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Anders ausgedrückt: Wir schaffen in einem Garten Räume, bzw. Raumfolgen, in die wir<br />

gezielt mit Farben, Gerüchen, Geräuschen und anderen Sinnesreizen Stimmungen<br />

hineinbringen. Oder noch konzentrierter: In von uns strukturierten Bereichen leben wir unsere<br />

tiefsten Emotionen, da phylogenetisch in uns angelegt, aus. Der Stimmungsgehalt eines<br />

Gartens wird entscheidend von Pflanzen bestimmt. Er begleitet uns in seinem Werden und<br />

Vergehen und kann mit uns älter werden und sich verändern. Für seine Erstellung steht uns<br />

eine Fülle heimischer und fremder Pflanzen zur Verfügung, Pflanzen denen wir ihren<br />

einstigen Wildcharakter noch ansehen und Pflanzen, die ein Ergebnis unserer Kultur, bzw.<br />

unserer Züchtungsmoden sind.<br />

Pflanzen sind mehr als nur Stamm, Blätter, Blüten und Früchte. Ihre dekorative Wirkung<br />

beruht hauptsächlich auf deren Strukturen, Formen, Farben, Düften und Geräuschen. Manche<br />

von ihnen kommen alleine zur Geltung (Solitäre), andere eher in größeren Gruppen. Als<br />

Körper erleben wir sie u.a. als<br />

(besonders bei Gehölzen)<br />

- Dach (zunächst Geborgenheit ausstrahlend, aber auch Licht nehmend),<br />

- Kegel (mit einem symmetrischen, spitzen Kronenaufbau),<br />

- Kuppel (mit einem symmetrisch-runden Kronenaufbau),<br />

- Säulen.<br />

(besonders bei Stauden)<br />

- Büschel,<br />

- Horste (besonders Gräser),<br />

- Matten (z.B. Eriken),<br />

- Rosetten (mit Blättern in konzentrischen Kreisen).<br />

Wir erleben sie in ihrem Wachstum die Vertikale oder die Horizontale betonend.<br />

Gartenkunst entsteht durch die Art und Weise, wie man Pflanzen anordnet. Sie ist dabei<br />

vergleichbar der Malerei. Jeder Maler kommt mit seinen Farben zu einem anderen Ergebnis.<br />

Jede Pflanzung ist zunächst eine lebende Baustoffmasse und damit ständigen Veränderungen<br />

unterworfen. Ihr Einsatz erfordert neben den ästhetischen Überlegungen auch solche über die<br />

zu erwartenden Pflegemaßnahmen, d.h. deren möglichst gute Kenntnis. Die<br />

Hauptforderungen an sie sind<br />

- ihre Stimmigkeit zum Standort,<br />

- ihre Stimmigkeit im Erscheinungsbild zur Gesamtanlage.<br />

Manchmal wird eine bestimmte Pflanze (Gestalt oder Farbe) für die weitere Pflanzung<br />

bestimmend. Sie kann wiederholt oder ihr ein Kontrast gegenübergestellt werden. Sie kann in<br />

ihrer Formensprache als Solitär unterstützt oder durch einen regelmäßigen Schnitt zu einer<br />

dauerhaften Konstante werden. Immer entsteht ein anderes Erscheinungsbild. Wir können mit<br />

ihrer Hilfe eine Beziehung zur Architektur des Hauses schaffen, ihr die Pflanzenmassen<br />

gegenüberstellen und durch das Aufgreifen innenarchitektonischer Elemente die Wohnräume<br />

nach außen erweitern. Mit der Vielfalt der uns zur Verfügung stehenden Pflanzen können wir<br />

vielschichtige Erlebnisebenen schaffen (Dabei ist zu beachten, dass eine reduzierte Artenwahl<br />

oft zu einem effektiveren Erscheinungsbild führt).<br />

Pflanzen bilden in der Regel das gestalterische Kerngerüst eines Gartens. Sie repräsentieren<br />

wie kein anderes Element seine Naturnähe. Dabei kann man von drei Orientierungsregelen<br />

ausgehen:<br />

- Erst Pflanzen machen einen Garten zu einem Gartenkunstwerk.<br />

- Es ist die Bepflanzung, die Schuld daran ist, dass kaum ein Garten ein<br />

Gartenkunstwerk ist (durch die Zerstörung der Gesamtkomposition, der<br />

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