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Die Vorstellung von den Artes liberales und den Artes sordidae entstanden erst in römischer<br />

Zeit durch Cicero, die neben einem sozialen auch noch einen moralischen Unterscheidungsbezug<br />

hatte. Die Artes liberales waren die Unterrichtsstoffe des freien Mannes, der sich seinen<br />

Unterhalt nicht selber verdienen musste. Aus diesem Umstand bezogen sie ihr hohes soziales<br />

Ansehen. Später unterteilte man sie in das Trivium (Grammatik, Rhetorik u. Dialektik) und<br />

das Quadrivium.d.h. in drei sprachliche und vier mathematisch orientierte Fächer (die Musik<br />

hatte damals nach Pythagoras noch einen starken mathematischen Bezug). Sie dienten dem<br />

Studium der Weisheit. Man würde sie heute als Hilfsfächer der damaligen Philosophie<br />

bezeichnen. Ihnen wurden dann im 9. Jh. als eigene Fächergruppe die Artes mechani<strong>ca</strong>e<br />

gegenübergestellt (den Fertigkeiten, ein Material zu bearbeiten), die der unmittelbaren<br />

Bedarfsdeckung und der Annehmlichkeit dienten (auch analog in einer Siebenzahl). Bis zum<br />

11. Jh. zählte man dazu das Handwerk (im damaligen Sprachgebauch: die Handwerkskünste).<br />

Bis ins Mittelalter bildeten dann die Artes liberales und die Artes mechani<strong>ca</strong>e das<br />

philosophische Grundstudium der theologischen, juristischen und medizinischen Fakultäten<br />

(Artistenfakultäten). Sie stellten damals eine Art gymnasialer Vorstufe für die Universität dar.<br />

Genau genommen hatten die antiken Artes mit dem, was wir heute unter Kunst verstehen<br />

wenig zu tun. Sie waren eigentlich nur Schulfächer in einem antiken und mittelalterlichen<br />

Bildungskanon, der allerdings einen entscheidenden Einfluss auf die spätere soziale Stellung<br />

der Menschen hatte. Beim Bemühen um die Aufnahme in diesen Bildungskanon ging es dabei<br />

weniger um die Dazugehörigkeit in diesen, sondern um das damit verbundene höhere soziale<br />

Ansehen.<br />

Das, was wir heute als Kunst ansehen, wurde allerdings schon früh bei den Griechen als etwas<br />

Besonderes gesehen. Es wurde auf das „Schöne“ bezogen:<br />

- Für Homer (9 Jh. v. Chr.) wirkte im Schönen eine Gottheit.<br />

- Für Sokrates (469-399 v. Chr.) fielen schön und gut zusammen. Deshalb sei es<br />

wichtig, einen an Geist und Körper schönen Menschen heranzubilden.<br />

- Für Platon verbarg sich hinter der Schönheit die „Idee“. Die Kunst ahme sie<br />

nur nach. Er unterschied zwischen einer nachahmenden und einer<br />

hervorbringenden Kunst. Dabei stellte er die Architektur als eine<br />

Hervorbringende über die anderen Künste.<br />

- Für Aristoteles bestand die künstlerische Aufgabe in der Idealisierung eines<br />

abzubildenden Objekts. Es sei schön, wenn es die Qualitäten einer sinnlichen<br />

Existenz besitzt (Proportion, Ordnung, Bestimmtheit). Die Aufgabe der Kunst<br />

sei es, Gefühle zu wecken und zu reinigen, zu ergötzen und zu erholen.<br />

- Für Cicero (106.43 v. Chr.): “Die Idee des Schönen, die der Künstler in<br />

seinem Geist erschaut, .... von ihr, nicht von einem vorgegebenen Gegenstand<br />

lässt er sich leiten“. Der Betrachter müsse von der sinnlichen Materie des<br />

Werkes absehen und sich auf die Erkenntnis der vom Künstler eingeprägten<br />

Form konzentrieren. Natur und Kunst seien beides Verbindungen, die aus der<br />

göttlichen Kunst hervorgegangen seien.<br />

- Für Plotin (205-270 n. Chr.) war das Schöne der Abglanz des Vollkommenen.<br />

- Für Sene<strong>ca</strong> (205-270 n. Chr.) verbarg sich hinter dem Schönen die Vernunft<br />

eines wirkenden Gottes. Damit besäße sie einen apriorischen Hintergrund und<br />

sei eine Vorschule der Tugend.<br />

- Für Augustinus (354-430 n. Chr.) bestand eine Beziehung zwischen der<br />

irdischen und der göttlichen Schönheit. Die sichtbare Welt sei ein Abbild der<br />

unsichtbaren göttlichen Wahrheit. Der Hauptbestandteil des Schönen sei das<br />

Licht, das ein Abbild des geistigen Lichtes sei (hieraus leitete er u.a. die<br />

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