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Bezuges besonders deutlich werden.<br />

- Sie gehen vom Raum als Hauptkriterium aus.<br />

- Sie können wegen ihrer geringen Größe von allen Menschen geschaffen werden<br />

(evtl. auf einem Balkon).<br />

- Sie besitzen im Detail einen hohen ästhetischen Anspruch.<br />

10. Der Reformgarten heute<br />

Wahrscheinlich verdient die heutige (eigentlich konservative) englische Gartenkunst ihre<br />

heutige Sonderstellung in der Welt drei Umständen:<br />

1. deren Hinführung zur Farbe durch die Malerin Gertrude Jekyll.<br />

(Dadurch wurde die dortige Gartenkunst u.a. zu einer Kunst der<br />

Frauen. Keine andere Kunstdisziplin findet dort bei ihnen einen so<br />

breiten Hintergrund).<br />

2. deren Hinführung zu einer naturnahen Bepflanzung durch Robinson (in<br />

Deutschland durch Willy Lange, auf dessen Gedankengut dann Karl Foerster<br />

aufbaute).<br />

3. der Rückführung zum Architektonischen durch Bloomfield (dessen Gedanken<br />

dann durch Lawrence Johnston in Hidcote zum Vorbild für eine ganze<br />

Gartengeneration wurden: u.a. für Sissinghurst; der dortige berühmte „Weiße<br />

Garten“ wurde erst 1948 angelegt).<br />

Diese drei Ansätze bildeten den Kern des englischen Reformgartens, wie er sich dann später<br />

über die ganze Welt verbreitete. Seine Gedanken flossen zwar in den kontinentalen Garten<br />

ein, der aber gedanklich viel breiter angelegt war, weil er sich nicht primär an den<br />

Bedürfnissen des Großbürgertums orientierte. In ihm spielten aus der Reformbewegung noch<br />

eine besondere Rolle<br />

- der Gesundheitsgedanke (die Bewegung in der Natur, naturnahe Ernährung und<br />

Kleidung, Spiel und Sport),<br />

- der soziale Aspekt (besonders bei Migge. Er griff in seinen Überlegungen<br />

besonders die Not der Menschen infolge der<br />

Industrialisierung und nach dem 1. Weltkrieg auf),<br />

- eine spezifische Rückbesinnung auf eine vorindustrielle Natur (auf deren<br />

Gedanken griff dann besonders die Heimatbewegung<br />

zurück) und eine verbrämte vorindustrielle bäuerliche<br />

Gesellschaft (auf die dann die Blut- und Bodenro-<br />

mantik u.a. der Nationalsozialisten baute).<br />

Für die Gartengestaltung nach 1945 kann man von drei Planungsansätzen sprechen:<br />

- einer rein rationalen: Der „Hannoverschen Schule“. Verdrängung des<br />

früheren ideologischen Hintergrundes ihrer<br />

Mitgliedergruppe um den früheren national-<br />

sozialistischen Planer Wiepking, der einer<br />

der Hauptverantwortlichen des „Generalplan Ost“<br />

gewesen war, einer der Chefplaner Himmlers.<br />

Wären seine Pläne durch einen anderen<br />

Kriegsverlauf verwirklicht worden, wäre er<br />

wahrscheinlich einer der „größten“ Schreibtisch-<br />

mörder der Nationalsozialisten geworden. Gemäß<br />

den damaligen Planungen sah man 1941 über 50<br />

Millionen Menschen in den Ostgebieten als „toten

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