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Beim Stress reagiert der Körper mit einem verstärkten Adrenalin-, Noadrenalin- und Cortisol-<br />

Ausstoß (alles Hormone). In der Urzeit war dies eine überlebensnotwendige Reaktion bei<br />

Gefahr. Der Körper wurde durch einen Hormonstoß schnell zu einer Höchstleistung gebracht,<br />

die er entweder in einer Flucht oder einen Kampf ausführte. In unserer Zivilisation ist diese<br />

Körperreaktion nur noch selten angemessen. Aber auch heute reagieren wir noch mit Angriff<br />

oder Rückzug, wenn uns ein Schaden droht. Dies ist unabhängig von unserer Fähigkeit,<br />

diesen Schaden wahrzunehmen und den Verhaltensmöglichkeiten, die uns unsere Umwelt<br />

ermöglicht. Krankheiten in Verbindung mit Stress stellen deshalb das höchste Risiko für den<br />

Herz- und Krebsbereich dar (in Deutschland sterben jährlich allein an Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen 396.000 Menschen: 234.000 Frauen!!, 162.000 Männer).<br />

Um uns dem nicht mehr so stark auszusetzen, müssen wir versuchen, alle Möglichkeiten der<br />

Nervosität, Spannung, Wut oder Angst abzubauen oder zu umgehen, um dann dadurch mit<br />

uns selber mehr in einen Gleichklang zu geraten (Atmung, Puls, Herzschlag). Das Ergebnis ist<br />

dann eine größere Lebenszufriedenheit, mehr Freude an der Arbeit, eine größere<br />

Verhaltensmotivation, ein verbessertes Selbstbewusstsein, eine verbesserte<br />

Kommunikationsfähigkeit und ein freundlicheres Verhalten seiner Umwelt gegenüber. Es<br />

verbessert sich die persönliche Leistungsfähigkeit, die Geisteshaltung wird positiv, und in der<br />

Sozialkompetenz wird der Betroffene ausgeglichener.<br />

Bereits in den Gartenstädten am Anfang des 20. Jhs. galt die Gartenarbeit als<br />

Erholungsbereich gegenüber der sonstigen Arbeitswelt. Der Garten war die „Grüne Oase“ der<br />

Ruhe und Entspannung, der möglichst alle Bereiche eines Naturbezuges im damaligen<br />

Verständnis der Gesundheitspflege abdecken sollte. Der Garten war der Ort des menschlichen<br />

Naturbezuges innerhalb seiner Zivilisation, eine idealisierte Form seines Einklanges mit ihr,<br />

ein Ausdruck seiner überlagerten Urbedürfnisse, seiner Sehnsüchte. Der Garten sollte als<br />

Zivilisationsausdruck, als Kunst ästhetisch befriedigen, zugleich aber auch als Bewegungsort<br />

ein Ort der Gesundheitspflege sein. Mensch und Garten waren auf einander bezogen. Und<br />

damit beeinflussten sie sich gegenseitig.<br />

Ein Garten ist nach Kienast der letzte Luxus unserer Tage, weil er Zeit, Zuwendung und<br />

Raum erfordert. Er ist zugleich unser Erfahrungs-, Erlebnis- und unser Erholungsraum. Wie<br />

für jedes andere Kunstwerk brauchen wir auch für das Verständnis eines Gartens einen<br />

inneren Schlüssel, der evtl. sprachlich nicht fassbar ist. Seit unserer Urzeit tragen wir in uns<br />

eine Vorstellung von einer für uns idealen „schönen Landschaft“, die durch die Bilder aus der<br />

Romantik noch verstärkt wurde. In unserer Umgebung veränderte sie sich zwar ständig durch<br />

unsere technisierte Arbeitswelt, doch ist das innere Bild aus der Urzeit in uns geblieben und<br />

versetzt uns täglich in einen Gegensatz zur Kulturlandschaft, bzw. verstärkt in uns den<br />

Konflikt zwischen unserer Natur und unserer Zivilisation.<br />

Für unsere Psyche sind Gärten ferne Erinnerungen an ein verlorenes Paradies. Sie sind unsere<br />

Gegenwelt zu einem Alltag voll Hektik und Härte. Kulturell stehen sie deshalb in einer<br />

ständigen Wechselwirkung zu allen anderen Bereichen der Kunst, sei es der Architektur,<br />

Literatur, Malerei oder der Musik. Wir befinden uns zurzeit in einer Welt eines gewaltigen<br />

zivilisatorischen Umbruchs. In wenigen Jahren wird sich unsere Welt radikal verändern (Man<br />

denke nur daran, dass es die ersten PC’s erst seit 1981 und die ersten kommerziellen<br />

Mobiltelefone (Handys) erst ab 1983 gibt. Derzeit müssen in Europa jährlich bereits <strong>ca</strong>. 100<br />

Mio. Handys entsorgt werden). Obwohl sich die meisten Menschen in ihren verschiedenen<br />

Milieus als Individualisten sehen, ähneln sie sich in ihrem sozialbestimmten Fühlen und<br />

Denken doch sehr stark. 2006 hat man vom Heidelberger Vinus-Institut für die Zukunft (Jahr<br />

2020) zehn Großgruppen unterschieden, die sich in ihren sozialen Orientierungsprogrammen<br />

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