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Dieses Farberleben ist im Menschen phylogenetisch tief angelegt. Es greift in das Seelenleben<br />

des Menschen ein und wurde deshalb bereits seit seiner Frühzeit gezielt zu Heilzwecken<br />

eingesetzt. Älteste Hinweise finden sich bereits bei den alten Ägyptern und dann bei den alten<br />

Griechen. Aber auch in Indien, China und bei den Indianern Mittel- und Nordamerikas gab es<br />

entsprechende Versuche. Über die Wirkung von Farben in Innenräumen auf den Menschen<br />

weiß man relativ viel, in Außenräumen dagegen verhältnismässig wenig. Wir beziehen uns im<br />

Folgenden weitgehend auf einen Bericht von <strong>Bert</strong>old Hering („Gartenpraxis“, Heft 1 u.<br />

12/2009):<br />

Das menschliche Farbempfinden ist auf einen natürlichen Farbenraum eingestellt. Für unser<br />

Empfinden durchlaufen die Pflanzenfarben den Wahrnehmungsbereich von Grün nach Braun<br />

über den Gelbbereich (genau genommen von Gelbgrün nach Gelbbraun; das „Grün“ in der<br />

Natur ist dabei eigentlich einem „Gelbgrün“ zuzuordnen). Hier liegt unsere größte<br />

Farbempfindlichkeit, hier besitzen wir unsere beste Farbdifferenzierung (Gelbgrün - Gelb –<br />

Gelborange). Genau genommen ist das Farbspektrum der Natur sehr begrenzt, wir empfinden<br />

es nur nicht so, weil wir uns ständig den wechselnden Lichtverhältnissen und der jeweiligen<br />

Umgebungsfarbigkeit anpassen. Unsere Farbwahrnehmung wird weitgehend von den Farben<br />

der Umgebung mitbestimmt. So verstärkt z.B. eine überwiegend gelbe Wiese unter einem<br />

blauen Himmel unser Rot- und Grünempfinden (auf einer Gelb-Blau-Achse). Für unser<br />

Empfinden liegt „dem Braun der Erde --- das Blau des Himmels komplementär gegenüber,<br />

und dem Grün der Pflanzen liegt das Purpurrot gegenüber“ (einer häufigen Blütenfarbe im<br />

Hochsommer und Frühherbst). Das „Tonige“ (das Ton-in-Ton) wird von uns als angenehm<br />

empfunden, weil es einem sanften Hinübergehen von einem Farbobjekt zum anderen<br />

entspricht, der Resonanz der Musik, dem Mitschwingen von Farbtönen. Eine Herbstfärbung<br />

empfinden wir deshalb als so angenehm, weil in ihr nahe Farbtöne zusammenklingen.<br />

Farbgestaltungen im Außenbereich erlauben keinen beliebigen Umgang mit Farben, keine<br />

beliebige Austauschbarkeit im Farbkreis. Sie können nur „durch ein Bewusstsein für die<br />

natürliche Farbpalette --- zu ihrer farblichen --- Mitte finden“. „Das farblich Gemeinsame, das<br />

ein Ort hervorbringt, bringt harmonisch gemeinsame Abweichungen von der Mitte hervor, die<br />

in ihrer Feinheit kaum planerisch gestaltet werden können“. Die Harmonien, die wir zu<br />

schaffen versuchen, sind unsere Harmonien. Sie stehen in einer tiefgreifenden Verbindung zu<br />

unserem Stoffwechsel. So<br />

- fördert Rot, Orange und ein intensives Gelb unsere Aktivität,<br />

- beruhigen kühle Farbtöne unsere Sinne (z.B. Violett, Blau, Grün).<br />

Bei den Harmonien unterscheidet A.H. Munsell (amerik. Maler)<br />

- Harmonien des 1. Grades: „Ton-in-Ton“,<br />

- Harmonien des 2. Grades: Komplementärkontraste (die richtige<br />

Gegenfarbe zu jeder Farbe).<br />

Der Effekte wegen verlassen wir allerdings gerne die farbliche Mitte unserer Lebenswelt.<br />

Unsere natürliche Umgebung gibt uns zunächst unsere Farborientierung vor. Sie beeinflusst<br />

alle anderen von uns verwendeten Farben. Darüber hinaus werden sie von den Farben des sie<br />

umgebenden Raumes beeinflusst. In der Natur vollzieht sich der Farbverlauf von den<br />

- „Brauntönen des Winters“<br />

- zum „hellen Frühlingsgrün“<br />

- zum „ermattenden Sommergrün“ (= blauester Moment)<br />

- zum „Gelbbereich des Vollherbstes“<br />

- und dann wieder zu den „Brauntönen des Winters“.<br />

Gestalterisch kann man natürlich von wissenschftlichen Orientierungsvorgaben ausgehen<br />

(z.B. rechnerischen Mittelwerten, Hell-Dunkel-Achsen bei Gegenfarbenpaaren), doch<br />

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