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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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menschlichen Lebensraum, dem Arbeitsbereich der Gartenkunst. In einem Garten entstehen<br />

dann geistige und körperliche Freiräume - geistige, die allein an die Vorstellungskraft des<br />

Gestalters gebunden sind und körperliche, die sich auf die Gesetzmäßigkeiten in der Natur<br />

beziehen. Bei einem solchen Freiraum müssen drei Vorgaben zu einander in Bezug stehen:<br />

- ein Individuum in seiner Einmaligkeit,<br />

- ein klares System von Regeln (es legt dessen Denkprozesse und Tätigkeiten<br />

fest),<br />

- ein Einsatz (geistige und materielle Aktivität. Damit verortet das Individuum<br />

sich).<br />

Diese drei Vorgaben erlauben es dem einzelnen, seine Identität zu entwickeln - in einem<br />

Garten seinen Garten zu schaffen.<br />

In der Kunst kennen wir hauptsächlich zwei Gruppen von Räumen, die der Architektur und<br />

die der Musik. Für die letztere unterschied Gisela Nauck den / die<br />

- Schallraum,<br />

- Aufführungsraum,<br />

- musikalischen Raum (beeinflusst das Klangergebnis über die Raumakustik),<br />

- Tonart,<br />

- Klangraum,<br />

- intendierten (Kompositions-) Raum,<br />

- komponierten Raum,<br />

- Ton- / Notationsraum,<br />

- musikalischen Innenraum / Kompositionsraum.<br />

Für die Architektur ließe sich etwas Ähnliches zusammenstellen. Es handelt sich hier um<br />

einen „realen“, nichtakustischen Raum, während es in der Musik ein imaginärer ist. Beide<br />

kann man sowohl emotional wie auch gedanklich erfassen. Der Raum der Architektur ist ein<br />

gelebter Raum (Bollnow, in Analogie zu Bergsons „gelebter Zeit“). Er ahmt nicht die Räume<br />

der Natur nach. Er definiert diese nur (im Hochbau ohne die Natur, in der Gartenkunst mit<br />

dieser) und schafft damit Räume aus sich heraus. Ihre Qualität ist daran erkennbar, wie man<br />

sich emotional in ihnen fühlt und zum anderen, welche Assoziationen sie in uns auslösen.<br />

Auch ein Gartenraum ist das Ergebnis einer menschlichen Tätigkeit an einem Ort. Er entsteht<br />

erst über seinen Geist und ist damit eindeutig ein Kulturprodukt. Er wird durch einen<br />

gezielten materiellen Eingriff zu einem Kunstwerk. Dabei kann man u.a.<br />

- den Zugriff auf einen Raum auf ein Minimum reduzieren,<br />

- seine Erfahrung offen lassen,<br />

- ihn inhaltlich umwidmen,<br />

- seine ortspezifische Aussage verstärken,<br />

- den Besucher aktiv integrieren.<br />

Jeder Gartenraum ist eine Wahrnehmungs-, Gestaltungs-, Handlungs- und<br />

Kommunikationseinheit. Seine Schaffung bedeutet, um sich einen spezifischen, auf sich<br />

bezogenen Außenraum zu schaffen und damit einen spezifischen Lebensbereich für seine<br />

Selbstorientierung, seine Erinnerungen und Träume zu schaffen. Ein Gartenkünstler schafft<br />

Raumfolgen. Früher wurden sie von einem festen Standpunkt aus perspektivisch erfasst, heute<br />

- wechseln die Standorte,<br />

- die Raumansichten durchdringen sich,<br />

- wandern wir von Raum zu Raum (zwischen denen geistige Verknüpfungen<br />

bestehen),<br />

- erlauben Durchblicke die Orientierung,<br />

- schaffen Zitate Beziehungen zu einer, meiner Kultur (hier werden Elemente<br />

zugleich als ästhetische Zeichen eingesetzt),<br />

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