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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Dabei konnte deren Reihenfolge je nach Interessenlage wechseln. Für das Verständnis ihrer<br />

verschiedenen Ebenen spielen das Wahrnehmungsvermögen ihrer Betrachter und ihre<br />

kulturelle Prägung (Bildung) eine Rolle.<br />

Das Problem der modernen Künste ist, dass sie als ästhetische Gestaltungswerte von den<br />

Mitgliedern unserer Kultur als Chiffren nicht mehr verstanden werden. Sie können von ihnen<br />

als eigenständige Sprache nicht mehr mit einem Inhalt in Beziehung gebracht werden. Eine<br />

Situation, die auch weitgehend für die Gartenkunst allgemein kennzeichnend ist.<br />

Das Hauptkriterium des „Neuen Gartens“ ist die neue Art der Kommunikation mit der Natur<br />

(durch die persönliche Einbringung). Vier Kriterien bestimmen ihn:<br />

1. Eine neue Art der Kommunikation mit dem Betrachtungsgegenstand.<br />

(= allgemeine Kunstkriterium).<br />

(unsere Beziehung zum Kunstgegenstand (bzw. hier zur Natur) ist seit<br />

dem Dadaismus und dem Expressionismus eine andere geworden, als<br />

sie noch zur Zeit des Jugendstils gewesen war. Die moderne Kunst hat<br />

sich weitgehend von ihren früheren Zwängen befreit und ist zu einer<br />

Kunst der Kommunikation geworden, z.B. zu einer Kommunikation<br />

mit dem Gestaltungsort).<br />

2. In seinem geistigen Mittelpunkt steht der Mensch.<br />

(= allgemeines Kunstkriterium).<br />

(Anders als im formalen Garten der Renaissance und des Barocks, als<br />

kosmologische Ordnungsvorstellungen noch das Aussehen eines<br />

Gartens bestimmten oder im Landschaftsgarten, als sich der Mensch<br />

einer idealisierten Naturvorstellung unterwarf, wird der Reformgarten<br />

seit der Wende zum 20. Jh. primär von den persönlichen Bedürfnissen<br />

der Menschen bestimmt).<br />

3. Er ist darin zugleich Gestalter und Betrachter.<br />

(= der Kommunikationspartner)<br />

(weitgehend von den Inhalten der Lebensreform bestimmt).<br />

4. Damit kommt dem Genius loci eine besondere Bedeutung zu.<br />

(= der zunächst wichtigste Kommunikationsgegenstand, der Ausgangspunkt).<br />

Allgemein wird von uns über unseren phylogenetischen Hintergrund als schön empfunden,<br />

was<br />

- regelmäßig ist (z.B. Harmonien von Symmetrien),<br />

- gesund ist (wegen seines sexuellen Versprechens. Es scheint einem Urtrieb<br />

zu entsprechen, Abgestorbenes in einem Garten in der Regel<br />

nicht als schön zu empfinden),<br />

- sexuell anregend ist (z.B. Düfte und Farben; in der Antike gehörte zu vielen<br />

Gärten der Priapus mit seinem übergroßen Glied).<br />

Schon früh gehörte es zu den Wesensmerkmalen des archaischen Menschen sich seine<br />

Umwelt anzueignen. Territoriale Markierungen (zunächst einfache Steinhaufen) findet man<br />

bereits bei den frühen menschlichen Kulturen. Erst nach Abgrenzungen fühlten sie sich zu<br />

Hause. In ihren frühen Formen diente die Kunst auch zur Markierung der Gebietsgrenzen<br />

(Wächterfiguren). Sie wurden zum Mittelpunkt eines Kults, der wiederum das Zentrum einer<br />

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