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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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oft kaum nachvollziehbar, zumal dessen persönliche Inhaltsbezüge als kaum<br />

kommunizierbare Anmutung oft begrifflich nur schwer nacherfahrbar sind. Um etwas<br />

wahrzunehmen, muss es uns interessieren.<br />

Im Bewusstsein der Bevölkerung ist ein Garten weitgehend nur ein banaler Freiraum oder ein<br />

Statusfaktor, mit dessen Hilfe man sich am Tag einer offenen Gartentür sozial aufwerten<br />

kann. Weil ihr die Wahrnehmungskriterien, die Begrifflichkeiten fehlen, wird er kaum als ein<br />

Kunstwerk gesehen. Dies dürfte der Regelfall sein, vergleichbar einem „normalen“ Hausbau<br />

in der Architektur. Doch gibt es einen Garten auch als ein ästhetisches Gebilde mit einem<br />

sinngebenden, geistigen Gehalt. Und dann ist er nach unserem Verständnis ein Kunstwerk.<br />

Wie jedes andere Kunstwerk besitzt ein Garten<br />

- phylogenetische,<br />

- archetypische,<br />

- emotionale,<br />

- rationale Bezüge, Ebenen.<br />

Phylogenetische: D.h. aus der biologischen Entwicklung des Menschen sich ergebende<br />

Einflüsse; aus der Zeit seiner Evolution stammenden, oft überdeckten<br />

emotionalen Grundhaltungen, die seine molekularen biologischen Abläufe<br />

mitbestimmen.<br />

Archetypische: D.h. mit symbolischen Urbildern behaftete, in uns ruhende Grundhal-<br />

tungen, die wir auf der Bewusstseinsebene nur stellvertretend, symbolisch-<br />

assoziativ erfassen können.<br />

Emotionale: D.h. auf den gesamtpsychischen Funktionsabläufen eines Menschen<br />

beruhende Ebene. Seine nachvollziehbaren, subjektiven Gefühlsreaktionen<br />

aufgrund seiner frühen, vorangegangenen Prägungen und seiner späteren,<br />

nachfolgenden Wahrnehmungen. (im Gegensatz zu Stimmungen führen<br />

Emotionen oft gezielt zu Handlungsergebnissen).<br />

Rationale: D.h. nachvollziehbare logische Verhaltensmuster (z.B. zur Erklärung einer<br />

Gedankenfolge, einer Handlung oder der Erreichung eines Zieles.<br />

Verwandt: Intelligenz = auf logische Schlüsse aufbauende Gesamtschau).<br />

Jede dieser Gestaltungsebenen beeinflusst das ästhetische Gesamtniveau eines Gartens. Sein<br />

Schöpfer bringt sie in die ihm gemäße Raum-, Formen- und Stimmungssprache.<br />

Der Nutzen eines Gartens für die Gesellschaft ist die Stimulierung ihres Wertekanons (wie bei<br />

jeder echten Kunst). Durch die Objektivierung eines inneren Spannungsfeldes von<br />

phylogenetischen Vorgaben und dem kulturellen Zeitgeist kommt es zu einem Ergebnis, das<br />

bei einer entsprechenden Öffentlichkeit in neue geistige Räume zu führen vermag.<br />

Im Rahmen jeder gärtnerischen Gesamtplanung sind viele Einzelentscheidungen zu fällen.<br />

Jede neue Situation erfordert neue Überlegungen. Über eine Vielzahl von Schritten gelangt<br />

man zu seinem optimalen Ergebnis (in den Grenzen der zu berücksichtigenden Vorgaben), im<br />

Einzelfall zu seinem Idealergebnis. Der Garten wird zu einem Ort, der eine belebende<br />

Naturkraft auszustrahlen vermag, die, auch das wie bei jedem anderen Kunstwerk,<br />

kommunikativ nachvollzogen werden kann. In der Verbindung von Naturschönem und<br />

Kunstschönem entsteht eine neue Welt der Naturkunst.<br />

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