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man bis einschließlich der Renaissance seine Bauten nach diesen musikalischen<br />

Gesetzmäßigkeiten errichtete, weil man sie dadurch in Übereinstimmung mit den Gesetzen<br />

des Universums glaubte. Sowohl Bramante wie auch Palladio orientierten sich noch nach<br />

ihnen.<br />

Palladio bezog sich gleichzeitig auch auf die Raumvorstellungen von Vitruv. Dieser hatte mit<br />

Hilfe von Kreisen, Dreiecken und Quadraten einfache Polygonzüge geschaffen, die dann<br />

wiederum die Grundlage für weitere, kompliziertere wurden. So fußte nach ihm der Grundriß<br />

des römischen Theaters auf einen viermal gedrehten, gleichseitigem Dreieck. Dieses<br />

Triangulationsverfahren nutzte man bis in die Renaissance (nicht wie oft geglaubt den<br />

Goldenen Schnitt, sondern Dreiecke mit einem Seitenverhältnis von 5 : 8, die diesem<br />

entsprechen)<br />

In der römischen Baukunst verwandte man auch den „Heiligen Schnitt“. Er baute auf einer<br />

zweifachen Halbierung der Diagonale eines Quadrats. Verband man diese Punkte, so erhielt<br />

man in der Mitte das „Quadrat des heiligen Schnittes“. Die Verlängerung seiner Seiten führte<br />

zu Schnittpunkten auf dem Ausgangsquadrat (ein verbindender Zirkelschlag von ihnen aus,<br />

der Mitte des Quadrats, führte zu einer annähernden Quadratur des Kreises). Palladio baute<br />

nach dieser Grundformel seine Villa Pisani (Bagodo). Diese Proportionsvorgaben sollten<br />

nicht als esoterische Größen, sondern als geometrisch-handwerkliche Hilfsmittel gesehen<br />

werden.<br />

Im 18. Jh. verwandte man dann keine harmonischen, sondern additive Maßordnungen. Erst<br />

Adolf Zeising kam nach seinen Untersuchungen über die Maßverhältnisse am Menschen<br />

wieder auf den antiken „Goldenen Schnitt“ zurück. Bei ihm wurde die Strecke so geteilt, dass<br />

ihr größerer Teilabschnitt sich zur Gesamtstrecke proportional so verhielt, wie das kleinere<br />

Teilstück zum Größeren. Bekannt wurde das Proportionssystem im letzten Jahrhundert durch<br />

den „Modulor“ von Le Corbusier (1948). Er ging von einer Körpergröße von 183 cm aus (=<br />

Rote Reihe; Blaue Reihe = 226 cm, ausgehend von der Fingerspitze einer erhobenen Hand bei<br />

einem stehenden Menschen. Zunächst war er von einer mittleren Körpergröße von 175 cm<br />

ausgegangen, doch Anpassungsschwierigkeiten an das englische Zollmaß ließen ihn davon<br />

abweichen. Innerhalb eines Gartens bleiben diese Maße aber ideal. Corbusier glaubte mit<br />

diesen Zahlenwerten, die Idealproportionen, bezogen auf einen Menschen, benannt zu haben:<br />

- Rote Reihe: (ausgehend von 183 cm = genau 1828,8mm = 6 engl. Fuß):<br />

6 – 10 – 16 – 26 – 43 – 70 – 113 –183 –196 cm – usw.,<br />

- Blaue Reihe: (ausgehend von 226 cm = 2260 mm; der Fingerspitze einer<br />

erhobenen Hand bei einem stehenden Menschen; weil die<br />

praktische Übertragung der „Roten Reihe“ Schwierigkeiten<br />

gebracht hatte):<br />

8 – 20 – 33 – 53 – 86 – 140 – 226 cm – usw..<br />

(Mathematiker betonen die Nähe dieser Werte zu den Fibonacci-Zahlen).<br />

Heute ist der Goldene Schnitt oft in die Fertigbauweise (Modulordnung, DIN 18000)<br />

eingegangen.<br />

Der Goldene Schnitt ist als geometrische Größe seit der Antike bekannt. Man fand ihn überall<br />

in der Natur (dem Aufbau von Mineralien, bei Pflanzen) und sah in ihm ein ideales Maß<br />

(Vitruv). Man sah sein Proportionsverhältnis als sehr harmonisch an. Allerdings wird über<br />

seine tatsächliche Anwendung auch viel spekuliert. Oft gebrauchte man ihn nur<br />

annäherungsweise. Heute findet man den Goldenen Schnitt bei einigen der schönsten<br />

Bauwerke der Architektur (z.B. dem Parthenon-Tempel, dem Erstentwurf des Louvres bis hin<br />

zu den modernen Bauten von Le Corbusier).<br />

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