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vom lat. „per fumum“ = „durch den Rauch“). Nach arabischen Vorstellungen bringt der Duft<br />

die Menschen dem Göttlichen näher.<br />

Beim Riechvorgang strömen die Duftmoleküle zunächst in die Nasenhöhlen. Dort befinden<br />

sich die Riechzellen mit ihren auf bestimmte Duftstoffe hin spezialisierten Rezeptoren (beim<br />

Menschen etwa 30 Millionen Riechzellen und etwa 350 verschiedene Rezeptoren; beim Hund<br />

etwa 200 Mio. Riechzellen und etwa 1000 verschiedene Rezeptoren. Der Hund benötigt etwa<br />

1000 Moleküle für ein Geruchsignal, während der Mensch dafür etwa 10 – 100 Millionen von<br />

geruchsaktiven Substanzen benötigt. Männliche Schmetterlinge können den Duft eines<br />

Weibchens Kilometer entfernt wahrnehmen). Werden die Riechzellen gereizt, entsteht ein<br />

elektrisches Signal, das über Nervenzellen an den Riechkolben weitergegeben wird. Von dort<br />

gelangt der Reiz über einen längeren Weg zum Großhirn, wo er mit anderen<br />

Sinneseindrücken zu einem Gesamteindruck zusammengesetzt wird. Gleichzeitig gelangen<br />

die Informationen aber auch zum Hypothalamus (eine der ältesten Hirnstrukturen; zentrale<br />

Schaltstelle des limbischen Systems), von dem aus das Hormonsystem gesteuert wird und zur<br />

Amygdala (Mandelkern; Störungen führen zu einer Vielzahl von Krankheiten: u.a. Autismus,<br />

Depressionen, Phobien, Gedächtnisverluste), die den Duft mit Emotionen verbindet und so zu<br />

seiner Bewertung beiträgt. Deshalb sind Düfte nie neutral. Sie werden immer mit<br />

verschiedenen Assoziationen verbunden. Sie hängen stark von unseren frühen<br />

Lebenserfahrungen ab. Sie sind ein Teil unseres instinktiven Gedächtnisses. Da ihre<br />

Informationen direkt ins limbische System, dem Urhirn gelangen, hat das Großhirn auf ihre<br />

Auswertung zunächst keinen Einfluss. Über das Stammhirn beeinflussen Düfte auch unsere<br />

vegetativen Grundfunktionen (z.B. den Herzschlag und Blutdruck). Unser Geruchsinn hat<br />

einen direkten Zugang zu den Bereichen des Unbewussten.<br />

Mit seinen <strong>ca</strong>. 350 verschiedenen Duftrezeptoren kann der Mensch etwa 10.000 verschiedene<br />

Düfte unterscheiden. Sein Geruchsinn ist auf das Engste mit seinem Lustempfinden<br />

verbunden (Essen, Sex). Kein anderer Sinn weckt so starke Emotionen und hat einen so tiefen<br />

Zugang zum Unbewussten des Menschen. Schon früh setzte man deshalb Düfte für die<br />

tägliche Körperpflege, zu medizinischen Zwecken (viele Kräuter haben daneben auch eine<br />

desinfizierende Wirkung) und als Verbindungsmittel zur Welt der Götter ein. Duftstoffe<br />

gehörten deshalb auch zu den ersten bedeutenden Handelswaren.<br />

Ein Duft setzt sich aus verschiedenen Duftmolekülen zusammen (z.B. das Vanillearoma aus<br />

<strong>ca</strong>. 40, der Orangenduft aus 20 verschiedenen Duftmolekülen und der Duft des Rosenöls aus<br />

mehr als 400). Geschulte Dufttester können über 10.000 Duftnoten erkennen. Angenehme<br />

Aromen sind mit positiven Gefühlen verbunden.<br />

Auch unser Geschmack wird weitgehend vom Duft bestimmt. Da es nur fünf<br />

Grundgeschmacksrichtungen gibt (salzig, bitter, süß, sauer, scharf; gelegentlich werden auch<br />

mehr wahrgenommen) muss die weitere Orientierung über das Aroma erfolgen und das<br />

wiederum wird zu 90 % vom Duft bestimmt. Dabei ist es wichtig, ob die entsprechenden<br />

Moleküle über die Nase oder den Mund aufgenommen werden (Käse über die Nase<br />

aufgenommen kann stinken, über den Rachen kann angenehme Gefühle wecken).<br />

In der Medizin wird zunehmend der Geruchssinn für Heilzwecke eingesetzt, obwohl hier die<br />

tatsächlichen Zusammenhänge noch völlig unbekannt sind. Man weiß, dass es über ihn<br />

Einflussmöglichkeiten auf einen Körper gibt, aber man besitzt keine gesicherten<br />

wissenschaftlichen Orientierungspunkte. Eine Folge davon ist, dass sich in diesem Bereich<br />

eine Vielzahl von Esoterikern und Heilpraktikern tummeln, deren Erfolge wahrscheinlich nur<br />

auf der Grundlage von Gesprächen und den Selbstheilungskräften der Menschen (Placebo-<br />

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