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Bewirtschaftungsmethoden ein vergangener Geist eingeflossen ist, dessen Ergebnisse heute<br />

romantisierend als erhaltenswert erscheinen. Aus dem „Heimatschutz“ und dem<br />

Ökologiebewusstsein hat sich unser Naturschutz entwickelt, aus der Pflege unserer<br />

Landschaft, besonders aus dem Blickfeld sozialer Erfordernisse, die Tätigkeit des<br />

Landschaftsarchitekten, die damit eine völlig andere als die des Gartenarchitekten,<br />

Gartenkünstlers ist.<br />

Ein Problem unserer Zeit ist, dass wir einerseits unsere schnell sich verändernde Landschaft<br />

zu ästhetisieren versuchen (häufig um dadurch Zivilisationsschäden aufzufangen, bzw. zu<br />

verdecken) und andererseits die gewonnenen Landschaftsbilder nicht mehr zu<br />

landschaftlichen Gartenbildern abstrahieren können. Wir können nur noch spezifische<br />

Merkmale eines Ortes herausstellen, in der Regel im Sinne eines Biotops. Aus unserer<br />

phylogenetischen Bedürfniswelt heraus versuchen wir, mit minimalen Eingriffen in die Natur<br />

zu natürlichen Ökosystemen zurückzukehren. Schwankend zwischen der uns fehlenden Zeit<br />

und unserer Naturliebe, suchen wir einen Weg zur Reduzierung des Pflegeaufwandes. Statt<br />

des Gärtnerns entdecken wir dabei verstärkt erneut das Spielen und das gesellschaftliche<br />

Beisammensein.<br />

Wir entdecken neben dem regelmäßigen Garten wieder den naturbezogenen ohne<br />

Symmetrien. Während der regelmäßige durch sein Gartengerüst als Struktur erkennbar war,<br />

durch eine deutliche Linienführung, sind für den naturbezogenen seine ungezwungenen<br />

Wege, fließenden Bögen und oft fehlenden Grenzen der Pflanzflächen typisch. Seine Planung<br />

ist viel schwerer als die eines architektonisch ausgerichteten Gartens. Er ist ein Garten des<br />

Entdeckens. Hinter jeder Biegung erwartet einen eine Überraschung. Seine Ausgeglichenheit<br />

erhält er durch die gesetzten Elemente (während der regelmäßige Garten sie durch seine<br />

Linienführungen und Symmetrien bekommt). Die Akzente werden durch seine Senkrechten<br />

gesetzt, die im Kontrast zu den horizontalen Bereichen stehen. Über deren Gruppierungen<br />

entstehen die gewünschten Rhythmen. Farbenfroh können beide Gartentypen gestaltet<br />

werden, wobei beim symmetrischen Garten heute allgemein der „grüne“ und „grün/weiße“<br />

vorgezogen wird.<br />

Im Sinne des Paradieses suchen wir eigentlich immer den romantischen Garten, den üppigen<br />

Garten voller Düfte und Farben, sanft plätschernder Brunnen und singender Vögel, in dem es<br />

Sitzplätze oder auch Lauben gibt. Je nach Temperament seines Besitzers kann er voller Farne<br />

oder aber voller zartrosa Rosen sein. In einem naturnahen Garten verspüren wir zudem die<br />

natürlichen Jahreszyklen stärker und konzentrieren unsere Arbeitsabläufe auf handwerksnahe<br />

Techniken.<br />

Heute gibt es eine Art globalen Gartenstils, der sich weltweit immer wieder reproduziert. Jede<br />

Neuheit wird innerhalb kürzester Zeit ans andere Ende der Welt gemeldet und dort<br />

nachgebaut. Dadurch geht die landschaftliche und kulturelle Eigenständigkeit unserer Gärten<br />

zunehmend verloren.<br />

Gute Gärten brauchen in ihrer Fülle Orientierungshilfen. Seien es<br />

- Linien (senkrechte und waagerechte, z.B. Wege, Mauern, Ausblicke),<br />

- Flächen (z.B. Rasen, Rabatten, Wasserflächen),<br />

- Körper (z.B. Solitäre, Skulpturen, Kübel).<br />

Über ihre Qualität entscheidet die Konsequenz ihrer Durchführung (besonders des<br />

konsequenten Umsetzens der hinter ihnen stehenden Ideen. In der Regel sollte man sich auf<br />

einen tragenden Gedanken beschränken). Das beste Mittel dafür ist „Einfachheit“. Repton<br />

verlangte dafür<br />

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