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Besonders Alberti stützte sich auf deren Beschreibungen (1452 in „De re aedifi<strong>ca</strong>tore“). Er<br />

verlangte u.a. danach<br />

- die Unterstreichung der Symmetrie des Gartens durch Pflanzen (u.a. durch<br />

Alleen und Hecken),<br />

- ein Licht- und Schattenspiel der Lauben (als „grüne“ Architektur),<br />

- pflanzliche Schmuckelemente, die auf den Gartenbesitzer verwiesen.<br />

Die Räume des Gartens wurden als eine Erweiterung des Hauses verstanden. Lorenzo de<br />

Medici besaß damals bereits eine Sammlung seltener, fremdländischer Pflanzen.<br />

Seit dem frühen 16. Jh. gab es für die Blumenbeete und Laubengänge „Grundrezepte“. Sie<br />

bestanden zunächst aus schlichten, geometrischen Formen. Die Blumenbeete wurden durch<br />

Kiesbeete untergliedert. Schon wenige Jahre später wurden die Vorlagen komplizierter.<br />

Bereits 1569 wurden die Parterre-Entwürfe von Serlio veröffentlicht (sie waren seit 1537<br />

bekannt). Später bildeten sie die Vorlage für viele französische Entwürfe. In der 2. Hälfte des<br />

Jhs. bestanden die Beetfiguren dann bereits aus gewagten Kreisen und Ovalen in einem<br />

quadratischen Rahmen (dabei standen Kreis und Quadrat symbolisch noch für den Kosmos).<br />

1499 war in Venedig die „Hypnerotamachia Poliphili“ des Francesco Colonna (evtl. ein<br />

Pseudonym, vermutet wird u.a. von Alberti) erschienen. Ein Liebestraum des Poliphilius zur<br />

Nymphe Polia. In ihr standen entsprechend der damaligen Gartenpraxis genaue<br />

Pflanzanweisungen. Eine imaginäre runde Insel Kythera war darin<br />

- umgeben von Zypressen,<br />

- an den Ufern angefüllt vom Duft der Orangen- und Zitronenhaine,<br />

- unterteilt in 20 Kompartimente (Segmente), die durch Lauben von einander<br />

getrennt waren: Überwachsen u.a. mit Kletterrosen, Geißblatt, Jasmin und<br />

Reben.<br />

- In ihnen gab es Parterres und Themenbereiche (die für das Parterre<br />

gezeichneten Musterentwürfe beeinflussten später besonders die französische<br />

Gartenkunst).<br />

- Im Rosengarten standen die vier damals bekannten Rosengruppen (Damas-<br />

cener-, Galli<strong>ca</strong>- Provence- und die 2x blühende Rose von Paestum).<br />

- Die Akzente sollten u.a. von Formgehölzen und Stockrosen gesetzt werden.<br />

- Die Flächen wurden darin bodendeckend u.a. mit Haselwurz (Asarum),<br />

Günsel, Ringelblumen, Maiglöckchen, Levkoje, Goldlack oder Veilchen<br />

bepflanzt.<br />

- Die Beeteinfassung erfolgte durch Immergrüne wie Lavendel, Thymian und<br />

Heiligenkraut.<br />

- Es gab darüber hinaus Obstgärten (die Bäume in Quincunx-Ordnung<br />

gepflanzt) und Waldbereiche.<br />

(die mythische Insel Kythera wurde mit den Göttinnen Aphrodite und Venus in Verbindung<br />

gebracht, auf der die Hesperiden die Goldenen Äpfel der Hera bewachten, die durch Herkules<br />

geraubt werden konnten. Diese Insel hat in der Gartenkunst eine besonders große Rolle<br />

gespielt: Vom Orangenhain der Villa d’Este bis zu den Kolonnaden von Versailles oder dem<br />

Gartenrondell von Veitshöchheim. Auch das Herkulesmotiv war später stark mit der<br />

Herrscherikonographie des Barocks verbunden gewesen).<br />

1597 empfahlen die beiden Gartenschriftsteller Fiorenzuolo und Riccio für<br />

Gartenpflanzungen u.a. bereits:<br />

- 16 Nelkensorten, - 6 Tulpenvarietäten,<br />

- 12 verschiedene Lilien, - 5 verschiedene Narzissen,<br />

- 11 Anemonenarten, - 5 verschiedene Knöteriche,<br />

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