />

mitgedacht. Entsprechend wurden die Studenten beeinflusst und eine entsprechende<br />

Stellenbesetzung betrieben. Dieser Bereich der Gartengestaltung wird heute in der Regel in<br />

der Literatur ausgeblendet.<br />

Wenn man heute von den 50er und 60er Jahren spricht, dann in der Regel von einer Zeit<br />

- der Verwissenschaftlichung und Ausweitung des beruflichen Arbeitsbereichs,<br />

- die noch weitgehend vom „Hausgarten“ bestimmt wurde.<br />

- der „Neuen Leichtigkeit“,<br />

- in der man sich am Bauhaus orientierte.<br />

Bei einem genaueren Hinsehen war es aber nicht so. Die große Mehrzahl der damaligen<br />

Gartenarchitekten war im öffentlichen Dienst beschäftigt gewesen. Im privaten<br />

Auftragsbereich arbeitete nur eine verschwindend kleine Prozentzahl. Der große<br />

Aufgabenbereich war damals der Wiederaufbau, und dies möglichst in einer funktionell<br />

befriedigenden Form. Das Problem war nur, dass man im öffentlichen Bereich intellektuell<br />

möglichst wegtauchte und es dort deshalb kaum eine Diskussion gab. Die damals Anregungen<br />

liefernden Gartenschauen wurden weitgehend von wenigen Gartengestaltern bedient<br />

(weitgehend aus der Bornimer Schule). Auch damals versuchten diese möglichst große<br />

öffentliche Aufträge zu erhalten, da der Entwurf von Hausgärten auch für sie finanziell als<br />

nicht befriedigend galt, da sie zu viel Arbeit bereiteten. Die große Mehrzahl der<br />

gartengestalterischen Arbeiten war im öffentlichen Bereich, nur war das Niveau dieser<br />

Arbeiten sehr niedrig.<br />

Man spricht weiter gerne davon, dass man sich in den 50er und 60er Jahren an den geistigen<br />

Positionen des Bauhauses orientierte. Richtig ist, dass man sich auf sie berief. Man hat sich<br />

aber damals mit dessen geistigem Gehalt genau so wenig beschäftigt, wie es nach Weilacher<br />

auch heute noch bei der theoretischen Auseinandersetzung in der Gartenkunst in der<br />

Gegenwart der Fall ist. Man übernahm nur, ohne darüber nachzudenken, dessen<br />

Funktionsbezug. Das macht aber geistig das „Bauhaus“ nicht aus. Geistig war es ein Kind des<br />

damaligen Rationalismus und sein Ausdruck damit nicht nur ein geistloser Funktionalismus,<br />

bzw. ein geistloses, funktionales Grün. Und die damaligen ideologischen Verbindungen der<br />

Berufsvertreter verstärkten noch diese Situation des Nicht-nachdenken-wollens, weil man<br />

dann zuvor einen geistig sauberen Abschluss gegenüber der Vorzeit hätte machen müssen.<br />

Das Bauhaus verband die Funktion mit der Ästhetik - oder einfacher ausgedrückt, die<br />

Funktion mit einer Form -, d.h., dass die Funktion in eine bestmögliche ästhetische Form<br />

gebracht werden sollte. Ihr Hauptkriterium war also die bestmögliche Form. Davon konnte in<br />

der funktionalistischen Gartengestaltung aber keine Rede sein. Allerdings wurde dieser<br />

Gedanke in anderen Kunstbereichen durchaus in der Öffentlichkeit diskutiert und in den<br />

Design-Arbeiten der Ulmer Schule z.B. auch zum Ausdruck gebracht.<br />

In der Architektur hat u.a. Unger den Bauhausgedanken konsequent fortgesetzt. Er versuchte<br />

für seine Bauten ein Höchstmaß an rationaler Klarheit, Reinheit und Ebenmäßigkeit zu<br />

265

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!