25.10.2013 Aufrufe

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sie zielt verstärkt auf eine analytisch-rationale, auf eine auf<br />

das Detail zielende Denkweise. Ihr fehlt allerdings der Blick<br />

für die analytischen Zusammenhänge. Die linke Hirnhälfte<br />

scheint die Ergebnisse der rechten Hälfte auf ihre Lösungs-<br />

tauglichkeit zu überprüfen.<br />

Zur Kreativität eines Menschen gehören deshalb beide Hirnhälften.<br />

Eine schöpferische Lösung beginnt in der Regel mit dem konvergenten Denken (d.h. einer<br />

möglichst breiten Sachkenntnis). Erst dieses erlaubt es, die verschiedenen Teilaspekte einer<br />

Aufgabe immer wieder zu einer gewünschten Lösung zusammenzusetzen. Oft ist diese<br />

deshalb mit einer langen Vorarbeit verbunden. Je mehr verschiedene Ansätze ein Mensch<br />

kennt, umso erfolgreicher kann er bei deren Kombinationen sein.<br />

Letztlich besteht unser Bewusstsein nur aus einem Netzwerk von Neuronen, das einerseits<br />

banalen naturwissenschaftlichen Prinzipien folgt, dass aber andererseits in seiner Ganzheit<br />

mehr ist als ein arbeitsteiliger Neuronenverband. Irgendwo in unserem Gehirn werden die<br />

Informationen von den wahrgenommenen Gegenständen zu einem Bild zusammengefügt.<br />

Eine subjektive Vorstellung wird für uns zu einem Bild unserer Wirklichkeit, unser Ich zum<br />

Mittelpunkt unserer Welt. Wissenschaftlich gesehen reduziert sich unser Dasein zu in<br />

Gruppen organisierten Erregungsmustern von Neuronenverbänden. Für die Gestaltung<br />

bedeutet dies, dass alle diese Erregungsmuster einzeln angeregt und betont werden können,<br />

bzw. wir sie zu einem Zusammenspiel bündeln können. Grob gesehen besteht unser Gehirn<br />

aus fünf Teilen:<br />

- der Amygdala: Sie ist sein ältester, innerster und geschütztester Teil.<br />

Hier erhalten unsere Sinneseindrücke ihren emotionalen<br />

Gehalt.<br />

- den Schläfenlappen: In ihnen befinden sich die Zentren zur Verarbeitung<br />

akustischer Signale (Sprache, Musik) und von Teilen des<br />

visuellen Arbeitsgedächtnisses.<br />

- dem Hinterkopf: Hier werden die Informationen unseres Sehsinnes<br />

verarbeitet. Dabei gibt es spezielle Bereiche für die<br />

Analyse von Konturen, die Orientierungen im Raum,<br />

die Bewegung von Objekten oder für Farben.<br />

- dem Zentrum für die Haut- und Tastsinne (zwischen dem Hinterkopf und dem<br />

Stirnhirn): Es steuert unsere Bewegungsabläufe.<br />

- dem Stirnhirn: Es ist das eigentliche Denkorgan. Über dieses analysieren<br />

wir unsere Umwelt und organisieren wir unser Sozial-<br />

verhalten.<br />

Das Besondere der Gartenkunst ist nun, dass sie alle diese Bereiche unseres Gehirns<br />

anspricht, mit ihnen allen in einer Beziehung steht und sogar mit seinem phylogenetischen<br />

Altteil nicht nur kommuniziert, sondern für seine Gesundheit fundamental wichtig ist.<br />

Gärten sind „dynamische“ Kunstwerke, die zur Erhaltung ihrer Idee immer einer fachlichen<br />

Begleitung bedürfen (bei anderen Kunstwerken dauert die Zeit des Verfalls oder der<br />

Veränderung viel länger). Heute haben wir es nicht mehr wie bei dem architektonischen und<br />

dem landschaftlichen Garten mit festen Inhaltsvorgaben zu tun, sondern entsprechend den<br />

Reformgärten, bei denen zu den persönlichen Bedürfnisbereichen modulartige Versatzstücke<br />

kamen (z.B. ein Stauden- oder ein Rosengarten) - wobei diese modeabhängigen, modulartigen<br />

Versatzstücke heute immer stärker von den individuellen Bedürfnissen verdrängt werden. Sie<br />

können altersabhängig sein (z.B. möglichst pflegeleicht), zeitlichen Trends folgen,<br />

kostenbezogen sein oder auf persönliche Interessen eingehen. Immer ist es aber der Raum, der<br />

244

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!