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Wilde hielt die Musik für das „Urbild der Künste“, für Schopenhauer und Nietzsche war sie<br />

deren „Urmutter“. Man versuchte sich jetzt nicht mehr über Inhalte auszudrücken, sondern<br />

über die Darstellung von Stimmungen (z.B. erhabenen Gefühle). Innerhalb der Malerei erhielt<br />

die Darstellung von Landschaften (wegen ihrer angeblichen Nähe zur Musik!) eine<br />

herausragende Stellung.<br />

Als ein Problem wurde das Verschwimmen der Grenzen zwischen den einzelnen<br />

Kunstgattungen angesehen. Man forderte deren Trennung von einander, so dass jede Disziplin<br />

nur noch für sich selbst stehe. Dies führte am Ende dazu, dass jeder der ihr zugehörenden<br />

Künstler sich nur noch über eigene Texte oder solche von professionellen Kunstkritikern<br />

verständlich machen konnte.<br />

Seit der Romantik war zunehmend eine Rückbesinnung auf das Elementare eingetreten. Man<br />

begann jetzt verstärkt bei seiner Arbeit auch die ästhetische Qualität des Materials zu<br />

berücksichtigen. Das Authentische, Ursprüngliche wurde zu einem Qualitätsmerkmal. Es<br />

bestand unabhängig vom geistigen Gehalt einer Arbeit. Für die Lebensreformbewegung besaß<br />

diese Materialästhetik eine zentrale Bedeutung. Noch Schiller stellte sie in den 50iger Jahren<br />

des letzten Jahrhunderts als ethische Grundforderungen in seiner „Gartengestaltung“<br />

nachdrücklich heraus (danach war immer klar gewesen, was Gartenkitsch eigentlich ist: das<br />

nicht Materialauthentische). Zu den damaligen Forderungen gehörten:<br />

- natürliche Baustoffe der Region. Sie wurden später zum Postulat des<br />

Werkbundes und die Hauptforderung bedeutender Architekten (z.B.<br />

Muthesius, van de Velde).<br />

- „Wahrhaftigkeit“ (gemeint war das „Unverfälschte“).<br />

- „Gemäßheit“ (Das Material hatte den Anforderungen der Nutzung zu<br />

entsprechen).<br />

In der Auseinandersetzung über das Material gelangte die moderne Kunst auf ihren Weg zur<br />

Autonomie.<br />

In der Lebensreformbewegung wollte man mit Hilfe der Architektur und des Kunstgewerbes<br />

das Leben neu gestalten. Der einzelne Mensch sollte in einem Gesamtkunstwerk wohnen. Als<br />

Kennzeichen der Zeit galt das Bedürfnis nach Schönheit. Über den Umgang mit der Kunst<br />

sollte man für höhere Werte aufgeschlossen und damit auf eine höhere Lebensstufe gehoben<br />

werden. Die Künste sollten dem Leben einen Sinn geben. Dabei sollten sie jeweils den<br />

Bedürfnissen der Menschen entsprechen. Die Lebensreformer sagten, wie dies zu geschehen<br />

habe (allerdings auf eine oft gegensätzlichenWeise).<br />

Louis Sullivan (1856-1926, amerik. Architekt, Lehrer von Wright) leitete aus seinen<br />

Beobachtungen in der Natur die Erkenntnis ab, „dass die Formen immer den Funktionen<br />

folgen“. Für ihn war deshalb in der Architektur nicht die Form das Entscheidende, sondern<br />

das Erkennen der Funktionen einer Architektur.<br />

Aus dem allgemein bekannten Ablauf der Geschichte der Malerei weiß man:<br />

- Cezanne: Er wendete sich vom Bild als Fenster auf eine stimmungsvolle Welt<br />

zum Bild als Fläche (durch die Aufgabe der perspektivischen Malerei). Seine<br />

Bilder sind komplexer als Vorder- und Hintergrund. Während für die<br />

Impressionisten der Augenblick wichtig war, ging er vom Bestehenden,<br />

Bleibenden aus.<br />

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