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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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schaffen. Er suchte die ideale Form, die ideale Komposition und die ideale Harmonie, d.h. die<br />

baukünstlerische Idee. Er treibt den Formgedanken so weit, die baukünstlerische Idee, dass er<br />

am Ende sogar bereit ist, die Funktion zurückzustellen. Dem Irrationalismus der Nazi-Zeit<br />

stellt er den reinen Rationalismus gegenüber. Die Klarheit geht ihm über alles. Sie geht so<br />

weit, dass genau genommen sogar der Mensch, für den er baut, darin stört. Seine<br />

Reduzierungen zu einer zeitlosen Abstraktion bekommen dadurch etwas Beängstigendes.<br />

Auch seine konsequente Vernunft hat etwas Inhumanes an sich.<br />

Die Berufung auf das „Bauhaus“ lag allerdings nahe, weil dieses im 3. Reich verpönt gewesen<br />

war und man sich jetzt nach außen durch einen Bezug darauf von seinen eigenen Beziehungen<br />

zum Nationalsozialismus leicht distanzieren konnte.<br />

Im Gegensatz zur damaligen Nachkriegssituation in Deutschland war der Beginn der Moderne<br />

zudem ursprünglich eine Protestbewegung gegen die bürgerliche Gesellschaft gewesen, eine<br />

Befreiungsbewegung von gesellschaftlichen Zwängen. Ihre Hauptforderungen waren deshalb:<br />

- Die Schaffung nichthierarchischer Räume (die neu geschaffenen Räume<br />

sollten für alle Menschen gleichwertig sein. Am ehesten hatte einst Migge<br />

diesen Gedanken umzusetzen versucht).<br />

- Die Abschaffung der Symmetrie und des Ornaments.<br />

- Die Transparenz der Räume (deshalb die Verwendung von Glas, u.a. von<br />

Maasz).<br />

- Eine formale Konsequenz (Reinheit, Wahrheit; - deshalb gerne eine<br />

Beschränkung auf geometrische Grundformen).<br />

- Eine Verwendung moderner Werkstoffe (besonders Stahl, Betons und Glas).<br />

Und wenn man von einer „neuen Leichtigkeit“ spricht, dann meint man genau genommen den<br />

kleinen Kreis um Foerster-Mattern, die Bornimer Schule. Man war gestalterisch nicht mehr an<br />

das Schwere, Bodenständige der nationalsozialistischen Zeit gebunden. Eine kleine Gruppe<br />

von Vorkriegsplanern konnte sich jetzt frei entfalten. 1928 war es zu einer<br />

Arbeitsgemeinschaft Foerster-Mattern-Hammerbacher in Bornim gekommen. Funcke nannte<br />

Bornim wegen des Ortsbezugs das „Worpswede der Gartengestalter“. Im Gegensatz zum<br />

bisherigen Architekturgarten entwickelte man dort zunehmend informelle Lösungen,<br />

fließende Raumfolgen. Die Terrassen erhielten ein zwangloseres Aussehen. Die<br />

Gartenerschließung erfolgte nicht mehr geradlinig, sondern über Rundwege. Die<br />

Gehölzpflanzungen erhielten einen naturnahen, geschwungenen Verlauf. Und vor allem<br />

entstanden großzügige Staudenflächen (oft im Sinne Langes, der 1907 Motive in<br />

Pflanzengemeinschaften gefordert hatte). Zeitweise arbeiteten bei Foerster etwa 300<br />

Menschen für den Entwurf und die Anlage der Gärten. Um das gewünschte Niveau aufrecht<br />

halten zu können, wurden geeignet erscheinende Gehilfen ins Büro geholt und systematisch<br />

für Führungsaufgaben (Filialleiter, Bauleiter) vorbereitet. So waren Gottfried Kühn für die<br />

Filiale in Königsberg (nach dem Krieg selbständig in Köln) und Alfred Reich für die Filiale in<br />

München vorgesehen. Mit Gustav Lüttge in Hamburg (dort selbständig ab 1933) und<br />

Hermann Thiele in Nürnberg (er war zunächst Leiter der Foersterschen Staudenvermehrung<br />

und danach Anlageleiter gewesen) soll es besondere Verträge gegeben haben. Außerdem<br />

standen dem Bornimer Kreis u.a. nahe: Walter Funcke, Hermann Göritz, Richard Hansen und<br />

Karl-Heinz Hanisch. Ihr nach dem Krieg gern gelesenes Kommunikationsorgan war die<br />

Zeitschrift „Pflanze und Garten“.<br />

Der frühe Stil Matterns war in der Zeit um 1930 herangereift. Er war bestimmt gewesen von<br />

einer „Synthese zwischen Garten-Architektur, Boden, Stein und reich überquellender<br />

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