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Wachstumszeit der Pflanzen. Zwar kann man diese mit finanziellem Aufwand verkürzen,<br />

trotzdem wird man bei einem Event-Garten statt einem gewachsenen nur ein dekoratives Bild<br />

erhalten. In der Regel sind solche Gärten auch nur auf das Massenpublikum abgestimmt, für<br />

ein kurzlebiges Foto in den Fachzeitschriften, das den „Ruhm“ ihrer Planer um die Welt trägt.<br />

Da die Medien täglich neues Material für ihre Publikationen benötigen, wollen sie bedient<br />

werden.<br />

Gerne wird heute in dieser Verbindung von „temporären“ Gärten gesprochen, „ephemere“ (=<br />

kurzlebige) wäre richtiger. Vielleicht werden sie in Zukunft eine größere Bedeutung erlangen.<br />

Ihr Problem ist allerdings, dass sie als solche eher als Bild und nicht als Raum gesehen<br />

werden wollen. Nur dann kommt ihr dekorativer Bezug zum Tragen. Die Event-Gärten sollen<br />

im Idealfall schnelle Wahrnehmungsprozesse auslösen, die dann Folgen haben. Dieses<br />

können schnelle Bedürfnisbefriedigungen sein wie auch persönliche Haltungsänderungen, d.h.<br />

Erziehungsprozesse einleiten. Je schneller unsere Zeit sich im Augenblick weiterentwickelt,<br />

desto notwendiger erscheinen allerdings auch sichere Orientierungspunkte zu sein, und die<br />

kann nur ein auf Dauer angelegter Garten leisten. (Die „temporäre“ Gartenerschließung ist die<br />

3. Möglichkeit gärtnerischer Einkommenserschließung. Die 1. war die Ausdehnung des<br />

Berufsfeldes, die 2. die Gewinnsteigerung über die Qualität, bzw. die Kosten und jetzt die 3.<br />

über die Kurzlebigkeit, den größeren Verbrauch).<br />

Ein anderes Problem der Event-Kultur ist das generelle Problem ihrer Kurzveranstaltungen,<br />

das im Gegensatz zu unseren Lebenshoffnungen und damit zu unseren Lebensidealen steht.<br />

Im Gartenbereich ergibt sich die Schwierigkeit, dass eine Hauptgruppe der<br />

Gestaltungselemente lebende Pflanzen sind - und damit begleitet sie ein ethisches Problem. Es<br />

ist schwierig Pflanzen nur als Wegwerfwaren zu sehen, selbst wenn dies für einige Gruppen<br />

ihrer Wirtschaftsinteressen wegen besonders interessant ist. Man kann nicht glaubhaft<br />

gleichzeitig die Event-Kulur und ökologische Positionen vertreten.<br />

Aber bei allen Problemen, unsere Utopien von einem neuen Garten sind so frei, dass sie<br />

immer neue Visionen von einem Paradiesgarten schaffen werden. Die Gartenplanung des<br />

Reformgartens ist eine offene Planung, da sie von den Bedürfnissen ihrer jeweiligen Nutzer<br />

ausgeht, doch besitzt auch sie drei unaufhebbare Vorgaben, die einerseits aus der Natur und<br />

zum anderen aus unserer Kultur kommen:<br />

- die Akzeptanz von Vergänglichkeit<br />

(dies fällt uns besonders schwer, weil wir phylogenetisch ein besonderes<br />

emotionales Verhältnis zu ihr haben),<br />

- die augenblickliche Dynamik in unserem Informationszeitalter<br />

(ein Garten besitzt darin immer einen konservativen Inhalt, weil er wegen<br />

seiner biologischen Eigendynamik immer Zeit benötigt),<br />

- die überbordende Komplexität wegen der Globalisierung<br />

(alle neuen Gedanken dieser Welt erreichen heute in sekundenschnelle jeden Ort<br />

dieser Welt).<br />

Dies alles muss der heutige Gartenkünstler in sich vereinen und in seiner Arbeit zum<br />

Ausdruck bringen können.<br />

9. Gestaltungskriterien<br />

(jede Gestaltung ist eine kulturelle Äußerung).<br />

Jede Kunst ist ein Kommunikationsmittel. Große Teile davon sind nonverbal. Die<br />

Gartenkunst gehört zu ihnen. Am Anfang steht ein Gedanke, ein innerer Entwurf, der sich<br />

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