25.10.2013 Aufrufe

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

In einem Naturgarten wird der Garten als eine ökologische Zelle gesehen, in der es zu einer<br />

natürlichen Vielfalt kommt. Bevor in seine Strukturen gestaltend und lenkend eingegriffen<br />

wird, gehen oft lange Beobachtungszeiten und Überlegungen voraus. Dabei ist es immer<br />

problematisch, wenn ein vorgegebener Standort für eine Idee erst aufwendig verändert<br />

werden muss. Im strengen Sinne bleibt an ihm dann wenig natürlich. Ein Naturgarten ist<br />

eigentlich immer das Spiegelbild einer Idealnatur an einem bestimmten vorgegebenen Ort<br />

unter Berücksichtigung seiner vorgegebenen Bodenverhältnisse, seiner vorgegebenen<br />

Besonnung, seiner Feuchtigkeitsverhältnisse im Verlauf des Jahres, seiner Windverhältnisse<br />

und seiner „natürlichen“ Umgebung unter den Verhältnissen der auf sie im Verlauf der<br />

Geschichte eingewirkt habenden Kultur. Der Aufenthalt in ihm ermöglicht einen ästhetischen<br />

Beziehungsaufbau gegenüber der Natur von der Kultur her.<br />

Ein Naturgarten ist nicht mit einer Wildnis zu verwechseln, da sich in ihm ein geistiger<br />

Naturbezug verwirklicht und mit Hilfe von Eingriffen die Natur im Sinner einer bestimmten<br />

(Ideal-) Vorstellung gesteuert wird. Geplant kann in ihm nur eine Grundkonzeption werden,<br />

die sich zunächst an seinen Funktionen orientiert und dann den Garten möglichst weitgehend<br />

der Naturdynamik überlässt. Sein Erleben ergibt sich weitgehend aus dem Erleben dieser<br />

Dynamik. Sein Bild ändert sich ständig im Verlauf des Jahres und von Jahr zu Jahr. Seine<br />

Struktur gibt seiner Komposition sozusagen sein Thema vor, um das die Natur dann deren<br />

Ablauf improvisiert.<br />

Viele Naturbezüge bekommen hier eine andere Qualität. Sie werden anders beachtet. Dies gilt<br />

nicht nur für die Bodenpflege, seine Kleinlebewesen wie den Regenwurm oder die ganze<br />

Humusproblematik, sondern auch für die Förderung von Insekten oder Vögeln mit Hilfe einer<br />

Zurverfügungstellung von Aufenthaltsmöglichkeiten, Nahrungsquellen oder Nisthilfen.<br />

Vielleicht sieht in einem „gepflegten“ Garten ein seitlicher Reisighaufen störend aus, in einem<br />

Naturgarten ist er es nicht. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass er bald von allerlei Getier<br />

bewohnt wird, und wenn man Glück hat, von einer Igelmutter, die am Abend, wie an einer<br />

Perlenkette aufgereiht, ihre Jungen durch den Garten führt. Wie armselig wirkt ein<br />

Luxusrasen gegenüber einem „ungepflegten“ Rasen vollen Gänseblümchen, Weißklee,<br />

Ehrenpreis oder Braunellen. Die Nartur kann dann völlig ihre eigenen Weg gehen, z.B. einen<br />

ganzen Rasenteil nach den Krokussen mit Vergissmeinnicht überziehen oder eine andere Ecke<br />

im Herbst mit Hilfe von Ameisen, völlig mit Alpenveilchen. Das kann man kaum planen. Ein<br />

Naturerlebnis ist in einem geplanten Garten weitgehend vorhersehbar. Deshalb kann man in<br />

ihm auch gezielt Effekte einbauen. In einem Naturgarten lebt man stärker mit der Natur mit<br />

und bekommt deren Elemente ganz anders, oft unvorhersehbar zu spüren. Dabei ist er z.B.<br />

nicht blumenärmer. Es sind nur andere Blumen, und die meistens kleinblütiger, selten<br />

spektakulär. Auch ihre Farben sind nicht so grell. Während unsere kulturorientierten Gärten<br />

oft trotz aller geplanten Pflanzenvielfalt eigentlich sehr steril sind, findet man in den<br />

Naturgärten nach und nach eine unerwartet große Zahl an Kleinlebewesen im Sinne der dort<br />

geschaffenen Biotope.<br />

Wie in allen Kulturbereichen gibt es auch hier Themenbereiche, ja Moden, oft kleinräumige<br />

Spielereien in einer standortfremden Umgebung: z.B. solche mit<br />

- Sanden und Kiesen, hier<br />

> auf mageren Rohböden: Sie können sehr eindrucksvoll mit<br />

Thymian, Heidenelken, Königskerzen, Natternkopf<br />

oder Nachtkerzen bepflanzt sein.<br />

> auf kalkhaltigen Kiesflächen; Hier wachsen Silberwurz, Küchen-<br />

schellen, Katzenpfötchen, Karthäusernelken oder<br />

710

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!