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Rang eines Kunstwerkes gehoben. Es wird versucht, die Natur<br />

wieder als einen Wahrnehmungsraum zu entdecken.<br />

271<br />

Aus der Land-Art lassen sich für die Gartenkunst übernehmen<br />

(nach Weilacher):<br />

1. Sie brachte den Ästhetikgedanken wieder in die Beschäftigung<br />

mit der Natur zurück (nach einer Zeit des Vulgärfunktiona-<br />

lismus und des Ökologieformalismus):<br />

- Sie arbeitet mit den gleichen Materialien.<br />

(die abstrakte Kunst hat dabei ein autonomes Zeichen-<br />

system).<br />

- Sie verweist wieder auf den Gedanken, sich auf das<br />

Wesentliche zu konzentrieren.<br />

(in der Minimal-Art reduzierte man die Objekte auf ihre<br />

archetypischen Ausgangsformen. In der Land-Art wurde<br />

dann diese Haltung auf die Kräfte der Natur bezogen). Das<br />

Ziel war eine „ausdrucksstarke Einfachheit“.<br />

2. Sie brachte den Gedanken der Vergänglichkeit wieder in die<br />

Gartenkunst zurück: Die Vergänglichkeit<br />

- als einen Ausdruck des Prozesshaften,<br />

- als einen Ausdruck des Zerfalls innerhalb natürlicher<br />

Zyklen,<br />

- als Merkmal offener Kunstwerke.<br />

(in der bisherigen Gartenkunst versuchte man hauptsächlich<br />

Idealbilder zu schaffen. Die Land-Art öffnete in ihr die<br />

Bereitschaft zum Experiment und sensibilisierte die Wahr-<br />

nehmung für den Verfall, aber auch für das Unerwartete,<br />

Spontane. Sie schuf die Ausgangsvoraussetzungen für ein<br />

neues Naturverständnis).<br />

3. Die Land-Art brachte in die Gartenkunst den Gedanken des<br />

Sinnlichen wieder zurück, des Gefühls, den Wunsch nach<br />

Romantik. Der Genius loci, bzw. die Geschichtlichkeit eines<br />

Ortes wurden wieder entdeckt.<br />

Eine Folge der kaum noch zu durchschauenden Vielfalt war die Tolerierung ihres<br />

Nebeneinanders. Ein Ergebnis davon war dann die Postmoderne. Für die Gartenkunst<br />

bedeutete dies, dass sie sich für alle bestehenden Kunstströmungen öffnen konnte, bzw. sie<br />

mit einer unterschiedlichen Gewichtung neben einander stellen konnte.<br />

Eine besondere Bedeutung während der gesamten Zeit des Reformgartens hat der japanische<br />

Garten gehabt. Auch auf der IGA 63 hat es einen solchen gegeben. In Japan steht er<br />

traditionell für ein Abbild der Natur und wird als ein Ausdruck großer Kunst verstanden.<br />

Seine geistigen Hintergründe bezieht er aus dem<br />

Shintoismus: Dieser entwickelte sich aus einer Naturreligion, die an heilige Mächte<br />

glaubte. Deren Berührungspunkte mit der Erde (oft Steine) wurden als<br />

heilige Orte verehrt und bildeten die Grundlage späterer Gärten.<br />

Zen-Buddhismus: Er erreichte Japan im 12. Jh. und prägte dort das ästhetische Bewusstsein.<br />

Als Geisteshaltung forderte er Schlichtheit und die Reduktion auf das

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